Gerüchte um den Ferrari-Motor
Vettel in Mexiko wieder voll da –  gejagt von Mad Max

Holt Hamilton schon am Sonntag in Mexiko 14 Punkte mehr als Bottas und damit den 6. WM-Titel? Doch der Brite warnt: «Ferrari und Red Bull sind hier einfach stärker!» Am ersten Trainingstag lag dann auch Vettel 0,115 vor Verstappen und 0,465 vor Leclerc.
Publiziert: 25.10.2019 um 18:44 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2019 um 22:49 Uhr
Sebastian Vettel gerät im Ferrari ins Gras.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit und Mike Hammer

Während Ferrari im ersten Training bei nur 17 Grad auf 2800 Meter Höhe noch mit Gelb (Medium) unterwegs war, setzte Mercedes schon auf den roten Gummi (Weich) und holte dank Hamilton den ersten Zwischensieg seit vielen Rennen – 0,119 vor Leclerc.

Thai-Bulle Albon crashte!

Am Nachmittag waren dann bei immerhin 21 Grad (36 auf dem Asphalt) die «Longruns» mit den hier schnell einbrechenden Pirelli-Reifen angesagt. «Longruns» – das sind meistens zehn und mehr Runden am Stück, um den Gummi zu testen. Da sind die Fahrer mit dem italienischen Reifen-Solisten einmal mehr  unzufrieden. Fast unzerstörbar scheint nur der weisse Gummi (Hart)...

Mitten in diese Übung crashte nach 19 Minuten der Thailänder Alex Albon (23)  mit dem Red Bull-Honda voll in eine Mauer. Feierabend für den Piloten – lange Nachtschicht für die Mechaniker. Und zwölf Minuten Unterbruch.

Max stört rotes Superduell...

Danach zog auch Vettel den roten Gummi auf und war mit 1:17,9609 gleich schnell wie Verstappen mit dem gelb-bereiften Red Bull. Und was tat Leclerc? Er konterte sofort mit 1:17,072. Das Glücksgefühl dauerte nicht lange, denn Vettel fuhr 1:16,607. Der Bald-Papi (zum dritten Mal) ist also wieder voll hat, hat die Kritiken seit seinem Sieg in Singapur und der Pole-Position in Japan fast abgeschüttelt.

Der Holländer Verstappen (22) hat übrigens die beiden letzten Mexiko-Schlachten für sich entschieden: «Vieles hängt vom Wetter ab, am Samstag und am Sonntag soll es ja regnen – und dann ist alles offen!»

Es sind nur Gerüchte...

Die Formel 1 ist also im Endspurt 2019. Und weil Ferrari nach der Sommerpause und seit dem Knaller in Spa  auf fast wundersame Art und Weise Branchen-König Mercedes mit fünf Pole-Positionen und drei Positionen am Nerv kitzelte, tauchten erneut Gerüchte auf. Und sie werden wohl noch lange herumgereicht.

«Bitte schaut mal in die Rakete»

Es waren gleich einige Teams, die seit Wochen bei der FIA höflich angefragt haben, dass man sich im Innern der roten PS-Rakete bitte mal umschauen sollte! Das alte Formel-1-Lied, wenn plötzlich ein Team schneller wird. Das sorgt immer für Aufregung.

Leclerc: «Alles in Ordnung!»

Eine offizielle Anklage (wie im Fall Renault durch Racing Point-Mercedes) dürfte es natürlich nicht geben. Bei Ferrari spricht man von schlechten Verlierern. Leclerc: «Ich bin überzeugt, dass bei uns alles in Ordnung ist!» Eins ist klar: Das Team aus Maranello wird sich kaum faule Tricks erlauben! Vor allem nicht beim Hybrid-Motor.

Und eben: Ein Team offiziell anzuklagen, verstösst gegen ein altes Gentleman Agreement. Und deshalb wird Racing Point jetzt von den meisten andern Teams geächtet! Und natürlich selbst genau beobachtet...

Hamilton: 29 Mal in den Punkten

Für Lewis Hamilton (34) ist jetzt das Titelrennen alles nur noch eine Frage der Zeit. Und wenn Bottas am Sonntag nicht gewinnt (es wäre total sein siebter Erfolg), sondern Ferrari oder Red Bull triumphieren, dann kann sich Lewis im Land der Azteken sogar wieder mal einen Ausfall leisten. Nach 29 Rennen in Serie mit WM-Punkten...

Bottas endlich Zweiter?

Also: Es darf eigentlich nicht mehr ernsthaft gerechnet werden. Mercedes-Chef Toto Wolff: «Wichtig ist nur, dass sich die beiden einen sauberen Kampf bis Abu Dhabi liefern. Wir werden da nur im Notfall oder bei einem Crash eingreifen.» Und vielleicht sogar Hamilton einmal bitten, dem Finnen zu helfen. Damit dieser endlich einem Vizechampion wird.

2017 wurde er am Ende der Saison Dritter und 2018 sogar nur Fünfter. Jetzt hat Bottas mit 274 Punkten das Trio Leclerc (223), Verstappen und Vettel (je 212) noch nicht ganz im Nacken.

Latifi durfte für Kubica ran

Im ersten Training bei nur 17 Grad durfte der kanadische Milliardärssohn Nicholas Latifi (24) wieder einmal ran. Der Formel-2-Zweite ersetzte für 90 Minuten den Polen Robert Kubica (34) bei Williams-Mercedes. Dieser beendet ja in Abu Dhabi sein Formel-1-Abenteuer, während sich Latifi mit 30 Millionen Dollar beim WM-Schlusslicht einkaufen möchte. Der Kanadier war im gleichen Auto um eine Sekunde langsamer als der weiter sehr hoch gehandelte Brite George Russell (21).

GP Mexiko ausverkauft

Im ersten Training ging es auf dem 4,3 km langen Kurs noch relativ harmlos zu. Vor allem im Baseball-Stadion waren die Plätze schon gut gefüllt. Am Sonntag werden 135 000 Fans den 18. WM-Lauf verfolgen. Die Strecke ist seit Wochen ausverkauft. Und die meisten hoffen auf Nationalheld Sergio Pérez (29) im Racing Point-Mercedes.

Stroll: Crash – Pérez Jubiläum?

Wenn der hier total gestresste Mexikaner am Sonntag in die Top Ten fährt, wäre es sein 100. Punkte-Auftritt in der Formel 1. Teamkollege Lance Stroll, der am Dienstag 21 Jahre alt wird, sorgte nach einer Stunde für die erste rote Flagge: Der Kanadier war in eine Tecpro-Wand geknallt, musste abgeschleppt werden. Der Junge ist schnell, aber eben auch zu oft unfallgefährdet.

Duell: Not gegen Elend

Bei Alfa-Sauber erlebte man einen fast normalen Freitags-Auftakt: 10. Giovinazzi, 13. Räikkönen. Beide Fahrer mussten einmal über die Wiese ausweichen. Am Nachmittag ging es dann nach hinten: 14. Räikkönen, 16. Giovinazzi...

Die Hinwiler müssen vor allem auf Haas-Ferrari schauen. Grosjean und Magnussen liegen ja im US-Team als WM-Vorletzter nur sieben Punkte zurück. Es geht bei diesem Duell zwischen Not und Elend um die achte WM-Position. Der Preisgeld-Unterschied zum neunten Rang beträgt immerhin vier Millionen Dollar.

Toro Rosso endlich Fünfter

Für das erstarkte Toro Rosso-Honda-Team (6. Kvyat, 7. Gasly) geht es mit nur sechs Punkten Rückstand auf das angeschlagene Renault-Werksteam (62:68) noch um den seit Jahren angestrebten fünften WM-Platz. Die in Italien beheimatete Mannschaft startet übrigens 2020 unter dem neuen Namen Alpha Tauri (Mode-Label von Red Bull).

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