Hochwasser in Imola, Luxus in Monte Carlo
Die Formel 1 zwischen Elend und Party

Hochwasser in Imola, Luxus in Monte Carlo: Grösser als in diesen Tagen könnte der Kontrast in der Formel 1 kaum sein. Hier gehts zum F1 inside.
Publiziert: 20.05.2023 um 21:47 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2023 um 22:01 Uhr
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Am Mittwoch um 15.20 Uhr war es offiziell: GP Imola abgesagt. Eine andere Wahl hatte die Formel 1 in der Regenhölle der ganzen Region Emilia-Romagna gar nicht. Erste Bilanz: 25 Tote, 36'500 Menschen mussten ihr Zuhause verlassen. Für einige Teams war die rote Flagge ein Entwicklungsdesaster – sie wollten beim 6. WM-Lauf die Ampel auf Grün schalten. Vor allem Mercedes, Alfa-Sauber und Alpha Tauri-Honda wollten mit ihren Updates eine bessere Zukunft einläuten. Denn kommende Woche in Monte Carlo zählt nur eines: grosse Flügel, um im Leitplanken-Chaos den grössten Abtrieb zu generieren. Also müssen die Teams jetzt auf Barcelona am 4. Juni hoffen. Bis dann könnte zum Beispiel die Fahrervereinigung (Chef Russell) eine Spendenaktion für Imola und Umgebung (wo es am Samstag wieder regnete) starten. Denn bis jetzt haben erst Ferrari und die Formel-1-Chefs eine Million Euro zur Sofortmassnahme gesprochen. Tröstende Worte sind schön, Geld ist hilfreicher. Hamilton: «Meine Gedanken sind mit allen, die von dieser Tragödie betroffen sind. Und ich danke den grossartigen Rettungskräften.» Also öffnet auch den Geldbeutel!

Tsunoda hilft beim Schlamm fegen

Schlimm hat es auch Faenza (nur 15 km von Imola entfernt) getroffen. Dort stand auch das Werk von Alpha Tauri unter Wasser, Mitarbeiter verloren Freunde. GP-Pilot Tsunoda sah man dort beim Wegfegen des Schlammes. Sein Teamkollege De Vries fand nur mit Hilfe von fremden Menschen aus dem Katastrophengebiet. Als er im Hotel einchecken wollte, waren alle Zimmer besetzt – für die Evakuierten in der Umgebung. Nach dem Elend ist der Zirkus jetzt auf der Reise ins Party-Land der Super-Reichen in Monte Carlo. Grösser könnte der Unterschied nicht sein.

Formel-1-Star schaufelt Schlamm und Dreck weg
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Nach Überschwemmungen in Imola:Formel-1-Star schaufelt Schlamm und Dreck weg

Spannung wie 2022?

Vor einem Jahr gewann Pérez den Boxenstopp-Krimi zwischen Red Bull und Ferrari. Sainz (1,1 Sekunden zurück), Verstappen (1,4) und Leclerc (2,9). Spannender gehts nicht. Für Bottas gab es zwischen Hamilton und Vettel Platz neun und zwei Punkte. Damals war das Alfa Sauber-Team noch in einem Hoch. Und jetzt?

Imola und Umgebung stehen seit Tagen unter Wasser.
Foto: Getty Images
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Erste Absage seit Melbourne 2020

Imola war die erste Absage seit 1950 wegen einer Naturkatastrophe. In Belgien 1985 war schon die Qualifikation vorbei, als die Fahrer das Rennen boykottieren wollten – wegen des aufgebrochenen Asphaltes. Der GP wurde 105 Tage später nachgeholt. In Melbourne 2020 standen am Freitag alle Autos bereit. Da wurde bei McLaren ein positiver Corona-Fall bekannt. Der Veranstalter sagte die Veranstaltung trotz Team-Protesten ab!

Erinnerungen an Niki und Didi

Es gibt Daten in der Formel 1, die bleiben unvergessen. Eines davon ist der 20. Mai 2019. Damals hat uns in Zürich der dreifache Weltmeister und Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda im Alter von 70 Jahren verlassen. Nach einem totalen Organversagen. Am gleichen Tag wurde Red Bull-Gründer Didi Mateschitz 75 Jahre alt. Der Steirer starb am 22. Oktober 2022 nach langer Krankheit.

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