Affäre um WM 2006
Wollte die Fifa auch noch eine Afrika-Spende?

Der Fussball-Weltverband soll vom deutschen WM-OK eine 7-Millionen-Euro-Spende gefordert haben: «Aus Solidarität mit Afrika.»
Publiziert: 24.10.2015 um 15:19 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:46 Uhr

Noch ist nicht geklärt, was mit den 10 Millionen Franken passiert ist, die das OK der WM 2006 in Deutschland im Jahr 2002 an die Fifa-Finanzkomission überwiesen haben soll. Wofür sie eingesetzt wurden und mit welcher Begründung, wer wann davon wusste – all das muss noch definitiv ergründet werden.

Doch bereits taucht die nächste dubiose Spenden-Forderung der Fifa auf: 2003 sei beim WM-OK ein Brief des Weltfussballverbandes eingegangen. Der Inhalt: Man möge doch bitte 40 Millionen Euro überweisen. 33 Millionen für die IT bei der WM. Und 7 Millionen «zum Zeichen der deutschen Solidarität mit Afrika», wie die «Süddeutsche» heute meldet.

«Einmaliger Vorgang»

Im Gegensatz zur mutmasslichen Zahlung von 2002, über die der «Spiegel» berichtete, liegen in diesem Fall offenbar konkrete Unterlagen vor – sie liegen bei den Akten der deutschen Regierung, die sich damit beschäftigt habe. So gibt es den Entwurf für den Antwortbrief an die Fifa. «Dieses Vorgehen dürfte in der Geschichte der Fifa-Fussball-Weltmeisterschaften ein einmaliger Vorgang sein», sollten OK-Präsident Franz Beckenbauer und zwei Kollegen darin schreiben.

Blatters Fifa (l.) soll von Beckenbauers WM-OK eine 7-Millionen-Spende verlangt haben.
Foto: AP
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IT-Geld einzufordern und daran eine Solidaritätszahlung für Afrika zu knüpfen, bedeute «einen glatten Bruch des Organisations-Abkommens», heisst es in dem Brief-Entwurf. Unklar ist, ob das Schreiben auch abgeschickt wurde.

Afrika-Spende wurde gestrichen

Die Fifa hatte argumentiert, die Solidaritätszahlung von 7 Millionen Euro solle der «Sicherung von Know-How-Transfers» für die WM 2010 in Südafrika dienen. Nachdem die deutsche Bundesregierung eingeschaltet worden war, fanden die beiden Parteien laut dem Bericht einen Kompromiss - dabei ging es um Zahlungen von 20 Millionen Euro und eine mögliche Gewinnbeteiligung des OK. Die Afrika-Spende wurde gestrichen.

Die kuriose Episode illustriert nicht nur das offensichtlich höchst zweifelhafte Gebaren der Fifa. Es wirft auch die Frage auf, wie der Einwand des «einmaligen Vorgangs» genau zu verstehen ist. Immerhin hat Beckenbauer dem DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach diese Woche eröffnet, er sei 2002 von der Fifa um die eingangs erwähnte 10-Millionen-Franken-Zahlung gebeten worden. Ein Vorgang, der auf den ersten Blick in eine ähnliche Richtung zu gehen scheint. (eg)

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