Fall Mory Diaw
Kämpfen bis zum letzten Affen-Emoji

Afrikanische Spieler haben eine lange Tradition im Schweizer Fussball. Dennoch werden sie als People of Colour immer wieder rassistisch beleidigt. Weil die Anfeindungen von der Gesellschaft bagatellisiert werden, findet Blick Sportchefin Steffi Buchli.
Publiziert: 25.12.2021 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 25.12.2021 um 12:05 Uhr

Spieler aus Afrika in der Schweiz – eine Erfolgsgeschichte, die wir im SonntagsBlick nachzeichnen. Es sind Geschichten von perfekter Integration, von offenen Armen und grossen Herzen. Passend zur Adventszeit. Das ist die eine Seite der Geschichte.

Die andere ist hässlich und beschämt mich: Sie handelt von Bananen, Affengeräuschen und niederträchtigen Beleidigungen. Fernandes, Tosin, Kalulu, Fayulu und zuletzt Mory Diaw heissen die prominenten Opfer. Lausannes Torhüter Diaw hat es erst letzte Woche den Hut gelupft. Auf Instagram hat er einen Hassredner an den Pranger gestellt, der ihn mit Affen-Emojis eingedeckt hat, hat einen Streik der afrikanischen Spieler zum Thema gemacht, wenn die Beleidigungen nicht aufhören.

Seither habe ich mit vielen Menschen über den «Fall Diaw» gesprochen, gelesen, was in Foren zum Thema geschrieben wird. Es ist erschütternd. Ich zitiere zur Illustration ein paar Aussagen: «Das sind doch keine Rassisten, das sind einfach Tuble.» – «Also Diaw ist ja auch kein Lämmchen. Der soll nicht so tun.» – «Ein Affen-Emoji ist rassistisch? Darf man denn nichts mehr?»

«Wer rassistische Beleidigungen duldet, ist mitschuldig», findet Blick-Sportchefin Steffi Buchli.
Foto: Thomas Meier
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Natürlich darf man das nicht. Das Problem ist nur: Wer ist die Kontrollinstanz im virtuellen Raum? Im Stadion versuchen Klub und Liga zum Rechten zu schauen, auf der Strasse schreitet die Polizei ein. Aber wer räumt bei Instagram auf? Wir Menschen, indem wir ohne Gnade sagen: «So nicht!» Wer duldet, ist mitschuldig.


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