Balkan- und Ukraine-Krieg
Wie europäische Konflikte den Fussball beeinflussten

In Israel herrscht Krieg. Im Nahen Osten ist an Fussball derzeit nicht zu denken. Auch der Jugoslawien- und der Ukraine-Krieg, die grossen Konflikte in Europa seit dem Ende des Kalten Krieges, hatten massiven Einfluss auf die Länder-Wettbewerbe.
Publiziert: 10.10.2023 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2023 um 11:19 Uhr
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Jugoslawien-Krieg (Ausbruch 1991)

Jugoslawien gehört zu Beginn der Neunzigerjahre zu den stärksten Fussballteams der Welt. 1987 wird Jugoslawien mit Spielern wie Robert Prosinecki, Zvonimir Boban und Davor Suker Junioren-Weltmeister, an der WM in Italien scheitert das A-Team im Viertelfinal im Penaltyschiessen an Argentinien, 1991 gewinnt Roter Stern Belgrad den Meistercup. Danach zerfällt der Vielvölkerstaat in seine Teil-Republiken. Kroatien und Slowenien erklären im Juni 1991 ihre Unabhängigkeit, worauf in beiden Ländern der Krieg ausbricht. 

Die Nationalmannschaft Jugoslawiens hat sich für die EM 1992 in Schweden qualifiziert. Nach der Belagerung von Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowinas, im Frühjahr 1992 tritt der jugoslawische Nationaltrainer Ivica Osim am 23. Mai 1992 zurück. Er, der in Sarajevo geboren wurde, findet, dass Jugoslawien eine EM-Teilnahme nicht verdient.

Eine Woche später verabschiedet die Uno eine Resolution, woraufhin Jugoslawien von der EM ausgeschlossen wird. Profiteur ist Dänemark, das nachrückt und sensationell Europameister wird. Auch für die Qualifikation für die WM 1994 in den USA und die EM 1996 in England wird Jugoslawien suspendiert.

Während des Jugoslawienkrieges und der Belagerung von Bosnien Herzegowina beschliesst die Uno in einer Resolution, Jugoslawien für die EM 1992 auszuschliessen.
Foto: Keystone
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Ukraine-Krieg (Ausbruch 2022)

Am 24. Februar marschiert die russische Armee in der Ukraine ein. Wenige Tage später reagieren die internationalen Sportverbände. Die Fifa schliesst Russland für die Ende März anstehenden WM-Playoffs aus, nachdem Polen – der Gegner Russlands – zuvor geäussert hat, nicht gegen Russland antreten zu wollen.

Das internationale Sportgericht bestätigt am 18. März den Ausschluss des russischen Teams aus dem Wettbewerb. Das geplante Playoff-Spiel zwischen Schottland und der Ukraine wird wegen des Krieges in den Juni verlegt. Zwar siegt die Ukraine in Glasgow, doch ein paar Tage später folgt das WM-Aus. Das entscheidende Spiel in Cardiff gegen Wales geht 0:1 verloren. Auch die Uefa sanktioniert Russland und schliesst das Frauen-Nationalteam von der Teilnahme an der EM in England aus. Portugal rückt nach und trotzt der Nati im Startspiel ein 2:2 ab. Bis heute sind die russischen Teams suspendiert.

Betroffen vom Konflikt ist auch das Nationalteam von Belarus. Die Uefa schliesst das Land, das im Herbst 2022 offiziell zur Kriegspartei wird, zwar nicht von der EM-Qualifikation aus, die Heimspiele dürfen aber aus Sicherheitsgründen nicht in Belarus stattfinden. Betroffen ist auch die Schweizer Nati, die in diesem Frühjahr ihr Auswärtsspiel gegen Belarus im serbischen Novi Sad austrägt. Am Sonntag kommt es in St. Gallen zum Rückspiel.

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