Und diesmal hatte der Ferrari-Pilot, der 0,6 Sekunden hinter dem Mercedes von Bottas Zweiter wurde, einige Sympathien mehr auf seiner Seite als nach dem Rammstoss in Aserbaidschan.
Auch Sky-Reporter Marc Surer sah es wie Vettel: «Wir haben die Szene mehrmals in Superzeitlupe gezeigt. Und da sieht man klar, dass sich die Räder bewegen und die Ampel noch auf Rot steht. Ein klarer Fehlstart, ausser die Toleranz ist so gross.» Und wie gross die Toleranz ist, sagt die FIA nicht, damit sie die Teams nicht ausreizen können.
Dreimal fragte Vettel während der Fahrt, was nun mit dem Fehlstart sei. Die FIA hatte nach dem umstrittenen Start des Pole-Mannes sofort eine Untersuchung eingeleitet.
Nach 15 Minuten kam die Antwort: Kein Fehlstart.
Vettel war richtig angefressen, und hetzte im zweiten Teil mit den superweichen Reifen Bottas bis ins Ziel. Doch der machte keinen Fehler. Wie bei seinem ersten Sieg in Sotschi. Vettel: «Noch eine Runde, und ich hätte ihn gehabt!»
Der Bottas-Erfolg neutralisierte die WM. Vettel bekam 18 Punkte – und Hamilton als Vierter (1,4 hinter Ricciardo) deren 12.
Der Mercedes-Star, neu mit 151:171 zurück: «Jetzt will ich nur noch nach Hause.» Wegen eines Getriebeschadens musste er ja aus achter Position starten.
Kaum hatten die Diskussionen um den Frühstart begonnen, krachte es in der ersten Kurve. Der Russe Kwjat räumte mit dem Toro Rosso den McLaren-Honda von Alonso ab. Der Spanier drehte sich und knallte voll in den Red Bull von Verstappen: fünfter Nuller in neun Rennen.
Was für ein Schock für die über 12'000 aus Holland angereisten Fans. «Was soll ich da noch sagen?» So wird der Wunsch von Super-Max immer stärker, 2018 zu Ferrari zu gehen. Trotz Vertrag.