Noch kein neuer Skandal wie 2019 in Sicht
Darf Ferrari vom WM-Titel träumen?

Nach den ersten beiden Rennen sieht Ferrari wie ein Titelanwärter aus. Tricksen die Roten wieder wie 2019? Noch wird nur gemunkelt. Hier gehts zum F1 inside.
Publiziert: 03.04.2022 um 09:34 Uhr
Roger Benoit

Ferrari lässt in Italien wieder mal die Herzen höher schlagen. Der Fussball ist 2022 international kein grosses Thema mehr. Aber die rote Göttin ist nach zwei Rennen und bereits vier Podestplätzen das aktuelle Mass aller Dinge. Chef Mattia Binotto (52) hat sein früheres Panikorchester offenbar in den Griff bekommen und rettet damit auch seinen einst wackligen Chefsessel. «Wenn uns jemand gesagt hätte, dass wir vor Australien 78 der möglichen 88 WM-Punkte auf dem Konto haben, hätten ihn viele für verrückt erklärt!»

Binotto hat deshalb mit seinen zwei Piloten Leclerc (Vertrag bis 2025) und Sainz (verlängert bald bis 2024) in Maranello das neue Ziel fixiert: Titeljagd! Binotto weiss, dass er die momentane Schwäche von Serien-Weltmeister Mercedes mit dem mental angeschlagenen Sir Lewis Hamilton so lange ausnutzen muss, bis sich die Silberpfeile zurückmelden. Und bei Red-Bull-Honda kommt die echte Gefahr nur von Champion Max Verstappen (24). Der Holländer landete bei seinen letzten 24 Rennen 19 Mal auf dem ersten oder zweiten Platz.

Konkurrenten munkeln über neuen Benzin-Trick

Für Ferrari könnten 2022 eine oder sogar beide Durststrecken zu Ende gehen. 2007 gewann man mit Räikkönen den Fahrertitel, 2008 mit Räikkönen und Massa die Team-Krone. Aber aufgepasst: Als Ferrari 2019 plötzlich mit drei Siegen in Serie (Spa, Monza, Singapur) ins Rampenlicht raste, hatte man schnell einen Protest von sieben Gegnern am Hals. Und der Verdacht, dass Ferrari einen Sensor austrickst und zu viel Sprit durchlaufen lässt, wurde von der FIA zwar untersucht. Aber es kam zwischen Ferrari und dem damaligen Präsidenten Jean Todt zu einem geheimen Deal. «Ich hätte damals gerne geredet, aber ich durfte nicht», sagte der Franzose mehr als geheimnisvoll.

Super-Trio: Der unscheinbare Chef Binotto (Übername Harry Potter) mit WM-Leader Leclerc (Mitte) und Sainz.
Foto: Lukas Gorys
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Nun, nach den drei Siegen verschwanden die Roten wieder in der Anonymität, blieben in 45 Rennen bis zum Auftakt-Erfolg am 20. März 2022 in Bahrain sieglos. 2020 stürzte man sogar auf den 6. WM-Platz ab – so schlecht wie seit 1980 nicht mehr! Und jetzt? Noch hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass die jetzt mit E10-Sprit gefütterten Motoren ein «Teufelswerk» von Ferrari und Benzin-Partner Shell sind. Da in der Biomasse natürlich weniger Energie steckt, verlieren die Motoren in der Theorie rund 20 PS.

Alfa-Sauber und Haas freuen sich über Wiedergeburt

Für Alfa-Sauber und Haas ist die Wiedergeburt von PS-Partner Ferrari ein tolles Geschenk. Vor allem das US-Team, das am nächsten Sonntag in Melbourne (TV live ab 7 Uhr MEZ) seinen 125. GP bestreitet, dankt der Italo-Hilfe – auch beim Bau der Autos! So holte Rückkehrer Kevin Magnussen schon 12 Punkte. Und Schumi verschrottete beim Jeddah-Crash gleich eine Million Dollar!

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