Servette feiert den Aufstieg in die Super League
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Genfer sind wieder erstklassig:Servette feiert den Aufstieg in die Super League

Alles begann mit Rugby
Servette ist die Nummer 3 aller Zeiten

Mit Servette kehrt nicht irgendein Klub in die Super League zurück. Die Genfer sind die Nummer drei aller Zeiten. Ein mythischer Klub. Mit vielen grossen Namen.
Publiziert: 13.05.2019 um 18:46 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2019 um 09:01 Uhr
Alain Kunz

Und da standen sie alle am Freitagabend auf dem Rasen des Stade de Genève. Vor dem Spiel, das dank des 3:1 gegen Lausanne der grosse Showdown einer Saison werden sollte, die nach hinten hinaus immer besser wurde und im Aufstieg mündet. Die Bizzinis, Guyots, Schnyders, Barberis, Engels und wie sie alle heissen.

Es war die 79er-Meistermannschaft mit den älteren Herren, alle um die 70 herum, und sie redeten von den Zeiten, in welchen alles besser war – und von den Zeiten, die wieder alles besser machen sollten. Also von der Gegenwart. Und von den nächsten Jahren, in welchen Servette wieder zu alter Grandezza zurückfinden soll.

Denn mit Servette kehrt ein Klub zurück, der für unzählige grosse Geschichten steht. «Ein mythischer Klub, der Ambitionen hat und niemals in die Challenge League gehört», sagte denn auch der Captain der 19er-Aufstiegsmannschaft, Steve Rouiller.

Die Servettiens feiern den Aufstieg 2019.
Foto: Keystone
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Die Geschichte beginnt als Rugbyklub

Die Grenat-Geschichte beginnt in Rot und Grün und als Rugby­klub 1890, ohne Ball. Die formelle Anschaffung des Spielgeräts muss erst noch auf Mitglieder­antrag und Beisteuerung von 50 Rappen pro Kopf beschlossen werden. 9:3 lautet das Ergebnis. Servette lebt. Und wird 1907 erstmals Meister. Es folgen Titel in schöner Regelmässigkeit. Drei unter dem legendären Trainer Teddy Duckworth in den 20er-Jahren. Insgesamt acht bis zum Krieg.

Die ersten grossen Namen werden in den 30er-Jahren Servettiens: Karl Rappan als Trainer, 
Trello Abegglen als Torschütze. Nach dem Krieg, es ist 1946, 
betritt ein gewisser Jacques Fatton den Rasen der Charmilles, die in den Folgejahren auf 30 000 Plätze erweitert wird. Fatton sollte eine der schillerndsten Figuren aller Zeiten des Klubs werden. Nicht weniger als vier Meistertitel holte Servette mit dem Sohn französischer Eltern zwischen 1946 und 1962 (!). Im Tor stand da bereits Jacques Barlie, eine weitere Klublegende.

In den 70er-Jahren prägte der vormalige deutsche Nationalspieler Bernd Dörfel den Klub, einzig der 14. Titel wollte und wollte sich einfach nicht realisieren lassen. Bis zur goldenen Generation um Umberto Barberis, Lucio Bizzini, Karl Engel, Gilbert Guyot, Piet Hamberg, Marc Schnyder, die 
unter Trainer Peter Pazmandy 1979 alles gewinnt, was es zu 
 gewinnen gibt: Meister­schaft, Cup, Ligacup, Alpenpokal!

Burgener, Favre und Co. sorgen für Titel Nummer 15

Mitte der 80er-Jahre führte Präsident Carlo Lavizzari Servette in die Moderne und es sorgten Namen wie Erich Burgener, Lucien Favre (der sich die Nummer 10 vertraglich hatte zusichern lassen …) und Michel Decastel für Titel Nummer 15.

Drei weitere ganz grosse Namen sorgten in den späten 80er-Jahren wohl für Tore sowie Glitzer und Glamour, aber nicht für Titel: John Eriksen, Karl-Heinz Rummenigge und Kubilay Türkyilmaz. Es ist die Blütezeit der «Millionarios», wie Servette mittlerweile genannt wird. Geld scheint keine Rolle zu spielen. Doch es geht finanziell schnell wieder abwärts (nicht zum ersten Mal), und Präsident Paul-Annick Weiller muss den Klub retten.

Oliver Neuville, José Sinval, Sonny Anderson und Co. sorgen 1994 für den 16. Meistertitel. Es folgt die Übernahme durch Canal+. Unter Gérard Castella feiern die Genfer 1999 in der legendären Finalissima auf der Lausanner Pontaise mit einem 5:2 Titel Nummer 17. Die Namen dazu: Eric Pédat, Sébastien Fournier, Edi Vurens, Alexandre Rey, Martin Petrov.
Unter Lucien Favre und mit Top-Stürmer Alex Frei liess Servette ein letztes Mal die alte Grösse aufflackern, vor allem mit einer grossartigen Europacup-Saison und dem Cupsieg.

In den 2000er-Jahren folgt der Niedergang

Bevor in den 2000er-Jahren der Niedergang folgte. Alles begann eigentlich mit dem Umzug von der legendären Charmilles ins Stade de Genève 2002. Der erste Konkursit war
der französische Spielervermittler Marc Roger. 2005 wars so weit und Servette erstmals nicht mehr erstklassig. Die Genfer waren zu diesem Zeitpunkt der einzige Schweizer Klub, der immer in der obersten Liga gespielt hatte!

Servette kehrt unter dem Iraner Majid Pishyar, einer weiteren zwielichtigen Figur, 2011 wohl zurück in die Elite. Doch nach zwei Jahren ist wieder Feierabend. Erstmals steigt Servette sportlich ab! Und ist wieder mal zahlungsunfähig. Hugh Quennec, der Besitzer des Eishockeyklubs Genève-Servette HC, rettet den Klub kurzzeitig, doch auch der Kanadier geht unter dem Strich in die Hochstapler-Galerie ein. Der Dritte in kürzester Zeit. Es folgt logischerweise der dritte Abstieg, diesmal am grünen Tisch. Bis 2015 ein gewisser Didier
Fischer die Bühne betritt.

Kubi schwärmt von Fischer und Geiger

SonntagsBlick-Kolumnist Kubi zu Servette damals und heute: «Servette war im letzten Jahrtausend immer gross. Aber auch immer kühl, auch zu meiner Zeit. Der Erfolg wollte erkauft werden. Oft ohne Strategie. Das ist nun anders. Unter Fischer ist eine klare Strategie auszumachen. Servette hat Mentalität, wirkt demütig und baut sich ein ‹warmes› Image auf.

Mit Alain Geiger steht zudem eine Klublegende an der Linie, welche Ruhe ins Team gebracht hat, in einer Garderobe, in der sonst alles unruhig und überzogen war. Was Fischer und Geiger hingekriegt haben, ist im mondänen Genf alles andere als einfach. Kurzum: Servette macht im Moment so viel richtig wie GC falsch. Nämlich alles!» 

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Challenge League 24/25
Mannschaft
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FC Thun
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FC Etoile Carouge
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6
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Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
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FC Schaffhausen
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AC Bellinzona
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FC Vaduz
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FC Wil
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FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
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FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
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FC Aarau
FC Aarau
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