Carlos Sainz springt aus dem brennenden Ferrari
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Flammen züngeln aus dem Motor:Carlos Sainz springt aus dem brennenden Ferrari

Feier und Feuer bei Ferrari
«Ich bekam Angst, als ich Carlos' brennendes Auto sah»

Der Traum vom Ferrari-Doppelsieg in Spielberg (Österreich) löst sich in Rauch auf. Carlos Sainz scheidet wegen eines Motorschadens aus, Charles Leclerc feiert seinen fünften GP-Triumph.
Publiziert: 11.07.2022 um 06:06 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2022 um 07:02 Uhr
Charles Leclerc feiert seinen ersten Sieg in einem Rennen, das er nicht als Pole-Mann in Angriff genommen hat.
Foto: Formula 1 via Getty Images
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Roger Benoit, Spielberg

Charles Leclerc (24) versaute mit seinem dritten Saisonsieg im Ferrari die orange Party in Spielberg. Die über 60'000 Holländer, die sich mit rassistischen und sexistischen Sprüchen oft daneben benahmen, mussten geschlagen abziehen – Nationalheld Max Verstappen wurde im Red-Bull-Honda mit 1,532 Sekunden «nur» Zweiter.

Dreimal konnte Leclerc den in Führung liegenden Weltmeister beim Reifenpoker locker überholen. So schnell war die rote Rakete aus Maranello 2022 noch nie.

Pirelli empfahl Ein-Stopp-Strategie

Pirelli hatte den Teams einen Reifenstopp auf den 71 Runden empfohlen – aber wer nicht mindestens dreimal stoppte, war auf dem nur 4,318 km langen Kurs mit zehn Kurven verloren!

Verstappen haderte: «Wir waren einfach nicht so schnell und kämpften dauernd mit den Reifen. Aber für die Fans ist doch eine enge WM interessanter!»

«Zum Glück konnte ich mich ins Ziel retten»

Nach Punkten liegt Leclerc jetzt als Zweiter nur noch 170:208 zurück. «Das Rennen hat Spass gemacht. Aber ich bekam Angst, als ich nach 57 Runden plötzlich das brennende Auto von Carlos neben der Piste gesehen habe. Ich hatte da schon Probleme mit dem Gaspedal, das dauernd steckenblieb! Zum Glück konnte ich mich ins Ziel retten!»

Für Sainz endete die Fahrt auf Position zwei mit einem Motorschaden. Der Spanier bemerkte das heftige Feuer erst, als es im Cockpit brenzlig wurde und der Silverstone-Sieger zu schwitzen begann!

Leclerc, Verstappen und Hamilton nachträglich gebüsst

Für den weiter kampfhungrigen Siebenfach-Weltmeister Hamilton endete dieses Jahr zum vierten Mal ein Rennen auf dem dritten Platz. Damit erhöht der Brite in seinem 299. GP die Podest-Auftritte auf 186. Eine Zahl für die Ewigkeit.

Das Podiums-Trio musste nach Rennschluss noch bei den Stewards antraben. Leclerc, Verstappen und Hamilton hatten im Parc fermé unerlaubterweise Kontakt zu ihren jeweiligen Physiotherapeuten. Es setzte für alle eine Bewährungs-Geldstrafe in der Höhe von 10'000 Euro ab.

Darum gehts bei den Spielberg-Strafen

Charles LEclerc, Max Verstappen und Lewis Hamilton leisteten sich einen Verstoss gegen Artikel 12.2.1. des internationalen Sportkodex der FIA. Einfach gesagt geht es darum, dass die Physiotherapeuten der drei Stars nicht im Parc fermé hätten sein dürfen.

In diesem Bereich müssen die Autos nach dem Rennen abgestellt werden, damit sie kontrolliert werden können. Der Zugang ist streng reglementiert, nur Fahrer, Offizielle und im Notfall Mechaniker haben Zugang – aber keine Physios. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass Gegenstände an die Fahrer übergeben werden, bevor sie gewogen werden.

«Physiotherapeuten der Fahrer müssen ausserhalb des Cool-Down-Rooms hinter dem Podium warten, bis die Siegerehrung abgeschlossen ist», erklärte ein FIA-Sprecher in Österreich.

Dass die Busse auf Bewährung ausgelegt ist, heisst nichts anderes, als das keiner der drei vorläufig blechen muss. Dies wird erst der Fall sein, falls es in dieser Saison einen weiteren Vorfall gleicher Art gibt. (sme)

Charles LEclerc, Max Verstappen und Lewis Hamilton leisteten sich einen Verstoss gegen Artikel 12.2.1. des internationalen Sportkodex der FIA. Einfach gesagt geht es darum, dass die Physiotherapeuten der drei Stars nicht im Parc fermé hätten sein dürfen.

In diesem Bereich müssen die Autos nach dem Rennen abgestellt werden, damit sie kontrolliert werden können. Der Zugang ist streng reglementiert, nur Fahrer, Offizielle und im Notfall Mechaniker haben Zugang – aber keine Physios. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass Gegenstände an die Fahrer übergeben werden, bevor sie gewogen werden.

«Physiotherapeuten der Fahrer müssen ausserhalb des Cool-Down-Rooms hinter dem Podium warten, bis die Siegerehrung abgeschlossen ist», erklärte ein FIA-Sprecher in Österreich.

Dass die Busse auf Bewährung ausgelegt ist, heisst nichts anderes, als das keiner der drei vorläufig blechen muss. Dies wird erst der Fall sein, falls es in dieser Saison einen weiteren Vorfall gleicher Art gibt. (sme)

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Pérez und Vettel in der Opferrolle

Für Verstappens Teamkollege Pérez endete das Rennen schon nach wenigen Sekunden. Er wurde gleich von Russell im Mercedes abgeschossen und musste an die Boxen. Doch der kaputte Unterboden war ein zu grosses Handicap. Russell, der in Silverstone schon Zhou umgedreht hatte, bekam eine Zeitstrafe und 2 Strafpunkte.

Genau wie Gasly, der kurz vor Schluss im Alpha Tauri Vettel im Aston Martin abknallte. «Am Samstag war es Albon, jetzt Gasly. Die grüne Farbe muss die Gegner irgendwie magisch anziehen», so der Deutsche.

Vettel hat plötzlich nur noch drei WM-Punkte mehr als sein Freund Mick Schumacher («Am meisten freut es mich, dass ich von den Fans zum Fahrer des Tages gewählt wurde.»)! Da bleibt die Frage: Wie lange tut sich der vierfache Champion, der in Spielberg Letzter wurde, diese Niederlagen noch an?

Berichte über Sexismus und Belästigungen

Der Grand Prix von Österreich ist von unschönen Nebengeräuschen begleitet worden. In den sozialen Medien gab es vor allem von weiblicher Seite zahlreiche Berichte über Sexismus, sexuelle Belästigung sowie homophobe und rassistische Beleidigungen unter Fans an der Rennstrecke.

Die Formel 1 betonte in einer Erklärung, das sehr ernst zu nehmen. «Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass einige Fans völlig inakzeptablen Kommentaren ausgesetzt waren», hiess es. Derartiges Verhalten werde nicht toleriert.

Die Motorsport-Königsklasse stellte klar, dass man diesbezüglich bereits mit dem Veranstalter und dem Sicherheitsdienst in Kontakt stehe. Zudem würden Gespräche mit jenen Personen geführt, welche die Vorfälle gemeldet haben. (SDA)

Der Grand Prix von Österreich ist von unschönen Nebengeräuschen begleitet worden. In den sozialen Medien gab es vor allem von weiblicher Seite zahlreiche Berichte über Sexismus, sexuelle Belästigung sowie homophobe und rassistische Beleidigungen unter Fans an der Rennstrecke.

Die Formel 1 betonte in einer Erklärung, das sehr ernst zu nehmen. «Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass einige Fans völlig inakzeptablen Kommentaren ausgesetzt waren», hiess es. Derartiges Verhalten werde nicht toleriert.

Die Motorsport-Königsklasse stellte klar, dass man diesbezüglich bereits mit dem Veranstalter und dem Sicherheitsdienst in Kontakt stehe. Zudem würden Gespräche mit jenen Personen geführt, welche die Vorfälle gemeldet haben. (SDA)

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