Skandal und Premiere in Abu Dhabi
Ferrari-Chef droht TV-Mann – Vettel singt im Cockpit

Sonnenschein im ersten, Abenddämmerung im zweiten Training. Die Wüste in Abu Dhabi bebte aber nicht. Zweimal liess Mercedes die Konkurrenz stehen. Dafür sorgte Ferrari-Chef Maurizio Arrivabene (58) für Aufregung. Er soll einem TV-Kameramann von Sky England gedroht haben, seinen Kopf abzuschlagen! Der Italiener dementiert heftig, die Fia untersucht den Vorfall.
Publiziert: 27.11.2015 um 15:30 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:06 Uhr
Lewis Hamilton in Abu Dhabi unterwegs.
Foto: Lukas Gorys
1/7
Von Roger Benoit aus Abu Dhabi

Der Brite hat an den Boxen von aussen in die roten Garagen reingefilmt. Was erlaubt ist. Doch Kettenraucher Arrivabene war offenbar schlecht gelaunt, rempelte den «Sünder» sogar an und drohte dem TV-Mann im Wiederholungsfall mit Konsequenzen, eben dem Abschlagen des Kopfes, wie schon getwittert wurde. Arrivabene redet nun davon, dass er ihm mit dem Rauswurf drohte. Was stimmt wohl?

Ärger über einen TV-Mann: Ferrari-Chef Arrivabene.
Foto: Keystone

Inzwischen hat auch der Weltverband Wind von der Sache bekommen und eine Untersuchung eingeleitet.

Nicht zu dieser unglaublichen Ferrari-Szene passte dann in der ersten Runde des zweiten Trainings der singende Gratulationswunsch von Sebastian Vettel aus dem Cockpit: «Tanti Aguri a te, Ricky!» Vettels Renningenieur Riccardo Adami ist am Freitag 42 jahre alt geworden.

Es gab noch andere guten Nachrichten: Red Bull verkündet eine weitere Zusammenarbeit mit Renault, löst also seine angedrohte Scheidung mit dem französischen Partner auf. Aber von Renault ist immer noch keine offizielle Meldung raus!

Ecclestone rettete Lotus

Und Lotus ist auch beim letzten Rennen dabei. Wieder musste der grosse Drahtzieher Bernie Ecclestone dort als Retter und Vorauszahler (wie bei Sauber, Manor oder Force India, das hier aber mit den Plätzen 3 von Pérez und 8 von Hülkenberg schockte) einspringen. Klar, dass der clevere Brite das vorgeschossene Geld wieder bei allen Gläubigern mal eiskalt einkassieren wird.

Bei Lotus blieben wegen fehlenden Zahlungen erneut die Garagen bis Mittwoch geschlossen. Noch-Besitzer Gerard Lopez buttert offenbar keinen Euro mehr ins Team – und Renault treibt auch hier weiter ein Versteckspiel um den Kauf von Lotus. Die Strategie von Konzernboss Carlos Ghosn (Brasilianer mit libanesischem Pass, wie Sauber-Pilot Felipe Nasr) ist mehr als undurchsichtig.

Mercedes – wer sonst?

Klarer waren dagegen die Resultate des Freitags: Mercedes dominiert weiter nach Belieben, peilt im 19. und letzten Rennen den 16. Sieg (wie 2014) an. «Diese Dominanz ist gefährlich, lockt trotz der überstandenen Rezession keine grossen Geldgeber mehr an», sagt der Schotte Sir Jackie Stewart (76) am Freitag zu Blick. Der dreifache Weltmeister von 1969/71/73 ist noch immer der populärste Mann im Fahrerlager – neben Bernie Ecclestone (85), und Niki Lauda (66)…

Weltmeister Lewis Hamilton, im ersten Training nur 0,141 Sekunden vor Nico Rosberg, im zweiten dann 0,138 hinter dem Deutschen, jagt nach sechs fehlgeschlagenen Versuchen (!) auch hier am Samstag seine 50. Pole-Position. Dazu wäre der 44. Sieg mit der Startnummer 44 am Sonntag ein tolles Geschenk an den Wüstenstaat Abu Dhabi, der nächste Woche tagelang seinen 44. Geburtstag feiert!

Sauber mit einem Chinesen

Bei Sauber sind die Uhren definitiv stehehengeblieben. Man will am Sonntag (TV live ab 14 Uhr MEZ) den achten WM-Rang im Kampf gegen McLaren-Honda mit letzter Kraft über die Ziellinie bringen.

In beiden Trainings lagen die zwei McLaren-Superstars und Ex-Weltmeister Jenson Button (11. und 16.) sowie Fernando Alonso (12. und 9.) vor dem Hinwiler Duo Felipe Nasr (13. und 17..) und Marcus Ericsson (15. und 18:). Die träumen schon laut von besseren Zeiten 2016, wenn der C35 aus dem Zürcher Oberland auftaucht…

Vor her gibt es noch einen 12stündigen Pirelli-Test hier in Abu Dhabi. Am Dienstag von 9 bis 21 Uhr. Die Italiener bringen für 2016 einen neuen Ultra-Soft-Gummi, also die weichste Mischung, die man sich vorstellen kann. Bei Sauber hat man für diesen Test auch den Chinesen Adderl Fong (25) eingeladen, er will mit 300 Kilometer seine Superlizenz erneuern. Das kostet den offenbar reichen  Asiaten, den Sauber schon zweimal fahren liess (Valencia, Abu Dhabi), wieder eine sechsstellige Summe! Daneben grift auch Ericsson ins Lenkrad.

Alonso: «Fast unmöglich!»

Die Mathematik vor dem Finale: Sauber liegt neun Punkte vor McLaren-Honda (36:27). Alonso: «Wir wären wohl alle selbst überrascht, wenn wir noch vom 9. Platz loskommen!» Optimismus tönt anders – oder die Not trifft in diesem Duell am 29. November 2015 eben das Elend!

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Das sagt das Sauber-Team

Marcus Ericsson
«Ein schwieriger Freitag. Unter den verschiedenen Bedingungen, nachmittags wie abends, testeten wir in beiden Trainings unterschiedliche Fahrwerkseinstellungen. Dabei war es für mich vor allem im zweiten freien Training nicht einfach, eine Autoeinstellung zu finden, mit der ich gut zurechtkomme. Diesbezüglich müssen wir nun über Nacht alle gesammelten Daten analysieren, um mit den richtigen Änderungen am Auto morgen konkurrenzfähiger sein zu können.»

Felipe Nasr
«Im Nachmittagstraining haben wir Aerodynamik-Messungen durchgeführt, um erneut wichtige Daten zu sammeln. Danach testeten wir verschiedene Abstimmungen am Auto. Im ersten freien Training waren die Temperaturen natürlich höher, als im zweiten Training am Abend, das erforderte die richtigen Änderungen an der Fahrwerkseinstellung. Ich denke, das ist uns bezüglich der Reifen-Performance im zweiten Training, bei niedrigeren Temperaturen, noch nicht gelungen. In diesem Bereich haben wir noch Raum für Verbesserungen. Doch das war erst der Freitag, nun müssen wir uns die Daten anschauen, um diesen Punkt besser verstehen zu können.»

Marcus Ericsson
«Ein schwieriger Freitag. Unter den verschiedenen Bedingungen, nachmittags wie abends, testeten wir in beiden Trainings unterschiedliche Fahrwerkseinstellungen. Dabei war es für mich vor allem im zweiten freien Training nicht einfach, eine Autoeinstellung zu finden, mit der ich gut zurechtkomme. Diesbezüglich müssen wir nun über Nacht alle gesammelten Daten analysieren, um mit den richtigen Änderungen am Auto morgen konkurrenzfähiger sein zu können.»

Felipe Nasr
«Im Nachmittagstraining haben wir Aerodynamik-Messungen durchgeführt, um erneut wichtige Daten zu sammeln. Danach testeten wir verschiedene Abstimmungen am Auto. Im ersten freien Training waren die Temperaturen natürlich höher, als im zweiten Training am Abend, das erforderte die richtigen Änderungen an der Fahrwerkseinstellung. Ich denke, das ist uns bezüglich der Reifen-Performance im zweiten Training, bei niedrigeren Temperaturen, noch nicht gelungen. In diesem Bereich haben wir noch Raum für Verbesserungen. Doch das war erst der Freitag, nun müssen wir uns die Daten anschauen, um diesen Punkt besser verstehen zu können.»

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