Rogers Boxenstopp
Wer baut das Superauto 2022?

Die Formel 1 steht vor einer der grössten Revolutionen ihrer Geschichte. Doch wird sie dadurch auch spannender?
Publiziert: 09.05.2021 um 09:22 Uhr
Roger Benoit aus Barcelona

Das Jahr 2022 wirft im GP-Zirkus seine langen Schatten voraus. Überall Hektik, Angst und Misstrauen. In der nächsten Saison wird es eine der grössten Revolutionen seit dem WM-Start im Mai 1950 geben.

Bis auf Motor und Getriebe muss sich alles am Auto dem neuen Ziel «Besser Überholen» unterordnen. Und dazu kommen natürlich die neuen 18-Zoll-Felgen. Bisher 13 Zoll. Das macht die vier Gummis um über drei Kilos schwerer.
Seitenkästen, Leitbleche, neue Flügel hinten und vorne – alles, um die Aerodynamik zu kastrieren und die Autos langsamer zu machen. Damit soll in Zukunft das Hinterherfahren endlich einfacher gemacht werden – und sich die Anzahl der Überholmanöver erhöhen.

Autos sollen langsamer werden

Das ist das grosse Ziel. Ob es klappt wird die Zukunft weisen, wenn die neuen Autos im Winter auf die Teststrecke kommen. Die Teams verlangen jetzt schon mehr als drei Testtage (wie vor dieser Saison). Aber das wäre genau der falsche Ansatz.

2022 wird das Regelwerk in der Formel 1 geändert.
Foto: imago images/HochZwei
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Je weniger die Boliden vor der Punktejagd herumrollen, desto grösser wird die Chance, dass die Kisten auch mal defektanfälliger werden. Vor einer Woche in Portugal fiel kein Auto aus – ausser der Alfa-Sauber von Kimi, weil dieser in Teamkollege Giovinazzi gekracht ist. Hamilton ist in den letzten 87 Rennen einmal stehengeblieben – in Spielberg 2018. Ohne Benzindruck.

Was passiert mit der Budgetgrenze?

Die Angst vor der neuen Saison mitten in der Corona-Krise und der ersten Budget-Obergrenze von 145 Millionen Dollar geistert seit Wochen herum. Überall wird an diesen neuen Autos fieberhaft gearbeitet – und die Millionen zum Fenster rausgeworfen. Wirklich sparen ist wohl erst für 2022 angesagt, wenn das Limit sogar auf 140 Mio. Dollar fällt.

Die FIA hat die Kontrolle der Budget-Obergrenze längst zur Chefsache erklärt. Zum Glück. Denn viele Teams trauen der Sache noch nicht so richtig. Wer bis jetzt mit rund 1000 Mitarbeitern und über 350 Mio. Dollar in den Krieg zog, müsste ja Hunderte von Soldaten auf die Strasse stellen – oder sie intern an andere Kriegsschauplätze verschieben.
Die Frage bleibt: Wird die Formel 1 ab 2022 wirklich spannender – mit mehr als drei Teams, die gewinnen können?

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