Weltverband geht auf die Fahrer los
Die FIA will am liebsten Hamilton nackt sehen

Der siebenfache Weltmeister Sir Lewis Hamilton (37) steht zum zweiten Mal innert fünf Monaten mit abgesägten Hosen da. Zuerst klaute man ihm die 8. Krone – jetzt packt ihn die FIA in seiner privaten Ehre.
Publiziert: 18.05.2022 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2022 um 17:20 Uhr
Roger Benoit, Barcelona

Nach dem «verlorenen» WM-Finale am 12. Dezember 2021 in Abu Dhabi ging beim Briten alles schief. Zuerst stellte ihm Mercedes ein Auto hin, das auf den Geraden durch die Gegend hüpft. Was sein hungriger Teamkollege George Russell (24) offenbar weniger stört.

Fährt einer mit Reizwäsche?

Der sportliche Absturz ist 2022 wohl kaum mehr wettzumachen. Der exzentrische Superstar, dessen Outfit natürlich viele Kritiker findet, ist eine Sache. Sein Schmuck (Halsketten, Armbänder, Piercing) dagegen stört den Weltverband unter der neuen Führung von Präsident Mohammed bin Sulayem (er ersetzte am 17. Dezember Jean Todt) und dem Renndirektor Niels Wittich (er kam als Nachfolger des abgesetzten Michael Masi).

Sie entdeckten plötzlich die Gefahr von Schmuckstücken am Körper – und der jahrelange Einsatz von feuerfester Unterwäsche stand auf dem Prüfstand. Als ob ein Fahrer mit Seidenstrümpfen oder Reizwäsche unterwegs gewesen ist!

Die FIA will Hamilton und dem ganzen Fahrerlager den Schmuck verbieten.
Foto: AFP
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Hamilton muss Nase operieren

Mit Kontrollen will man spätestens beim GP von Monaco am 29. Mai beginnen. Die Strafen wurden schon festgelegt: Von 25'000 Euro beim ersten Mal bis zu einer GP-Sperre wurden angedroht. Klar, dass sich da die meisten Fahrer wehrten und sich wie Schulkinder vorkamen.

Für Hamilton wird die ganze Angelegenheit zum Problem: Sein Nasen-Piercing kann nur operativ entfernt werden! Aber bis in zehn Tagen muss es weg sein. Mohammed: «Wir können doch keine Ausnahmen machen.»

Grosjean: Ehering hielt Feuer ab

Wie gefährlich ist also der Schmuck und die Unterwäsche während die Fahrer im Cockpit sitzen? Früher schauten die Helden der Rennstrecke kaum darauf und verbrannten sich (wie Lauda beim Feuerdrama 1976) die Arme, weil sie viel zu kurze Handschuhe benutzten.

Und jetzt? Grosjean, der am 29. November 2020 in Bahrain 27 Sekunden im Feuer um sein Leben kämpfte: «Die einzige Stelle, wo ich mir die Hand nicht verbrannte, war die Haut unter meinem Ehering!»

FIA schaltet auf stur

Hamilton scheint den Kampf gegen die Windmühlen des Gesetzes aufzugeben. Schon beim WM-Finale stand er mit heruntergelassenen Hosen da. Doch die FIA sollte sich nach den Miami-Skandalen selbst mal hinterfragen.

Da flogen zwei Autos in einer an und für sich harmlosen Kurve direkt in die Betonmauern! Die Reaktionen und Kritiken der leicht verletzten Sainz und Ocon blieben ungehört. Beide forderten die sonst überall auf der Welt benutzten Tecpro-Schutzbarrieren.

Die FIA berief sich auf Experten, die das nicht für nötig fanden. Und beim zweiten Skandal, aufgebrochener Asphalt am Freitag und Samstag, spielte der Weltverband einfach Blinde Kuh. Andere Strecken wurden dafür schon gebüsst.

Kommt Masi zurück?

Und als Höhepunkt im Kampf um die Entmachtung von Hamilton (und Mercedes) setzte die FIA jetzt noch einen drauf – und will «Titel-Killer» Masi wieder ins Fahrerlager oder wo auch sonst zurückholen. Klar, dass man bei den Silberpfeilen tobt.

Es bleibt bei 22 Rennen 2022

Die Formel 1 verzichtet definitiv auf einen Ersatz für den abgesagten Grand Prix von Russland in Sotschi. Der WM-Kalender für die laufende Saison umfasst damit 22 Rennen.

Ursprünglich war das Gastspiel im Olympiaort von 2014 für das Wochenende vom 23. bis 25. September vorgesehen gewesen. Wegen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sagte die Formel 1 das Rennen jedoch ab und kündigte auch den bereits abgeschlossenen Vertrag mit St. Petersburg für die nächsten Jahre.

Mit dem Entscheid wird auch der Rekord von 23 Grands Prix in einer Saison nicht erreicht. (sda)

Die Formel 1 verzichtet definitiv auf einen Ersatz für den abgesagten Grand Prix von Russland in Sotschi. Der WM-Kalender für die laufende Saison umfasst damit 22 Rennen.

Ursprünglich war das Gastspiel im Olympiaort von 2014 für das Wochenende vom 23. bis 25. September vorgesehen gewesen. Wegen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sagte die Formel 1 das Rennen jedoch ab und kündigte auch den bereits abgeschlossenen Vertrag mit St. Petersburg für die nächsten Jahre.

Mit dem Entscheid wird auch der Rekord von 23 Grands Prix in einer Saison nicht erreicht. (sda)

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