Wann begann der Abstieg von Ferrari in die grosse Liga der Peinlichkeiten, Fehler und Pleiten? Für viele war es der Abflug von Rennleader Vettel ins Kiesbett am 20. Juli in Hockenheim. 25 Punkte weg – sie wanderten dann zu Sieger Hamilton.
Fünf Tage nach dieser ersten Wende trauerte Ferrari um seinen starken Präsidenten Sergio Marchionne (66). Dessen Tod in Zürich schien das Team sofort zu lähmen. Plötzlich fehlte der scharfe Ton des Mannes, der alles hinterfragte, Druck machte – und keinen Stein auf dem andern liess.
Jetzt humpelt das einst springende Pferd irgendwie lustlos durch die Formel-1-Gegend, ohne klare Linie und mit einem Teamchef, der die Zügel verloren hat: Maurizio Arrivabene (61). Die Gerüchte verdichten sich, dass er ganz zu Juventus Turin wechselt, wo er seit 2012 im Vorstand sitzt.
Denn intern hat sich in den heiligen Hallen von Maranello schon lange der in Lausanne geborene Technische Direktor Mattia Binotto (48) um den Job von Arrivabene beworben. Und bei Ferrari sitzen GP-Chefs bei Niederlagen im Normalfall nicht sehr lange im Sessel.
Die italienischen Medien schlagen zu
Die Italo-Medien, meist eng mit Ferrari verbunden, haben nach dem Debakel am Sonntag von Japan zugeschlagen. «Ferrari in Trümmern. Strategen, die Fehler machen, ein schwächlicher Pilot, der aus seinen Fehlern nichts lernt, ein Teamchef, der die eigene Mannschaft angreift – und ein Auto unter Druck!» So die «Gazzetta dello Sport».
«Ferrari gespalten, Vettel konfus. Der Fahrer hat seine Sammlung mit einem weiteren Horror-Fehler bereichert!» So der «Corriere dello Sport».
«Vielleicht ist es Pech – aber es ist auch eine Tatsache, dass Vettel nichts mehr richtig macht», schreibt «La Stampa».
Nun, seit den schwarzen Juli-Tagen hat Hamilton von sieben Rennen sechs gewonnen!