Exklusiv-Gespräch mit Niki Lauda (69)
«Ich war kurzfristig tot!»

Seine Stimme ist noch etwas leise. Aber man spürt es sofort: Niki Lauda (69) kämpft sich auf Ibiza zurück ins Leben. «Ich war kurzfristig tot, jetzt bin ich wiederauferstanden!»
Publiziert: 22.12.2018 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2018 um 14:55 Uhr
Niki Lauda musste sich im Sommer einer schweren Lungentransplantation unterziehen.
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Allein dieser Satz zeigt, dass der Wiener fast fünf Monate nach seiner Lungentransplantation den Humor nicht verloren hat und bereit ist für ein Comeback an den Rennstrecken. Wie viele Ren­nen der Mercedes-Aufsichtsrat 
2019 besucht, wird der jeweils aktuelle Genesungszustand bestimmen.

Lauda zu BLICK: «Ich fühle mich gut, muss auch nicht mehr so viele Tabletten wie früher nehmen. Natürlich ist der Alltag noch nicht der gleiche wie vorher. Doch jeden Tag mache ich mit meinen zwei Physios beim oft sechsstündigen Training Fortschritte! Und meine Frau Birgit kümmert sich seit dem ersten Tag im Spital sensationell um mich. Sie ist für mich die Frau des Jahres!»

Angst hatte Niki Lauda in den bisherigen 20 Wochen nie, wie er sagt. Das einzige Mal, wo er wirklich Angst in seinem bewegten Leben hatte, war beim überfluteten Finale 1976 in Fuji – da stieg er aus dem Ferrari und schenkte so James Hunt den WM-Titel.

«Nicht zu vergleichen mit Brandwunden»

Wo bist du gerade? Niki lacht: «Auf dem Tennisplatz vor meinem Haus. Ich brauche diese ebene Fläche, um jetzt mal wieder richtig laufen zu lernen.» Am 24. Oktober hatte Lauda das Spital nach über 
80 Tagen verlassen können. Im Rollstuhl. Auch die Arme konnte der dreifache Weltmeister kaum mehr bewegen.

«Es ist ein harter Weg zurück. Nicht zu vergleichen mit meinen Brandwunden nach dem Nürburgring-Unfall 1976!» Damals sass Lauda 42 Tage später in Monza wieder im Rennwagen und wurde auf Ferrari Vierter.

Jetzt sitzt endlich die Vernunft bei Niki im Cockpit des Lebens. Und der zu oft ungeduldige Mann hat in seiner langen Leidenszeit die Ruhe kennengelernt – und auch die Gespräche mit dem grossen Chef im Himmel wieder­gefunden. Wie früher Superstars wie Senna und Schumi. Die Kraft von oben.

Besuch von Bernie, Brief von Vettel

Am Donnerstag kam sogar sein alter Kumpel und Teamchef Bernie Ecclestone (88) als Christkind eingeflogen. «Es hat mich richtig gerissen, als Bernie und seine Frau Fabiana extra wegen mir nach Ibiza flogen.»

In der Not lernt man Freundschaften noch mehr zu schätzen. Lauda: «Aber was mich am meisten überrascht hat, war ein handgeschriebener Brief von Sebastian Vettel. Voller Wertschätzung und mit so viel Herz! Das hat mich tief berührt, weil ich ihn ja schon oft öffentlich hart kritisiert habe. Deshalb hätte ich nie erwartet, dass so eine

Geste aus dem Hause unseres grössten Gegners kommt!»
Laudas Stimme ist jetzt noch leiser geworden. In diesen festlichen Tagen werden die meisten Menschen sensibler – und die Weihnachten haben auch Niki schon fest im Griff: «Es gibt in Ibiza ein grosses Familienfest. Wir haben ja wirklich Grund, fröhlich zu sein. Meine Lunge funktioniert dank hervorragenden Ärzten perfekt!»

Das ist Niki Lauda

Andreas Nikolaus «Niki» Lauda wurde am 22. Februar 1949 in Wien geboren. Er stammt aus einer reichen Familie, die seinen Traum vom Rennfahrer aber nie unterstützte. Er kaufte mit 15 Jahren sein erstes Auto, fuhr von Österreich 1971 bis Australien 1985 für March, BRM, Ferrari, Brabham und McLaren 171 WM-Läufe, gewann 25 Rennen und wurde 1975, 1977 sowie 1984 Weltmeister. 1979 trat er in Montreal ohne Ansage vom Rennsport zurück. Bei seiner Leidenschaft, der Fliegerei, erlebte Niki am 26. Mai 1991 in Thailand den Tiefpunkt seines Lebens. Seine Lauda Air stürzte mit 223 Personen an Bord ab. Lauda ist in zweiter Ehe mit Birgit (seit 2008) verheiratet. Er hat zwei Kinder (Lukas, Mathias) aus erster Ehe und die Zwillinge Max und Mia (9) aus der zweiten Ehe, dazu einen unehelichen Sohn (Christopher). Lauda lebt mit zwei Nieren von Bruder Florian und Ehefrau Birgit. Die neue Lunge kam aus Deutschland.  

Andreas Nikolaus «Niki» Lauda wurde am 22. Februar 1949 in Wien geboren. Er stammt aus einer reichen Familie, die seinen Traum vom Rennfahrer aber nie unterstützte. Er kaufte mit 15 Jahren sein erstes Auto, fuhr von Österreich 1971 bis Australien 1985 für March, BRM, Ferrari, Brabham und McLaren 171 WM-Läufe, gewann 25 Rennen und wurde 1975, 1977 sowie 1984 Weltmeister. 1979 trat er in Montreal ohne Ansage vom Rennsport zurück. Bei seiner Leidenschaft, der Fliegerei, erlebte Niki am 26. Mai 1991 in Thailand den Tiefpunkt seines Lebens. Seine Lauda Air stürzte mit 223 Personen an Bord ab. Lauda ist in zweiter Ehe mit Birgit (seit 2008) verheiratet. Er hat zwei Kinder (Lukas, Mathias) aus erster Ehe und die Zwillinge Max und Mia (9) aus der zweiten Ehe, dazu einen unehelichen Sohn (Christopher). Lauda lebt mit zwei Nieren von Bruder Florian und Ehefrau Birgit. Die neue Lunge kam aus Deutschland.  

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