Feuer und Crash in Portimao
Bottas vorne – Wirbel um Mick und Kimi

Nach 1996 ist die Formel 1 zurück in Portugal. Aber nicht mehr in Estoril bei Lissabon sondern an der Algarve in Portimao. Der Tagessieg ging an Bottas (Mercedes). Und neuer Wirbel im Transferrennen für 2021.
Publiziert: 23.10.2020 um 13:48 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2020 um 20:47 Uhr
Pierre Gaslys Auto fängt Feuer.
Foto: Lukas Gorys
1/43
Roger Benoit

Für die beiden mit der roten Flagge bestraften Höhepunkte auf der 4,653 km langen Strecke sorgten am Nachmittag Monza-Sieger Pierre Gasly, der seinen Alpha Tauri-Honda nach 46 Minuten mit einem Feuer im Heck abstellte – und Max Verstappen sowie Lance Stroll. Sie kollidierten in der Mitte der ersten Rechtskurve – und gaben sich beide die Schuld.

Rennunfall in einem unwichtigen Training? So sahen es am Abend auch die FIA-Kommissäre. Der Kanadier dürfte über den Holländer wohl etwas mehr sauer sein …

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Bei Gasly war der Grund für das Feuer offenbar ein Problem mit dem Motor. Vermutlich muss der Franzose wegen eines Wechsels nun von weit hinten starten. Übrigens die erste Motoren-Strafe in der Formel 1 2020 …

Das nichtsahnende Trio …

Über die Mittagspause sassen die drei Teamchefs Frédéric Vasseur (Alfa-Sauber), Günter Steiner (Haas-Ferrari) und Simon Roberts (Williams-Mercedes) auf der Medien-Bühne. Mit Maske und nur mit der digitalen Welt verbunden. Man erinnerte sich an die drei Affen: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen …

Pérez-Flirt mit Williams

Klar, dass sich bei den Bossen der drei WM-Letzten fast alle Fragen nur um die Fahrer für2021 drehten. Am schlechtesten zog sich Neuling Simon Roberts aus der Affäre. Vor drei Rennen, nach dem Rückzug der Williams-Familie, hat der Brite als Geschäftsführer die Regie beim 11-fachen GP-Sieger vor den Kulissen übernommen.

Auf die einfachsten Fragen konnte er nicht mit Überzeugung antworten. Der Williams-Clan hatte vor Wochen Russell und Latifi als Piloten 2021 bestätigt.

Gilt das immer noch? Roberts: «Es sind zwei gute Fahrer.» Warum wird plötzlich Pérez mit Williams in Kontakt gebracht? «Das weiss ich nicht. Mehr kann ich hier nicht sagen!» Dementis oder Bestätigungen tönen anders.

Maranello dirigiert alles

Auch Steiner, der wenigstens seine zwei Fahrer Magnussen und Grosjean vor einer Woche mit dem blauen Brief feuerte, und Vasseur liessen sich nicht in die Zukunftskarten blicken. Steiner: «Möglich, dass wir zwei junge Fahrer nehmen. Einer vielleicht mit Geld. Aber bis zur offiziellen Bekanntgabe kann es noch einen Monat dauern!» Tönt nach Schumi/Ilott und dem Russen Mazepin.

Offenbar sind beide Chefs total von der Schaltzentrale in Maranello abhängig. Dort wird das Fahrer-Quartett für die Teams in Banbury (Gb) und Hinwil zumindest mitentschieden. Dafür könnten aber beide Motorkunden von Ferrari auch etwas mehr PS-Kraft im Heck der Autos erwarten …

Rätsel um Mick und Kimi

Gibt es zwischen Haas und Alfa-Sauber plötzlich ein Seilziehen um Formel-2-Leader Mick Schumacher (21)? Um den Weltmeister-Sohn bei seinem Premierenjahr etwas abzuschirmen wäre ein «englischer» Haas-Sitz logischer. In Hinwil würden die deutschen Medien über Alfa-Sauber hereinfallen …

Wenigstens die Zukunft von GP-Rekordmann Kimi Räikkönen (41) könnte man endlich seinen Millionen von Fans mitteilen. Der Finne: «Ich weiss es selbst noch nicht!» Glauben tut es wohl niemand …

Hülkenberg muss warten …

Ein Streitpunkt ist sicher auch Nico Hülkenberg (33). Haas und Alfa Sauber wären vielleicht am podestlosen Deutschen interessiert. Doch der 179-fache GP-Starter muss sich in Geduld üben, er will warten bis Red Bull-Honda den zweiten Fahrer neben Max Verstappen bekanntgibt. Hülk: «Helmut Marko hat ja erstmals eine kleine Türe für einen fremden Piloten offenlassen.»

Chaos bei Red Bull perfekt

Alex Albon ist also vor den letzten Rennen mehr als gewarnt. Dem Thai droht der Abstieg ins B-Team der Bullen von Alpha Tauri. Dort hat man mit dem japanischen Formel-2-Star Tsunoda schon einen Fahrer für 2021 bestätigt.

Kvyat wird in diesem Fall wird wie bisher Magnussen und Grosjean ohne GP-Sitz sein. Und was passiert mit Monza-Sieger Pierre Gasly? Der Franzose träumt von der Rückkehr zum A-Team («Ich bin jetzt reifer und schneller geworden»). Doch Marko sagt: «Auch Alpha Tauri braucht einen klaren Teamleader!»

Kurze Portugal-Historie …

Vor 24 Jahren gewann in Estoril der Kanadier Jacques Villeneuve auf Williams vor Teamkollege Damon Hill und Schumi (Ferrari). Und 1985 eroberte sich dort im Regen ein gewisser Ayrton Senna auf Lotus seinen ersten von 41 GP-Siegen.

Ein Jahr zuvor, beim Debüt in Estoril, kam es zur engsten Titelentscheidung alle rZeiten. Niki Lauda (verstarb im Mai 2019) siegte 1984 mit einem halben Punkt Vorsprung auf seinen McLaren-TAG-Turbo-Teamkollegen Alain Prost.

Regen erst am Sonntag …

Zurück in die Gegenwart. Auf den 2008 eröffneten Kurs in Portimao. Und schon ein Jahr später kam die Formel 1 im Winter vorbei. Doch von den vier Testtagen ertranken drei im Regen. Jetzt ist bei Temperaturen über 20 Grad nur die Prognose für Sonntag (Start 14,10 Uhr, TV live) schlecht.

Kimi fehlt Portimao …

Für die meisten Fahrer ist Portimao Neuland, das sie in den letzten Tagen am Simulator kennenlernten. Kimi Räikkönen: «Ich habe diese Strecke nicht auf meinem Heim-Simulator!»

Einige Fahrer waren schon in unteren Serien am Atlantik im Einsatz. Ja, Daniel Ricciardo (30) holte sich dort 2009 sogar den Meister in der britischen Formel 3.

Erstes Training …

Die ersten 90 Minuten wurden von spektakulären Drehern von Max Verstappen, Charles Leclerc, Daniil Kvyat und Räikkönen begleitet. Vor Tausenden von Fans.

Zu Beginn prügelten sich Hamilton und Leclerc um die Bestzeit Bis nach einer Stunde Hamilton-Jäger Valtteri Bottas (69 Punkte zurück) das Kommando übernahm. Der Finne glaubt weiter, dass er seinem britischen Kollegen noch in die Suppe spucken kann. Obwohl er nach Rennsiegen 2:7 und nach Pole-Position 3:8 zurückliegt …

Ferrari ja, Mercedes nein

«Wir entwickeln unser Auto weiter. Wir wollen noch 2020 regelmässig in die zweite oder dritte Startreihe», verrät der Monegasse. Diesmal soll ein neuer Diffusor die hinkenden Pferde aus Maranello vom 6. WM-Platz wegbringen.

Und Mercedes? Chef Toto Wolff: «Wir haben die Entwicklung unseres Wagens schon vor Wochen eingestellt. Mit Vollgas ins Jahr 2021.» Klar, beide WM-Titel sind jetzt schon in trockenen Tüchern.

Vettel sucht alte Form

Für den 2021 zu Aston Martin ziehenden Sebastian Vettel (33) ist das Motto für die letzten sechs Rennen klar: «Bevor ich das nächste Kapitel aufschlage, will ich das alte in Würde beenden. Ich setzte alles daran, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die mich davon abhalten, das zu geben, was ich kann und bis zum Saisonende wieder zu meiner gewohnten Form zurückzukehren!»

Der vierfache Red Bull-Weltmeister von 2010 bis 2013 liegt momentan auf dem 13. WM-Rang – 46 Punkte hinter Leclerc (8.). Klar, dass es da Kritik hagelt. Sein sechster Platz im zweiten Training gibt dem Wahlschweizer aus dem Thurgau sicher wieder etwas mehr Selbstvertrauen.

Neue Strecke – wieder Hinwiler Punkte?

Bei Alfa-Sauber ist alles auf die Qualifikation vom Samstag ab 15 Uhr (TV live) ausgerichtet. Und Chef Frédéric Vasseur ist schon für das Rennen am Sonntag ab 14.10 Uhr optimistisch: «Auf dem beiden andern neun Kursen in Mugello und auf dem Nürburgring haben wir gepunktet!»

Am Morgen gab es die Plätze 8 (Räikkönen) und 16 (Giovinazzi). Am Nachmittag die neue Enttäuschung: 15. Kimi, 20. und Letzter Antonio!

Die Resultate aus Portimao.
Foto: Twitter/@F1
Das sagen die Alfa-Sauber-Fahrer

Kimi Räikkönen: «Es war rutschig da draussen. Wenns besser wird, wird das ein ziemlich geiler Kurs. Ein lustiges Layout. Ich erwartete es etwas schwieriger. Wir hatten Probleme mit dem Grip, aber ich bin sicher, den anderen ging es auch so. Die Strecke wird sich entwickeln und wir werden einen Weg finden. Die Bedingungen beim zweiten Training waren schon besser, obwohl wir da viel Zeit wegen der Roten Flaggen verloren. Wir werden sehen, welche Schritte wir heute Abend noch machen können, damit wir am Samstag in guter Form sind.»

Antonio Giovinazzi: «Ich kenne diese Strecke aus der Formel 3, aber hier mit einem F1-Auto herumzukurven ist eine ganz andere Erfahrung. Es ist wirklich ein schönes Layout, mit unübersichtlichen Kuppen und herausfordernden Ecken – es macht richtig Spass, hier zu fahren. Das Grip-Level war tief, was es vor allem am Morgen schwierig machte. Am Nachmittag störte die Rote Flagge unser Programm. So haben wir keine richtige Zeit hingekriegt. Wir werden erst am Samstag sehen, wo wir stehen.»

Kimi Räikkönen: «Es war rutschig da draussen. Wenns besser wird, wird das ein ziemlich geiler Kurs. Ein lustiges Layout. Ich erwartete es etwas schwieriger. Wir hatten Probleme mit dem Grip, aber ich bin sicher, den anderen ging es auch so. Die Strecke wird sich entwickeln und wir werden einen Weg finden. Die Bedingungen beim zweiten Training waren schon besser, obwohl wir da viel Zeit wegen der Roten Flaggen verloren. Wir werden sehen, welche Schritte wir heute Abend noch machen können, damit wir am Samstag in guter Form sind.»

Antonio Giovinazzi: «Ich kenne diese Strecke aus der Formel 3, aber hier mit einem F1-Auto herumzukurven ist eine ganz andere Erfahrung. Es ist wirklich ein schönes Layout, mit unübersichtlichen Kuppen und herausfordernden Ecken – es macht richtig Spass, hier zu fahren. Das Grip-Level war tief, was es vor allem am Morgen schwierig machte. Am Nachmittag störte die Rote Flagge unser Programm. So haben wir keine richtige Zeit hingekriegt. Wir werden erst am Samstag sehen, wo wir stehen.»

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