Schwarzer Formel-1-Tag
Sauber wirft Honda raus – harte Halo-Kritik

Jetzt hat die neue Sauber-Führung auch noch den Honda-Deal der entlassenen Chefin Monisha Kaltenborn zerstört: Die Hinwiler fahren 2018 nicht mit japanischer Power!
Publiziert: 27.07.2017 um 17:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:25 Uhr
Roger Benoit, Budapest

Gleich am ersten Arbeitstag von Fréderic Vasseur (49) platzte die Bombe: «Wir mussten dies aus strategischen Gründen und für die Weiterentwicklung des Teams machen!»

Der Franzose weiter: «Wir bedauern diesen Schritt zu diesem Zeitpunkt – und möchten uns bei Honda für die bisherige Zusammenarbeit bedanken!»

Die Stellungnahme von Masashi Yamamoto, Geschäftsführer von Honda: «Wir wollten mit Sauber 2018 fahren, aber nach Diskussionen mit dem Management einigten wir uns auf ein Ende des Projekts wegen verschiedenen Zukunfts-Ansichten.»

Der neue Sauber-Teamchef Fréderic Vasseur in Budapest an seinem ersten Arbeitstag.
Foto: Lukas Gorys
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Ob am nächsten Mittwoch bei den Ungarn-Tests immer noch Honda-Pilot Matsushite für Sauber unterwegs ist, muss man bezweifeln. Auch dieser Deal wurde noch von Kaltenborn eingefädelt.

Sauber: Rot, Silber oder Gelb?

Was für Sauber im Hinblick auf 2018 bleibt, sind drei Varianten: Mercedes, Ferrari und Renault. Sollte Honda weiter mit McLaren fahren oder ganz zu Toro Rosso wechseln, wäre Mercedes mit bereits drei Teams (Force India, Williams und die Silberpfeile selbst) mathematisch schon draussen. Dann wäre eine «Rückkehr» von Sauber zu Ferrari am wahrscheinlichsten. Und Renault wäre für den früheren Chef Vasseur auch eine Möglichkeit.

Interessant wird die Fahrerfrage. Nehmen wir mal an, dass Marcus Ericsson wegen den schwedischen Geldgebern bleiben darf, wäre der Sitz von Pascal Wehrlein bei Ferrari (Léeclerc oder Giovinazzi) wohl in Gefahr. Mit Renault-Power (oder Mercedes) wäre Wehrleins Karriere mehr oder weniger gerettet.

Halo kommt nicht überall sofort

Sorgt für Diskussionsstoff: der «Heiligenschein» (Halo).
Foto: Lukas Gorys

Der Tag vor dem ersten Ungarn-Training (Freitag ab 10 Uhr) hatte es auch sonst in sich. Die FIA führte 40 Minuten lang Bildmaterial vor, warum der «Heiligenschein» (Halo) für die Formel 1 ab 2018 wichtig ist. So nebenbei wurde erwähnt, dass der Halo in den unteren Klassen nicht sofort ein Muss sein wird: «Erst wenn dort neue Autos gebaut werden!» Gibt es da eine Sicherheit erster und zweiter Klasse?

Vettel/ Alonso: Harmlos…

Nun, die Diskussionen gingen auch an den Medienkonferenzen der Fahrer auseinander. Selbst WM-Leader Sebastian Vettel sprach sich plötzlich für die von den Fans schon lange kritisierte Lösung aus: «Immerhin besser als die Windschutzscheibe. Mit Halo ist die Sicht klar besser. Aber ich verstehe die Fans, die sicher nicht glücklich sind.»

Auch Fernando Alonso ist jetzt für Halo: «In der Formel 1 wurde schon soviel geändert. Es gab ja auch lange keine Sicherheitsgurte. Also schauen wir mal.» Sauber-Ericsson schloss sich einfach den beiden prominenten Vorrednern an…

Grosjean: «Trauriger Tag!»

Doch dann hagelte es Kritik von Fahrern, die mit Halo weiter auf Kriegsfuss stehen. Max Verstappen: «Kann mir jemand erklären, warum wir dieses Gestell im Cockpit brauchen?»

Nico Hülkenberg sprach von einer «hässlichen Ästhetik für die vielen Fans!» Romain Grosjean: «Ein trauriger Tag für die Formel 1!»

Magnussen: «Scheisse!»

Und der Auftritt von Haas-Pilot Kevin Magnussen wird noch lange für Gesprächsstoff sorgen: «Die Gefahr ist und bleibt ein wichtiger Teil unseres Sportes. Seit 30 Jahren wird hart an der Sicherheit gearbeitet. Das ist gut so. Aber einmal muss auch Schluss sein. Ich sage es jetzt einmal deutlich: Wenn es Scheisse aussieht, dann ist es auch Scheisse!»

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