Unterirdischer Auftritt im Spielberg-Sprint
Selbst die treuesten Alfa-Sauber-Fans sind schwer enttäuscht

Das war ein Trauerspiel. Beim ereignisreichen Sprintrennen in Spielberg (Österreich) landen die Alfa-Sauber-Piloten Zhou und Bottas auf den zwei letzten Rängen.
Publiziert: 01.07.2023 um 19:08 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2023 um 20:23 Uhr
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Leider ist es am Sonntag ab 15 Uhr beim GP von Österreich über 71 Runden (TV live) trocken. So kann es kein Regen- und Gummi-Chaos wie beim zweiten Sprint der Saison geben. Er brachte dem WM-Leader Verstappen, der am Sonntag auf der Pole steht, weitere acht Punkte.

Der Holländer behielt auch im turbulenten Finale die Nerven. Denn nach 16 von 24 Runden begannen die ersten Fahrer ihre grünen Intermediates gegen Trockenreifen (Soft oder Medium) umzutauschen.

Und das zahlte sich aus, da die Rundenzeiten plötzlich um bis zu sechs Sekunden purzelten.

Vorletzter und Letzter: Die Alfa-Sauber-Fahrer Guanyu Zhou (r.) und Valtteri Bottas im Spielberg-Sprint.
Foto: Lukas Gorys
1/6

Nur Verstappen, Pérez, Sainz, Stroll und Alonso, also die ersten Fünf, sowie Ocon (7.) und Schlusslicht Bottas wechselten nicht.

Heisses Duell Verstappen/Pérez in der 1. Runde

Die einzige heikle Situation erlebte Verstappen in der Startrunde, als ihn Teamkollege Pérez angriff. Der Holländer griff tief in die Trickkiste und drängte den aufsässigen Mexikaner Richtung Mauer. Pérez revanchierte sich dann mit einem anderen Foul, als er den Doppel-Weltmeister auf die Wiese drängte. Dann war Schluss mit lustig – und Hülkenberg lag im sensationellen Haas-Ferrari zwischen den beiden Red Bull-Honda.

Der Deutsche kämpfte wie ein Löwe, musste aber bei Halbzeit Pérez und Sainz vorbeilassen. Bis auch der Schumi-Nachfolger nach 17 Runden auf den Trockenreifen wechselte. An vierter Stelle. Am Ende reichte es zu drei goldenen Punkten.

Alfa-Sauber verliert einen WM-Platz

Und die reichten, um Alfa-Sauber wieder auf den achten WM-Platz zurückzuwerfen! Was die Hinwiler an diesem Samstag boten, war einfach unterirdisch. Zhou (16.) und Bottas (19.) flogen bereits im ersten Teil der Sprint-Qualifikation raus.

Und als es zum Sprintstart auf die nasse Aufwärmrunde ging, traute man den Augen nicht. 19 Fahrer auf dem grünen Intermediates-Gummi – nur Bottas war mit Gelb (Medium) unterwegs!

Doch der Finne muss auf dem Weg zum Start selbst gemerkt haben, dass es doch nicht so «trocken» ist, wie er glaubte. Er fuhr an die Boxen zum Reifenwechsel – und startete eben aus der Boxengasse…

Und weil Sargeant im Williams sofort Zhou überholte, waren eben die beiden Alfa-Sauber vom Start weg Letzter und Vorletzter!

Das änderte sich bei den vielen Gummiwechsel in den letzten Runden. Da tauchte Bottas plötzlich mit dem Regen-Gummi auf Rang 13 auf.

Bottas zum Schluss durchgereicht

Doch alle Fahrer hinter ihm waren dann bis zu sechs Sekunden schneller unterwegs. Und in der Schlussrunde wurde Bottas dann auch noch von Zhou überholt. Ein Trauerspiel in der Steiermark.

Es wäre langsam an der Zeit, dass aus Hinwil eine Reaktion oder gute Erklärungen kommen. Alles wird dauernd seit Saisonbeginn schöngeredet – und selbst die treuesten Fans sind schwer enttäuscht.

Und bei der Sieger-Pressekonferenz wurde Alfa-Sauber von Verstappen dann auch noch indirekt verhöhnt: «Ich habe vor dem Start über Funk gehört, dass einer mit Trockenreifen unterwegs ist. Da dachte ich mir: viel Glück...»

Die Alfa-Sauber-Stimmen

Alessandro Alunni Bravi, Teamrepräsentant:
«Unsere Gedanken sind heute vor allem bei Dilano van 't Hoff (der 18-jährige Holländer verunglückte in einem Rennen der Formula Regional European Championship in Spa tödlich, Anm. der Red.). Wir möchten seiner Familie und seinen Freunden unser tiefstes Beileid aussprechen. Der Motorsport ist mehr als eine Gemeinschaft, er ist eine Familie, in der wir Leidenschaft und Opfer teilen, und wenn wir ein Mitglied unserer Familie verlieren, einen jungen Fahrer, der noch so viel zu erreichen hatte, dann verlieren wir einen Teil von uns selbst. Was unsere Leistung angeht, so war der heutige Tag für das Team enttäuschend und spiegelt nicht wider, wo wir wirklich stehen. Wir hatten bei diesen Wetterbedingungen zu kämpfen. Mangelnder Grip und Reifentemperatur haben es uns nicht erlaubt, das Maximum aus unserem Paket herauszuholen. Wir haben im heutigen Sprint alles versucht, um jede sich bietende Chance zu nutzen, aber leider hat es nicht ganz so geklappt, wie wir es wollten. Wir dürfen unseren Fokus nicht verlieren, denn morgen steht ein wichtiges Rennen an: Wir sind entschlossen, die Geschichte dieses Wochenendes zu ändern, und wir sind bereit, alles zu geben und hart zu arbeiten, um jede Chance zu nutzen.»

Valtteri Bottas (20.):
«Wir haben uns entschieden, heute mit den Reifen ein Risiko einzugehen. Am Ende hat es nicht funktioniert, aber ich denke, es war einen Versuch wert, denn von meinem Startplatz aus hatten wir nichts zu verlieren. In den letzten Runden entschieden wir uns, draussen zu bleiben, während alle anderen an die Box kamen, für den Fall, dass etwas passieren würde. Heute war es ziemlich hart, aber morgen ist ein neuer Tag, und unsere Ausgangsposition wird etwas besser sein.»

Guanyu Zhou (19.):
«Heute war nicht unser Tag; die Bedingungen waren in allen Sessions ziemlich schwierig, und das hat uns nicht geholfen. Ich hatte im ersten Teil des Sprints mit mangelndem Grip zu kämpfen. Als ich dann auf die Slicks wechselte, wurde es etwas besser, aber letztendlich machte das keinen grossen Unterschied, da mein Rennen schon ziemlich beeinträchtigt war. Als Team müssen wir uns neu formieren und alle Details analysieren, um den Fokus auf einen besseren Umgang mit solchen Wetterbedingungen zu legen. Morgen sollte es etwas trockener sein, und das könnte uns helfen, unsere Position am Start zu verbessern. Ich denke, dass die Pace, die wir heute gezeigt haben, nicht unsere wirkliche war, und es gibt noch mehr aus unserem Paket herauszuholen.»

Alessandro Alunni Bravi, Teamrepräsentant:
«Unsere Gedanken sind heute vor allem bei Dilano van 't Hoff (der 18-jährige Holländer verunglückte in einem Rennen der Formula Regional European Championship in Spa tödlich, Anm. der Red.). Wir möchten seiner Familie und seinen Freunden unser tiefstes Beileid aussprechen. Der Motorsport ist mehr als eine Gemeinschaft, er ist eine Familie, in der wir Leidenschaft und Opfer teilen, und wenn wir ein Mitglied unserer Familie verlieren, einen jungen Fahrer, der noch so viel zu erreichen hatte, dann verlieren wir einen Teil von uns selbst. Was unsere Leistung angeht, so war der heutige Tag für das Team enttäuschend und spiegelt nicht wider, wo wir wirklich stehen. Wir hatten bei diesen Wetterbedingungen zu kämpfen. Mangelnder Grip und Reifentemperatur haben es uns nicht erlaubt, das Maximum aus unserem Paket herauszuholen. Wir haben im heutigen Sprint alles versucht, um jede sich bietende Chance zu nutzen, aber leider hat es nicht ganz so geklappt, wie wir es wollten. Wir dürfen unseren Fokus nicht verlieren, denn morgen steht ein wichtiges Rennen an: Wir sind entschlossen, die Geschichte dieses Wochenendes zu ändern, und wir sind bereit, alles zu geben und hart zu arbeiten, um jede Chance zu nutzen.»

Valtteri Bottas (20.):
«Wir haben uns entschieden, heute mit den Reifen ein Risiko einzugehen. Am Ende hat es nicht funktioniert, aber ich denke, es war einen Versuch wert, denn von meinem Startplatz aus hatten wir nichts zu verlieren. In den letzten Runden entschieden wir uns, draussen zu bleiben, während alle anderen an die Box kamen, für den Fall, dass etwas passieren würde. Heute war es ziemlich hart, aber morgen ist ein neuer Tag, und unsere Ausgangsposition wird etwas besser sein.»

Guanyu Zhou (19.):
«Heute war nicht unser Tag; die Bedingungen waren in allen Sessions ziemlich schwierig, und das hat uns nicht geholfen. Ich hatte im ersten Teil des Sprints mit mangelndem Grip zu kämpfen. Als ich dann auf die Slicks wechselte, wurde es etwas besser, aber letztendlich machte das keinen grossen Unterschied, da mein Rennen schon ziemlich beeinträchtigt war. Als Team müssen wir uns neu formieren und alle Details analysieren, um den Fokus auf einen besseren Umgang mit solchen Wetterbedingungen zu legen. Morgen sollte es etwas trockener sein, und das könnte uns helfen, unsere Position am Start zu verbessern. Ich denke, dass die Pace, die wir heute gezeigt haben, nicht unsere wirkliche war, und es gibt noch mehr aus unserem Paket herauszuholen.»

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