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Wohin führt der Weg von Alfa-Sauber?

Die ersten vier Testtage lassen schon einige Erkenntnisse zu. Aber wie sagt Vettel so schön: «Die Hosen werden erst in Melbourne runtergelassen.»
Publiziert: 04.03.2018 um 08:25 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:20 Uhr
Roger Benoit aus Barcelona

RIVALEN LOBEN SAUBER. «Wer vom letzten Platz wegkommen will, der muss in einem Jahr ohne grossen Regeländerungen eben auch mal mutige Wege gehen. Der kann sich ein total neues Auto leisten.» Das hat Alfa-Sauber in kürzester Zeit auch getan. Mit einem längeren Radstand und mit den auffälligen Nasenlöchern für die Luftdurchführung durch den Vorderbau. Kein Auto hat so viele Öffnungen für die Kühlung wie der C37. Die erste Testwoche brachte bei meist miesem Wetter noch keine grossen Erkenntnisse. Leclerc und Ericsson belegten die beiden letzten Plätze der 20 Stammpiloten. Trotzdem herrscht Zuversicht für den zweiten Testteil ab Dienstag. «Wir zeigten ja erst das halbe neue Auto», sagte Teamchef Frédéric Vasseur (49) lachend.

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ES WIRD AUFGERÜSTET. Vor allem der Frontflügel wird ab Dienstag neu sein, dazu wird auch der Unterboden abgeändert. Technik-Direktor Jörg Zander steht unter Druck. Das Geld bremst erstmals seit Jahren in Hinwil nicht die Produktion, man muss technisch nicht mehr am Hungertuch nagen. «Wenn uns am Test-Ende erneut eine Sekunde auf die Vorderleute fehlt, müssen wir uns bis Melbourne was einfallen lassen. Aber wir lassen uns nicht nervös machen!» Die Zeiten lassen im ersten WM-Ranking von SonntagsBlick nur den letzten Platz zu – trotz der Zuverlässigkeit und Position 4 bei den gefahrenen Runden (siehe Tabelle unten).

Die Hoffnung lebt, dass ab und zu ein Gegner den Alfa-Sauber von hinten sieht.
Foto: Dani Reinhard
1/6

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BLUFFEN KANN KEINER MEHR. Im Mittelfeld macht Renault den stärksten Eindruck, lässt aber den «Supermotor» für sich, Red Bull und McLaren noch im Werk – aus Zuverlässigkeitsgründen. McLaren ist klar stärker, nachdem man Honda ja stillos abserviert hat. Die Japaner sind gekränkt und werfen jetzt alles (Ehre und Geld) in den Toro Rosso, wo der Honda plötzlich wie ein Uhrwerk läuft (am meisten Runden). Williams wird schwächer, weil das Fahrer-Duo zu unerfahren ist. Force India ist aus Finanzgründen noch etwas im Rückstand, hat aber im Cockpit weiter Explosionskraft (Pérez, Ocon). Haas-Ferrari bleibt die Wundertüte.

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VORNE GEHT DIE POST AB. Bei Mercedes hat man ausgerechnet, dass man mit Ferrari und Red Bull innerhalb von 0,2 Sekunden liegt. Die Bullen sind also keine Langsamstarter mehr – und Ferrari will die Silberpfeile endlich überholen. Vettel ist gut gelaunt: «Aber die Hosen müssen alle erst in der Qualifikation von Melbourne runterlassen.»

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DER HALO bleibt das grosse Ärgernis 2018 für die Fans und viele Fahrer. Die Helme sind kaum mehr zu entdecken – und Alonso hatte Mühe, nach seinem Ausrutscher in den vorgeschriebenen sieben Sekunden aus dem Cockpit mit dem Titan-Schutz zu kommen. Mercedes-Chef Toto Wolff: «Gebt mir eine Kreissäge, und ich schneide das Unding ab!»

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Der erste WM-Trend 2018

1. Mercedes
2. Ferrari
3. Red Bull-Renault
4. Renault
5. McLaren-Renault
6. Force India-Mercedes
7. Toro Rosso-Honda
8. Williams-Mercedes
9. Haas-Ferrari
10. Alfa-Sauber

Anzahl der Testrunden (4 Tage)

1. Toro Rosso-Honda 322
2. Mercedes 306
3. Ferrari 298
4. Alfa-Sauber 282
5. Renault 273
6. Williams-Mercedes 270
7. McLaren-Renault 251
8. Red Bull-Renault 207
9. Haas-Ferrari 187
10. Force India-Mercedes 166

Die ersten Rennen

25.3. Australien (Melbourne)
8.4. Bahrain (Sachir)
15.4. China (Shanghai)
29. 4. Aserbaidschan (Baku)
13. 5. Spanien (Barcelona)
27. 5. Monaco (Monte Carlo)
10. 6. Kanada (Montreal)

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