Zwangspause!

Formel 1 in Quarantäne – Sonderbusse für Italiener

Der Tag nach der historischen (und viel zu späten) Absage des WM-Startes. Am Samstag Abend verliessen die letzten rund 30 Alfa-Sauber-Leute Melbourne Richtung Dubai nach Zürich. Auch sie dürfen jetzt zwei Wochen lang nicht in die Fabrik nach Hinwil. Die Zwangspause ist allen GP-Mitarbeitern der zehn Teams und von Pirelli, die in Australien waren, verordnet worden. In ­Melbourne sind eigentlich nur noch die 14 McLaren-Mitarbeiter, die mit ihrem Tank-Kollegen, der positiv auf das Coronavirus ­getestet wurde, in Kontakt waren. Sie ­müssen hier in der Quarantäne rund zwei Wochen ausharren.

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Viele Formel-1-Leute fragten sich am andern Ende der Welt zu recht: Wo ist es in diesen Tagen eigentlich noch sicher auf dieser Welt? Die weit über 200 Italiener konnten nicht nach Mailand oder Rom ­fliegen. Offenbar geht es für sie nach Nizza, wo sie mit speziellen Bussen zu ihren Wohnorten ins Land gebracht werden.

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Da die Formel 1 plant, die jährliche Sommerpause vom August vor­zuziehen, würden dann bereits im April alle Fabriken zwei Wochen zusperren müssen! An der Entwicklung der Boliden 2020 ist nicht zu denken, weil man ja auf der Strecke noch keine Erkenntnisse hat. Die grosse Herausforderung: Alle Teams sind bereits in der Vor­bereitung auf die Saison 2021, wenn die Formel 1 auch technisch revolutioniert wird!

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Die Absage (einige sprechen von Verschiebungen) der ersten vier Rennen in Australien, Bahrain, ­Vietnam und China bringt der ­ganzen Formel 1 schon erhebliche Verluste. Australien, das für den Formel-1-Auftritt rund 40 Millionen Dollar bezahlt, glaubt, dass man auf rund 50 Millionen Dollar sitzen bleibt. Obwohl man den Fans die Ticketpreise zurückzahlen will. Es sollen über 150'000 Karten abgesetzt worden sein (auch für das geplante GP-Konzert von Robbie Williams im Albert Park!). Das ganze Chaos wird jetzt an allen Fronten (die TV-Rechte gehören dazu) zu einem riesigen Versicherungs-Prozedere. Wer haftet für den ­Schaden? Alle wollen Geld und ­keiner will zahlen. Die Teams ­bekommen am Ende sicher ­weniger Millionen als zuletzt.

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Optimisten glauben noch an 16 der 22 Rennen auf dem Kalender, auch wenn es erst am 7. Juni in Baku ­losgehen sollte. Finalist Abu Dhabi hat sich schon bereit erklärt das letzte ­Rennen auf den 13. Dezember zu verschieben. «Die Formel 1 steht vor dem intensivsten Sommer aller Zeiten», glaubt Red Bull-Sportchef Helmut Marko. Dass das Corona­virus die Welt noch monatelang im Griff haben könnte, davon will (noch) niemand etwas wissen.

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Viele Menschen in Australien mit aktuell 283 Coronavirus-Fällen (bisher drei Tote, Stand 15. März) beklagen jetzt, dass die Formel 1 nach den Tests in Spanien die 17'000-Kilometer lange Reise aus dem bereits verseuchten Europa gar nicht hätte antreten dürfen. Die Rote Karte kam auch in Melbourne viel zu spät. Und sie kam nur auf Druck von Superstar Lewis Hamilton («Ich bin schockiert, dass wir hier sind»). Und am Ende zog zum Glück der Gesundheitsminister vom Staate Victoria der rennbereiten Formel 1 mit einer kommunikativ sehr schwachen Führung und FIA den Stecker raus.