Aarau ist auf dem Weg in die Super League
Der FC Wunder ist zurück

Die einst Unabsteigbaren sind auf dem Weg zurück in die Super League. Die Gründe für den Aarauer Höhenflug.
Publiziert: 11.03.2022 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2022 um 09:51 Uhr
Felix Bingesser

Das alte Brügglifeld gehört eigentlich ins Ballenberg-Museum. Aber das kleine Kultstadion mitten in der Aarauer Wohnzone erlebt derzeit seinen x-ten Frühling.

Denn der FC Aarau, der in den letzten Jahrzehnten so manch märchenhafte Geschichte geschrieben und dem einst das Prädikat «FC Wunder» um den Hals gehängt wurde, steht vor der Rückkehr in die Super League. Nach einem eher zähen Saisonstart kommt das Team immer besser in Fahrt. Und spielt zuletzt so überzeugend und erfolgreich, dass der direkte Aufstieg die logische Konsequenz ist. Trotz der Niederlage am letzten Wochenende gegen Schaffhausen.

Die Gründe für den Höhenflug

Der Mann von der Stehrampe. An der Spitze des Vereins steht mit Philipp Bonorand (41) ein Mann, der früher auf der Stehrampe als Fan dabei war und der sich schon in vielerlei Funktionen für den Klub engagiert hat. Ein geerdeter und bodenständiger Vereinsboss, kein opportunistischer und aktionistischer Zappelphilipp wie in Basel. Bonorand ist uneitel, realistisch, umsichtig und loyal. Er passt perfekt zu diesem geerdeten Aargauer Klub.

Der akribisch Arbeiter: Trainer Stephan Keller
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Der Mann mit dem Stallgeruch. Sportchef Sandro Burki (36) ist ebenfalls ein Kind des Klubs. Er, der es unter Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld sogar zum Nationalspieler geschafft hat, ist seit viereinhalb Jahren im Amt und seit zwanzig Jahren im Klub. Er hat Lehrgeld zahlen müssen und wurde von Rückschlägen gebeutelt. Das Trauma, als man gegen Xamax in der Barrage ein 0:4 zuhause vergeigt hat, hat den Klub massiv zurückgeworfen. «Darum werden wir diesmal auch nicht zu früh jubeln, wir sind gebrannte Kinder. Die Saison dauert noch lange und es kann noch viel passieren», sagt Burki. Trotzdem läuft die Planung auch für die Super League. «Sollten wir es schaffen, werden wir das Budget um rund 30 Prozent erhöhen», sagt Burki. Mit rund neun Millionen Jahresetat für den Gesamtverein wird man in der Super League ein Zwerg sein. Und wie einst in den goldenen Zeiten auf Tugenden wie Leidenschaft und Euphorie setzen müssen.

Der Mann mit dem Charisma. Stephan Keller, der Trainer. «Man spürt in dieser Region eine gewisse Sehnsucht, dass man wieder an alte Zeiten anknüpfen kann», sagt Keller. Letztes Jahr hat er das Team in den Cup-Halbfinal geführt und am Aufstieg geschnuppert. Jetzt könnte es klappen. Und der charismatische und tüftlerische Keller könnte für seine akribische Arbeit belohnt werden.

Die Männer mit dem Talent. Müsste man drei Namen aus der kompakten Equipe nennen, dann sind dies wohl Abwehrboss Leon Bergsma, Randy Schneider und das Aargauer Eigengewächs Kevin Spadanuda, die in dieser potenziellen Aufstiegsequipe das Tafelsilber verkörpern. Sie wecken, wie auch einige andere Spieler, Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Aber ihre Verträge laufen weiter, wie mit Ausnahme von Abwehrspieler Aleksandar Cvetkovik und YB-Leihgabe Shkelqim Vladi diejenigen der anderen Stammkräfte. Man ist zuversichtlich, den Stamm des Teams halten und gezielt verstärken zu können.

Der Mann mit dem Stirnband. Assistenztrainer Petar Aleksandrov (59) verkörpert das Gesicht des Klubs. Der einstige Kultstürmer mit dem Stirnband steht für die goldene Ära, der FC Aarau erlebt hat. Jetzt ist der Bulgare mit seinem Enthusiasmus und seiner Begeisterungsfähigkeit ein wichtiger Teil im Erfolgspuzzle.

Die Rückkehr des FC Aarau ins Oberhaus wird immer konkreter. Das neue Stadion wird man zwar frühestens in drei bis vier Jahren beziehen können. Bis dahin spielt man mit einer Ausnahmebewilligung im Brügglifeld. Gut möglich, dass in der nächsten Saison also wieder ein Stück Nostalgie durch die Super League schwebt.

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Mannschaft
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6
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Neuchatel Xamax FCS
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AC Bellinzona
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FC Vaduz
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FC Aarau
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