Charles Leclerc glänzt bei seiner Ferrari-Premiere.
Foto: Lukas Gorys

Testende nach 7231 km in Abu Dhabi
Roter Leclerc glänzte – Sauber fuhr diskret mit

Die Formel 1 verabschiedete sich in der Dämmerung von Abu Dhabi mit 1302 Testrunden oder 7231 Kilometern endgültig in die Winterpause. Von Donnerstag bis Samstag übernimmt hier der Nachwuchs in der Formel 2 und der GP3-Serie. Mit Mick Schumacher und dem Luzerner Fabio Scherer (19).
Publiziert: 28.11.2018 um 15:38 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2018 um 18:16 Uhr
Die Formel 1 packt ihre Sachen und verabschiedet sich in die Winterpause.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit aus Abu Dhabi

Der letzte Tagesieg ging souverän an den Fahrer, den viele schon als Weltmeister der Zukunft handeln: Charle Leclerc (21).

Hinwil wird Charles vermissen

Der Monegasse, der sich am letzten Sonntag mit dem 7. Rang und 39 WM-Punkten von Sauber nach nur 21 Rennen verabschiedet hat, fühlte sich gleich wohl im Ferrari. Ja, man merkt es bei jedem Schritt: Leclerc strotzt vor Selbstsicherheit.

Der Ferrari-Striptease…

Nur nach wenigen Testminuten gabs Stress im roten Team. Bei der Ausfahrt aus den Boxen fiel ein Teil der Verkleidung weg. Das Innenleben wurde sichtbar, doch vier Mechaniker standen sofort ums Auto herum, deckten den «nackten» Boliden ab…

Am Sonntag hatte sich hier Hamilton nach seinem 73. GP-Sieg auf dem Podium des Oberteils seines Overalls erledigt. Jetzt legte eben auch ein Auto einen Striptease hin. Danach war fertig mit lustig. Und der Monegasse wurde von Runde zu Runde schneller.

Schneller als Vettel?

Und dann vor allem immer konstanter. Am Ende war er auf der 5,5 km langen 135 Runden unterwegs. Bereits nach zwei Stunden hatte Leclerc übrigens mit 1:36,460 die Tagesbestzeit von Teamkollege Vettel am Dienstag (1:36,821) verbessert.

Weil hier Pirelli für alle Teams einen reinen Reifentest durchführt, sind Vergleiche kaum möglich, ja sogar irreführend.

Nach Leimer jetzt Delétraz

Für den Genfer Louis Delétraz (21) ging an diesem Dienstag ein Lebenstraum in Erfüllung. Er drehte seine ersten Formel-1-Runden – im aktuellen Haas-Ferrari. «Ich fühlte mich sofort wohl, aber den nächsten Schritt mache ich erst nach der Pause», sagte der Welsche. Und am Nachmittag wurde er nochmals schneller – 1:39,069. Das reichte zu Platz 9.

Der «grösste Tag» des Louis Delétraz, verfolgt von seinem Vater Jean-Denis, der einst selbst drei Formel-1-Rennen fuhr, endete nach 117 Runden.

Jede Runde kostet über 3000 Franken

Und da im GP-Zirkus praktisch keine Testfahrten der zahlreichen Talente gratis abgegeben werden, kostete den einheimischen Sponsor des Genfers (ADSS, Privatbank aus Abu Dhabi) jede Runde locker über 3000 Franken. Wie geht es nun weiter? Delétraz, der Gesamtzehnte der Formel 2, wechselt 2019 von Charouz zu Carlin zurück.

Der Delétraz-Test war der erste offizielle Auftritt eines Schweizers seit August 2015, als der Aargauer Fabio Leimer (Formel-2-Europameister 2013) in Budapest die ersten 90 Trainingsminuten in einem Manor bestreiten durfte. Dann war das Kapitel Formel 1 für den Schweizer zu Ende.

Es war nur ein Hydraulikleck…

Bei Sauber löste der Italiener Antonio Giovinazzi (25) den Finnen Kimi Räikkönen (39) im Cockpit ab. Der Finne hatte sich ja bei seinem Hinwiler-Comeback nach 17 Jahren am Dienstag in Abu Dhabi von einem rauchigen C37 (Hydraulikleck) verabschiedet. Ja, er kniete sogar mit dem Feuerlöscher hinters Auto.

Teammaanger Beat Zehnder: «Benutzt hat er das Ding nichts, das hätten wir bemerkt…» Klar, der Sauber wäre weiss eingehüllt worden.

Sauber fuhr nicht auf Zeit…

Giovinazzi, der sich im Frühling 2017 (als Wehrlein-Ersatz) beim GP China mit zwei Crashes in Hinwil nicht gerade Freunde machte, blieb jetzt beim nächsten offiziellen  Hinwiler Auftritt ruhig. Er drehte mit dem gleichen Reifenmaterial wie Kimi 128 Runden, war um eine halbe Sekunde langsamer.

Doch Zehnder sagt: «Wir sind hier nicht eine Runde auf eine gute Zeit gefahren.» Für einen Vergleich muss man – wie in allen Teams – das neue Auto für die nächste Saison abwarten.

Das Auto entscheidet alles

Dass «neue» Spielzeuge schon jetzt beflügeln können, zeigten nach wenigen Runden Lance Stroll (von Williams zu Racing Point) und Pierre Gasly (von Toro Rosso zu Red Bull». Und Team-Neulinge wie Carlos Sainz (McLaren) oder Robert Kubica (Williams) werden es auch in Zukunft schwer habe, wenn die Kisten 2019 nicht klar besser werden!

Testresultate

Zweiter Tag Abu Dhabi

(Endstand)

1. Leclerc (Ferrari) 1:36,450

2. Gasly (Red Bull) 1:37,916

3. Stroll (Racing Point) 1:38,044

4. Bottas (Mercedes) 1:38,448

5. Sainz (McLaren) 1:38,547

6. Markelow (Renault) 1:39,590

7. Russell (Williams) 1:38,802

8. Kvyat (Toro Rosso) 1:38,862

9. Delétraz (Haas) 1:39,069

10. Giovinazzi (Sauber) 1:40,435

11. Kubica (Williams) 1:44,208

Pole-Zeit 2018: Hamilton 1:34,794

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