Nacht-Crash 6 Minuten vor Schluss
Leclerc zerstört den Ferrari – Tagessieg für Hamilton

Zweimal 60 Minuten trainierte die Formel 1 auf der neuen Strecke im 34. Land, das der GP-Zirkus seit 1950 besucht. Die 20 Piloten entpuppten sich als Musterschüler. Bis sechs Minuten vor Schluss Charles Leclerc den Ferrari zerstörte. Und Hamilton den Tagessieg feierte.
Publiziert: 03.12.2021 um 15:41 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2021 um 21:56 Uhr
Charles Leclerc crasht kurz vor Schluss des zweiten Jeddah-Trainings.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit

Was für ein Einschlag mit dem Heck in die doppelten Tecpro-Mauern. Der Monegasse, der sich nach einem Fehler drehte, lieferte dem Team einen Schrotthaufen ab. «Sorry, Boys», funkte Leclerc mit leiser Stimme an die Boxen.

Das war nicht der letzte Crash

Die Jeddah-Strecke, ein 6,174 km langes Geschlängel am Roten Meer, schrie schon bei der Besichtigung direkt nach Crashs und roten Flaggen. Ein risikoreicher Seiltanz zwischen Mauern. Ohne Netz oder kaum grossen Auslaufzonen.

Ferrari-Star Carlos Sainz junior: «Das sieht bei jeder Runde gefährlich aus. Und mit diesem Gefühl bin ich auch angereist!» Dass es jetzt ausgerechnet seinen Teamkollegen traf – Zufall …

Lewis liess sich Zeit …

Gleich vom Start weg gab WM-Leader Max Verstappen (8 Punkte Vorsprung auf Lewis Hamilton) den Ton an, verbesserte mit jeder Runde seine Bestzeit. Während der Brite («Ich bin so fit wie noch nie!») erst nach über zehn Minuten als Letzter auf die Strecke ging. Und so war der gute Asphalt schon etwas gereinigt …

Nach 45 Minuten übernahm dann Hamilton das Zepter in die Hand, verfolgt von Bottas und Verstappen, der sich bei einem Ritt über die Randsteine den Unterboden demoliert hatte. Langer Boxenhalt. Was für ein Zwischenfall.

Hamilton muss 5. werden …

Zur Titelrechnung zwei WM-Schlachten vor Schluss: Wird Sir Lewis mindestens Fünfter, muss die Entscheidung auf den 12. Dezember in Abu Dhabi verschoben werden.

Der GP von Saudi-Arabien am Sonntag um 18.30 Uhr MEZ (TV live) wird nach Singapur, Abu Dhabi, Bahrain und Katar der fünfte Nachtspuk in der Formel 1, die nächstes Jahr bereits 1100 Rennen seit 1950 alt wird.

Die vielleicht heisseste Qualifikation des Jahres steigt am Samstag um 18 Uhr MEZ (20 Uhr Lokalzeit). Also unter dem Motto: Nur keinen Crash – wie es die Formel 2 in Jeddah schon im ersten Training erlebte.

Die Trauer und die Party

Im «Kampf» um den achten WM-Platz zwischen dem mit 23:11 führenden Team von Williams-Mercedes und Alfa-Sauber sind nach dem Tod von Firmengründer Frank Williams (†79) natürlich Emotionen im Spiel. Dazu kam noch der Corona-Fall vom deutschen Teamdirektor Jost Capito (60), der so das Doppel-Finale verpasst.

Das Hinwiler Team nutzte die Pause zwischen Doha und Jeddah für eine grosse Abschiedsparty für Kimi Räikkönen (42). Der Finne legte für einmal sein Iceman-Image ab: «Es war eine tolle Veranstaltung und schön, alle die Leute und ihre Familien noch einmal zu sehen! Jetzt freue ich mich schon auf die Zeit danach!»

Giovinazzis Achterbahn-Fahrt

Kimi stand im ersten Training mit der neuen Strecke noch auf Kriegsfuss – Platz 16. Direkt vor den beiden Williams-Mercedes und Haas-Ferrari.

Der ebenfalls das Team verlassende Antonio Giovinazzi (27) fühlte sich im Beton-Kanal mit dem oft unterschätzten C41 gleich wohler – Platz 5. Direkt vor beiden Ferrari.

Gelingt dem Italiener vielleicht doch noch ein Knaller, auf den das Team und die Fans jahrelang gewartet haben? Seine magere Punktebeute 2021 – ein zehnter Platz in Monaco.

Aber im zweiten Training wurde dann Alfa-Sauber wieder auf den Boden der Realität geholt: 13. Giovinazzi, 14. Räikkönen – 0,166 zurück!

Ocon krönte Messi

Unter Flutlicht sorgten dann hinter den gleichen Vier wie im ersten Training (Hamilton, Bottas, Gasly, Verstappen) eher der Katar-Dritte Fernando Alonso (Alpine) und Teamkollege sowie Ungarn-Sieger Esteban Ocon für einige Lichtblicke.

Ocon durfte übrigens bei der FIFA-Gala den Pokal (Ballon d’Or) an Lionel Messi übergeben.

Ocon weiter: «Und Mbappé hat mir ein Nati-Trikot mit meiner Startnummer 31 unterschrieben!» Seit dem Sieg in Budapest ist Ocons Platz für zwei Jahre in Stein gemeisselt.

Pole für Piastri – Zhou nur Sechster

Aber der Ersatzfahrer bei Alpine steht ja schon lange fest: Oscar Piastri (20 aus Melbourne). Der Formel-2-Gesamtleader eroberte sich mit der Pole-Position für das Hauptrennen am Sonntag weitere vier Punkte. Vor dem Russen Robert Shwartzman und dem Sauber-Eigengewächs Theo Pourchaire.

Piastris einziger Gegenspieler, der nächstjährige Alfa-Sauber-Pilot Guanyu Zhou (22), startet nur als Sechster. Direkt vor dem erstaunlichen Walliser Ralph Boschung.

Das sagt Sauber

Kimi Räikkönen: «Die Strecke ist sehr schnell mit vielen schnellen Kurven. Das macht das Überholen schwierig, wenn man keinen grossen Speed-Vorteil hat. Die meisten Kurven auf dem Papier fühlen sich im Auto eher wie Geraden an. Eine ganz andere Strecke, als die meisten im Kalender. Es wird nicht einfach, dem Verkehr in der Quali aus dem Weg zu gehen.»

Antonio Giovinazzi: «Nach den Tests in der Formel E war ich nicht sicher, ob ich das Gefühl für das Auto und die Pace gleich wieder finde. Aber es hat sich sofort super angefühlt. Ich denke, wir können sogar noch einen Schritt vorwärts machen. Die Strecke ist wirklich schnell und ich war überrascht, wie viel Grip sie hat. Es fühlt sich toll an. Aber man muss aufpassen, weil kleine Fehler schon viel kosten.»

Kimi Räikkönen: «Die Strecke ist sehr schnell mit vielen schnellen Kurven. Das macht das Überholen schwierig, wenn man keinen grossen Speed-Vorteil hat. Die meisten Kurven auf dem Papier fühlen sich im Auto eher wie Geraden an. Eine ganz andere Strecke, als die meisten im Kalender. Es wird nicht einfach, dem Verkehr in der Quali aus dem Weg zu gehen.»

Antonio Giovinazzi: «Nach den Tests in der Formel E war ich nicht sicher, ob ich das Gefühl für das Auto und die Pace gleich wieder finde. Aber es hat sich sofort super angefühlt. Ich denke, wir können sogar noch einen Schritt vorwärts machen. Die Strecke ist wirklich schnell und ich war überrascht, wie viel Grip sie hat. Es fühlt sich toll an. Aber man muss aufpassen, weil kleine Fehler schon viel kosten.»

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Die Resultate des 2. Jeddah-Trainings

Foto: F1

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Foto: F1
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