Formel 1 geht, Formel 2 kommt
Leclerc zerstört Ferrari – Schumi unter Druck

Der letzte Sprit ist raus. Und das letzte Feuerwerk 2019 mit einem Leclerc-Crash zwei Stunden vor Testende ist um 18 Uhr Lokalzeit erloschen. Am Donnerstag und Freitag gehört die Wüsten-Spielwiese nur noch der Formel 2.
Publiziert: 04.12.2019 um 15:20 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2019 um 15:42 Uhr
Testsieger George Russell fährt dem Sonnenuntergang entgegen.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit, Abu Dhabi

Die Formel 1 geht also mit einem roten Knall. Irgendwie passte der Unfall zur ganzen Ferrari-Saison. Viele Tiefs und wenig Hochs. Leclerc beendete den Testtag 0,2 Sekunden hinter dem Briten George Russell.

Tagessieg für WM-Letzten

Der Williams-Pilot durfte als Mercedes Junior wieder mal in den Silberpfeil wechseln – und war damit gleich superschnell. Einen Vergleich mit dem besten und schlechtesten Formel-1-Auto wollte und durfte Russell nicht ziehen. «Ich bin einfach happy, dass ich meine durchzogene Saison mit einem kleinen Höhepunkt abschliessen konnte.»

2 Tage oder 13 215 Kilometer...

Mit 144 Runden auf dem 5,554 km langen Kurs war Russell der fleissigste Pilot. Am Dienstag hatte die Formel 1 hier 1188 Runden oder 6600 Kilometer abgespult. Am Mittwoch waren es sogar 1300 Runden oder 7215 Kilometer.

Wie gut ist Schumi wirklich?

Im Prema-Team herrscht ab Donnerstag im Hinblick auf 2020 schon mal eine echte Kampfstimmung: Mick Schumacher (20) gegen den Russen Robert Mikhalovich Shwartzman (20).

Die beiden neuen Teamkollegen gehören zur Ferrari Academy – und beide haben nur ein Ziel vor Augen, den GP-Zirkus. Für Schumi junior ist das interne Duell gegen den überlegenen Formel-3-Meister 2019 eine grosse Chance.

Schumi muss Russen schlagen

Kann sich der Deutsche für seine schwache Saison in der Formel 2 (Gesamtzwölfter) jetzt rehabilitieren. Shwartzman gilt als das grösste Talent der Zukunft?

Nur wenn Schumi junior den Mann aus St. Petersburg schlägt und endlich Podestplätze herausfährt, darf er weiter realistisch von einem Formel-1-Einstieg (frühestens 2021)  bei Alfa-Sauber oder Haas-Ferrari träumen! Schumi kennt das Problem der Formel 2 — den Pirelli-Gummi. «Das Reifenmanagement ist in dieser Serie fast alles. Wer den Pneu am längsten am Leben erhalten kann, ist vorne dabei!»

Auch F1 mit Gummisorgen

In der Formel 1 soll der hier getestete 2020er-Gummi  den  Zirkus noch langsamer machen. Wie dann auch das neue Reglement ab 2021. Einige Fahrer fordern sogar, dass man nächste Saison wieder mit dem 2019er-Gummi bestreiten soll. Der Entscheid soll noch im Dezember fallen!

Alarm nach Buemi-Crash

Die verschiedenen Tests von einigen Teams während des Jahres verliefen meist mittelmässig. Und seit im Sommer der Waadtländer Sébastien Buemi bei einem Test mit dem 2020er-Gummi mit dem Red Bull-Honda in Silverstone bei rund 300 km/h bös abflog (Totalschaden), läuten bei Pirelli die Alarmglocken.

Pirelli seit 2011 Solo-Lieferant

Selbst Reifenflüsterer Lewis Hamliton (34) hat sich dieses Jahr öfters über die Reifen beschwert. Nun, Pirelli wird es nie schaffen, alle happy zu machen. Seit 2011 gewinnen die Sollisten aus Italien natürlich alle Rennen....

Von 2007 bis 2010 vertraute die Formel 1 auf den japanischen Bridgestone-Gummi. Und zuletzt waren von 2001 bis 2006 mit Michelin aus Frankreich und Bridgestone zwei Reifengegner dabei. Auch dort gabs natürlich Ärger. Die Verlierer schoben die Schuld sofort  auf die Reifen. Das eigene Auto wurde bei Niederlagen kaum in Zweifel gezogen.

Riese Ocon ist schon heiss

Als einziger Fahrer durfte Esteban Ocon (23) alle 18 Stunden in seinem neuen Spielzeug (Renault) sitzen. Der bisherige Mercedes-Ersatzfahrer ist begeistert: «Weil man im Februar vor der neuen Saison nur noch sechs Tage in Barcelona testen kann, zählt für mich beim Comeback jeder Kilometer!»

Man darf gespannt sein, wie sich der einst als Supertalent aufgetauchte Ocon schlägt. Zwischen 2016 und 2018 hatte der mit 1,86 Meter grösste Pilot für Manor und Force India 50 WM-Läufe absolviert und dabei 136 Punkte geholt. Sieht er gegen Daniel Ricciardo nächstes Jahr besser aus als der nach drei Jahren freigestellte Nico Hülkenberg?

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Testresultate Abu Dhabi

(2. Tag, Endstand)

1. Russell (Mercedes) 1:37,204

2. Leclerc (Ferrari) 1:37,401

3. Stroll (Racing Point) 1:37,999

4. Gasly (Toro Rosso) 1:38,166

5. Sainz (McLaren 1: 1:38,729

6. Ocon (Renault) 1:38,950

7. Albon (Red Bull) 1:39,181

8. Fittipaldi (Haas) 1:39,682

9.  Giovinazzi (Alfa-Sauber) 1:39,811

10. Latifi (Williams) 1:40,188

11. Nissany (Williams) 1:43,892

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POLE-Zeit 2019:

Hamilton (Mercedes) 1:34,779

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