Disqualifikationen überschatten 50. Verstappen-Sieg
Zufallsopfer Hamilton und Leclerc

Lewis Hamilton und Charles Leclerc wurden nach dem GP von Austin disqualifiziert. Regeln sind in der Formel 1 seit eh und je eine Grauzone. Wer, was und wie die Bolliden kontrolliert werden.
Publiziert: 23.10.2023 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2023 um 19:25 Uhr
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Es war Montagmorgen 2.20 Uhr MEZ, als Lewis Hamilton (2.) und Charles Leclerc (6.) beim GP von Austin aus dem Klassement flogen. Sie waren Zufallsopfer der FIA-Untersuchung geworden: Die Schutzplanke unter ihren Autos war zu stark abgenutzt.

Wird in der Formel 1 gemogelt? Man kann die Frage nicht mit einem klaren Nein beantworten. Zu viele negative Beispiele begleiten diesen Hightech-Sport seit Jahren. Die Grauzone ist gross, das Motto stets das gleiche: Lass dich ja nicht erwischen!

Es lässt sich auch jetzt über die Höhe der Strafe diskutieren. Genau wie bei der letzten Disqualifikation 2021 in Ungarn, als Vettel nach seinem zweiten Platz im Aston Martin nach der Zieldurchfahrt rund ein halber Liter Sprit im Tank fehlte.

In Austin wurden Hamilton (l.) und Leclerc (r.) nach einer Untersuchung der FIA disqualifiziert.
Foto: Lukas Gorys
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Und vergessen wir nicht, dass Red Bull für eine klare Überschreitung der Budget-Obergrenze mit sieben Millionen Dollar und einer Kürzung der Windkanalzeiten bestraft wurde. Die Rivalen hatten einen WM-Ausschluss gefordert.

Bauer: Nur er kennt alle Autos

Wie bei jedem Rennen erstellt das Team des deutschen Technischen Delegierten Jo Bauer (62) – der FIA-Mann, der als Einziger jeden Zentimeter aller Boliden kennt – eine seitenlange Checkliste. Was und wo wird kontrolliert?

Bei jedem Rennen werden auch vier Autos überprüft, ob sich die Planke im erlaubten Rahmen abgenutzt hat. In Austin wurden die Wagen von Hamilton, Leclerc, Norris und Jubiläumssieger Verstappen ausgesucht. Normal trifft ein Zufallsgenerator die Auswahl. Diesmal war es offenbar eine eher gezielte Aktion in diesem Bereich. Denn in Austin gibt es die meisten Bodenwellen und viele Fahrer sind zu aggressiv über die Randsteine gedonnert.

Benzinkontrolle bei Sainz

Da ist die Chance auf einen Regelverstoss gross, also wollte man es genau wissen. Verstappen und Norris schafften den Test, und die Teamkollegen von Hamilton und Leclerc wurden nicht kontrolliert. Beim Spanier führte man nur eine Benzinprobe durch.

Ob es in dieser komplizierten Sparte noch andere Fahrer erwischt hätte, wissen wir nicht. Sicher ist nur, dass schon diese Woche in Mexiko alle Teams ihre Autos noch besser kontrollieren.

Achtung, Fachchinesisch

Das Reglement sagt klar: «Die senkrecht zur Unterseite gemessene Dicke der Schutzplanke muss zehn Millimeter plus oder minus 0,2 Millimeter betragen und im Neuzustand gleichmässig sein. Aufgrund von Verschleiss wird eine Mindestdicke von neun Millimeter akzeptiert und die Konformität mit dieser Bestimmung wird an den Rändern der vorgesehenen Löcher überprüft.»

Für die meisten Fans ist das Fachchinesisch. Aber die Teams müssen das über 100 Seiten umfassende FIA-Regelbuch genau kennen. Sonst …

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