Haas-Boss Günther Steiner packt in neuem Buch aus
«Wir wären gekreuzigt worden»

«Surviving to Drive» – also Überleben, um zu fahren. Das neue, am 20. April erschienene Buch von Haas-Teamchef Günther Steiner (58) gewährt tiefe Einblicke in den Formel-1-Zirkus und in den Alltag als Leader eines Rennstalls.
Publiziert: 22.04.2023 um 15:42 Uhr

Das Buch beginnt mit dem Rausschmiss des russischen Piloten Nikita Mazepin (24, 21 GP-Starts) zu Beginn der letzten Saison. Des Ukrainekrieges wegen entschied man beim US-amerikanischen Team (aktuell mit sieben Punkten Siebter in der Konstrukteurswertung), sich von Mazepin und dem von seinem Vater geführten Unternehmen und Haas-Sponsor Uralkali zu trennen.

Der Rausschmiss von Mazepin

«Hätten wir Uralkali als Sponsor behalten und sie auf unserer Lackierung gehabt, wären wir von den Medien, den Fans und der FIA gekreuzigt worden. Es wäre Selbstmord gewesen», schreibt Steiner in seinem Buch. Dennoch spricht der Südtiroler, der fünf Jahre bei den Junioren im Tor des HC Meran war, von einer «schweren Entscheidung». «Wir waren an einem Punkt angelangt, an dem unsere anderen Sponsoren Haas verlassen hätten, wenn wir jetzt nicht gehandelt hätten. Und wenn wir noch länger gewartet hätten, hätten wir am Ende gar keine Sponsoren mehr gehabt.»

Der Däne Kevin Magnussen (30) erbte damals den Startplatz Mazepins. Rückblickend hätte sich Steiner ein Handeln vonseiten der FIA gewünscht – beispielsweise in Form von einer generellen Verbannung russischer Piloten. Diese blieb allerdings aus.

Haas-Teamchef Günther Steiner packt in seinem neuen Buch aus.
Foto: DUKAS
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Schumi: Immer wieder Suzuka

Neben Mazepin kriegt im Buch auch Steiners Ex-Schützling Mick Schumacher (24,) sein Fett weg. Zum wiederholten Mal spricht Steiner über die Gründe der Trennung von Schumi junior, der nun als Ersatzfahrer bei Mercedes im Einsatz steht: «Ich kann keinen Fahrer haben, dem ich nicht zutraue, ein Auto sicher durch eine langsame Runde zu bringen. Das ist lächerlich.»

Damit spricht Steiner Schumis Unfall im Training beim GP von Japan an. Auf verregneter Strecke und auf dem Weg zur Box verlor der Deutsche die Kontrolle über sein Fahrzeug – Schaden: circa 700'000 Euro! Insgesamt sollen sich die Unfallkosten, die Schumi in 43 Rennen verursacht habe, gar auf rund zwei Millionen Euro belaufen. Eine happige Summe!

Mick und sein grosser Name

Aber Steiner deutet auch auf die Schwierigkeit, Sohn des siebenfachen Weltmeisters Michael Schumacher (54) zu sein: «Das war alles schwierig, weil durch Micks Name ein Riesendruck entstand.» Und: «Schumis Umfeld war nie eine grosse Hilfe für Mick!» Auf den jungen Deutschen folgte bei Haas ein alter Bekannter in der Formel 1: Sein Landsmann Nico Hülkenberg (35).

Der zeigt in der aktuellen Saison, was mit dem Haas alles möglich ist. In Australien fährt «Hülki» bereits in seinem dritten Rennen in die Punkte – das gelang seinem Vorgänger nur zweimal. Zudem hat der 184-fache GP-Starter (eine Pole) seinen Widersachser Magnussen fest im Griff.

Mit dem Titel «Surviving to Drive» spielt Steiner auf die erfolgreiche Netflix-Serie «Drive to Survive» an. Die Formel-1-Dokumentation umfasst bereits fünf Staffeln. Auch Steiner spielt in der Serie immer wieder eine zentrale Rolle – und hat sich mit seinen Schimpftiraden zum heimlichen Publikumsliebling entwickelt. (mou)

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