Wirbel um Europa-Rennen im Kalender
WM-Leader Leclerc zittert um Heim-GP

Charles Leclerc (24) verzückte in den ersten drei Rennen nicht nur die Ferrari-Fans. Und der Monegasse reisst zurzeit einige rote Rekorde an sich. Und trotzdem ist er sauer: Die Formel 1 will ihm das Heimrennen im Fürstentum wegnehmen.
Publiziert: 18.04.2022 um 15:24 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2022 um 15:40 Uhr
Roger Benoit

Die Geldgier treibt den neuen Geschäftsführer Stefano Domenicali, noch angetrieben von den US-Besitzern Liberty Media, auf die Jagd nach Millionen. Der Sohn eines Bankers, am 11. Mai 1965 in Imola geboren, will dabei sogar heilige GP-Kühe aus dem Weg schaffen.

«Viele Länder stehen Schlange»

So plant der frühere Ferrari-Teamchef nach 20 Jahren wieder nach Südafrika zurückzukehren (was ihm schon den Applaus von Hamilton einbrachte). Man will auch bald den Vertrag mit China weiter erfüllen – und in den USA stehen nach Austin jetzt bereits am 8. Mai Miami und 2023 Las Vegas auf dem Programm.

«Andere Interessenten stehen Schlange», sagt Domenicali – und macht dabei Europa keine grossen Hoffnungen. Deutschland wurde schon beerdigt, jetzt sollen die Klassiker Monaco (wo man schon den traditionellen Donnerstag gestrichen hat) und Spa sowie Le Castellet zuerst über die Klinge springen.

Aktueller WM-Leader: Ferrari-Pilot Charles Leclerc lässt sich in Melbourne nach seinem Sieg feiern.
Foto: imago/HochZwei
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«Egal, wo übertragen wird!»

Klar, in Europa wird seit Jahren kein grosses Geld für die GP-Show bezahlt (am wenigsten ist es wohl in Monte Carlo). Aber jetzt muss der Dollar rollen. Egal wo, die Diktatoren können sich weltweit die Hände reiben.

Und was sagen die Verantwortlichen am F1-Regiepult? «Den TV-Fans ist es doch egal, wo die Rennen gezeigt werden. Hauptsache sie sind spannend!» Was für eine Arroganz.

Denn da irrt man sich. Die meisten Fans freuen sich auf die Europa-Rennen, weil sie dorthin auch einfach reisen können. Aber wer fliegt schon nach Japan, Südafrika, Abu Dhabi oder Saudi-Arabien?

Ferrari musste lange warten

WM-Leader Leclerc muss also versuchen, sein Rennen vor der Haustüre schon am 29. Mai dieses Jahres erstmals für sich zu entscheiden. Und der Monegasse ist vor dem Ferrari-Heimrennen diese Woche im ausverkauften Imola in Hochform.

In Melbourne hat er den ersten Grand Slam seiner Karriere eingefahren: Pole, schnellste Rennrunde, Sieg und alle Führungsrunden. Er ist der 26. Pilot, dem das gelingt. Der letzte Ferrari-Pilot war Alonso 2010 in Singapur. Rekordhalter ist Jim Clark (8).

Wer kann Leclerc stoppen?

Bisher hat Leclerc alle drei Bonuspunkte für die schnellste Rennrunde gesammelt. 2020 und 2021 hatten die Roten nicht eine einzige schnellste Runde!

Leclerc hat in Australien mit 20,5 Sekunden vor Pérez (Red-Bull-Honda) gewonnen. Der letzte Ferrari-Star mit einem grösseren Vorsprung war Michael Schumacher 2002 in Spanien – 35,6 Sekunden vor Montoya (Williams-BMW).

Der letzte Ferrari-Pilot in Melbourne auf der Pole war 2007 Kimi Räikkönen. Er wurde Weltmeister. Seither wartet man in Maranello auf den Fahrer-Titel.

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