«Hinterhältig und erbärmlich»
Mercedes-Boss Wolff geht auf Red Bull und Ferrari los

Das Problem der hüpfenden Autos beschäftigt die Formel-1-Teams noch immer. Vor allem zwischen Mercedes-Boss Wolff und den Saison-Dominatoren Red Bull und Ferrari herrscht darum dicke Luft.
Publiziert: 20.06.2022 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2022 um 07:29 Uhr

Die Schmerzen sind bei Lewis Hamilton & Co zwar mittlerweile abgeklungen, der Ärger ist aber auch über eine Woche nach dem Aserbaidschan-GP in Baku noch nicht abgeebbt. Im Gegenteil!

Das Thema «Bouncing», «Bottoming» oder «Porpoising», also das Hüpfen der Formel-1-Boliden vor allem auf langen Geraden, macht einigen Fahrern massiv zu schaffen. Allen voran Mercedes, zuletzt immerhin sieben Mal in Folge Konstrukteurs-Weltmeister, klagte über teilweise unzumutbare Bedingungen für die Fahrer.

Dass der Dachverband FIA das Hüpf-Problem jetzt angehen will und Massnahmen angekündigt hat, sehen aber nicht alle Teams mit Freude (Blick berichtete). Die Rede ist von perfiden Spielchen und Manipulation.

Einige Verantwortliche würden Lösungen zum Bouncing-Problem gezielt bekämpfen.
Foto: Getty Images
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«Änderungen in der Saison sind nicht korrekt»

Einer, der sich klar für einen Eingriff der FIA ausspricht, ist Mercedes-Boss Toto Wolff. «Alle Fahrer – mindestens einer aus jedem Team – haben gesagt, dass sie nach Baku Schmerzen hatten», meinte der 50-Jährige im Rahmen des Kanada-GP vom vergangenen Wochenende.

Alle? Nicht ganz: Der amtierende Champion Max Verstappen (24) will nichts wissen von Anpassungen. «Regeländerungen mitten in der Saison sind nicht korrekt. Ganz egal, ob uns das etwas nützt oder schadet.» Und auch Ferrari-Pilot Charles Leclerc (24) meint zu der Problematik: «Es ist Aufgabe des Teams, mir ein Auto zu geben, mit dem ich fahren kann.»

Mit den Plätzen 1 und 2 in der Gesamtwertung lassen sich die Schläge im Auto scheinbar besser ertragen.

Toto Wolff: Austeilen gegen Ferrari und Red Bull

Toto Wolff glaubt derweil, dass einige Rennstall-Bosse sogar gezielt gegen die Beschwerden von Fahrern vorgehen. «Das ist ein Sport, in dem man versucht, einen Wettbewerbsvorteil zu behalten oder zu gewinnen, aber diese Situation ist zu weit gegangen», motzt der Österreicher nach einem Meeting mit den anderen Teamchefs.

Einige Teams würden versuchen, politische Spielchen zu veranstalten, teilt Wolff weiter aus. «Sie versuchen, die Aussagen zu manipulieren, um ihren Wettbewerbsvorteil zu behalten.» Es sei schlicht «hinterhältig» und «erbärmlich», dass im Hintergrund versucht werde, die FIA zu beeinflussen. Ein klarer Seitenhieb an die Adressen der beiden Saison-Dominatoren Red Bull und Ferrari.

«Mercedes könnte in Silverstone wieder zum Faktor werden»

Bullen-Chef Christian Horner (48) soll beim Teamchef-Meeting gegenüber Wolff ebenfalls deutlich geworden sein und den Mercedes-Boss aufgefordert haben, lieber «seinen eigenen Laden wieder in den Griff zu bekommen».

Nach dem Rennen in Montreal – und einem weiteren Red-Bull-Sieg dank Verstappen – tönte Horner dann wieder versöhnlicher. «Die Renn-Pace von Mercedes war zum Schluss richtig gut. Beim nächsten Rennen in Silverstone könnten sie wieder zum Faktor werden.» Ob bis dann auch das Thema «Bouncing» erledigt sein wird?

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