Zanardi-Sohn Niccolo schreibt bewegende Worte
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In sehr ernstem Zustand:Ganz Italien kämpft für schwer verunfallten Zanardi

Volksheld bangt um sein Leben
Jetzt spricht der LkW-Fahrer zum Zanardi-Drama

Ganz Italien betet für Alessandro Zanardi (53), der nach einem Horror-Unfall im künstlichen Koma liegt. Mittlerweile wird der Crash untersucht. Der beteiligte Lastwagen-Fahrer meldet sich zu Wort.
Publiziert: 22.06.2020 um 10:22 Uhr
|
Aktualisiert: 16.08.2020 um 17:10 Uhr

Drei Tage ist der Horror-Crash von Alessandro «Alex» Zanardi (53) her. Mit seinem Handrad prallte der Ex-Formel-1-Star in einen Lastwagen. Noch immer ringt er im Spital Santa Maria alle Scotte in Siena mit dem Tod.

Nach einer dreistündigen Not-Operation wurde Zanardi wegen schweren Gesichts- und Schädelverletzungen in ein künstliches Koma versetzt. Sein Zustand gilt weiter als «kritisch, aber stabil». In den kommenden Tagen soll entschieden werden, wann die italienische Motorsport-Legende aus dem Koma geholt werden soll.

Wegen des Unfalls des 53-Jährigen wird nun auch eine Untersuchung eingeleitet. Denn der Event, an dem Zanardi teilnahm, war nicht bewilligt. Entsprechend war auch die Strasse nicht gesperrt. «Ohne Genehmigung müssen Radfahrer die Strassenverkehrsordnung beachten. Der Lastwagen-Fahrer, der mit Zanardi kollidierte, kann somit nicht als alleiniger Schuldiger angesehen werden», sagt Roberto Sgalla, Experte für Fahrradsicherheit gegenüber «Corriere della Serra».

Alessandro Zanardi kämpft um sein Leben.
Foto: Getty Images for Ironman
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«Fehler lag wohl bei Alessandro»

Nun hat sich auch der Fahrer des Lastwagens gegenüber der «Repubblica» geäussert: «Ich sah ihn, er wich aus und fiel. Es sah so aus, als hätte er die Kontrolle über sein Handbike verloren. Ich habe noch versucht, ihm auszuweichen.» Der Unfall passierte in einer von Radfahrern berüchtigten Kurve nahe Pienza. Im Volksmund wird sie «Bastard-Kurve» genannt.

Mario Valentini, Trainer der italienischen Para-Radsport-Nati, sagt: «Der Lastwagen-Fahrer hat nichts falsch gemacht. Der Fehler lag wohl bei Alessandro.» Zanardi ist auf die Gegenspur geraten und deshalb mit dem Lastwagen zusammengeprallt.

Frau Daniela an seiner Seite

Während dieser schweren Zeit weicht Ehefrau Daniela nicht von seiner Seite. Zusammen mit ihrem gemeinsamen Sohn Niccolò sitzt sie neben Zanardis Krankenbett und hält seine Hand. Den Unfall hat sie ebenfalls miterlebt. Sie folgte mit dem Auto ihrem Mann – wie auch Weingut-Besitzer Paolo Bianchini.

Bianchini schildert den Horror-Moment gegenüber italienischen Medien wie folgt: «Eine Minute vor dem Unfall sagte er zu mir, dass er der glücklichste Mann der Welt sei. Dann hörte ich einen Knall. Alex war am Boden. Seine Frau rannte sofort zu ihm und warf sich auf ihn.» Sie sei sehr verzweifelt gewesen und habe grosse Angst um ihren Mann gehabt. «Ich werde ihn nicht alleine lassen», soll Daniela zu heran eilenden Helfern gesagt haben. (jk/leo)

Das bewegte Leben von Alessandro Zanardi

Alessandro Zanardi (53) ist eine Rennsport-Ikone mit einer bewegenden Geschichte. In der Formel 1 war er in 41 Rennen auf fünf verschiedenen Autos unterwegs und holte 1993 in Brasilien mit dem Lotus-Ford als Sechster den einzigen WM-Punkt. 2001 verunfallte der Italiener aus Bologna auf dem Lausitzring dramatisch und brutal, musste nach dem Crash sieben Mal wiederbelebt werden und verlor beide Beine. Aber er kämpfte sich zurück ins Leben und in den Motorsport, liess sich einen auf seine Bedürfnisse angepasstes Auto bauen und fuhr bis 2009 weiter Rennen – dann lancierte er mit dem paralympischen Handbike seine zweite Karriere als Sportler mit sechs olympischen Medaillen, davon vier goldenen.

Alessandro Zanardi (53) ist eine Rennsport-Ikone mit einer bewegenden Geschichte. In der Formel 1 war er in 41 Rennen auf fünf verschiedenen Autos unterwegs und holte 1993 in Brasilien mit dem Lotus-Ford als Sechster den einzigen WM-Punkt. 2001 verunfallte der Italiener aus Bologna auf dem Lausitzring dramatisch und brutal, musste nach dem Crash sieben Mal wiederbelebt werden und verlor beide Beine. Aber er kämpfte sich zurück ins Leben und in den Motorsport, liess sich einen auf seine Bedürfnisse angepasstes Auto bauen und fuhr bis 2009 weiter Rennen – dann lancierte er mit dem paralympischen Handbike seine zweite Karriere als Sportler mit sechs olympischen Medaillen, davon vier goldenen.

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