Diesmal erwischte es Ericsson
Angst in Monza – neuer Horror bei Sauber

Nur fünf Tage nach dem dramatischen Sturzflug von Alonso über Leclerc in Spa neue Angst bei den Hinwilern. Diesmal erwischte es Teamkollege Marcus Ericsson, bei weit über 300 km/h. Das Wunder: Nach drei Überschlägen kletterte der Schwede, wird am Sonntag 28, unverletzt aus dem Wrack.
Publiziert: 31.08.2018 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:44 Uhr
Hier überschlägt sich Ericsson mehrmals
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Horror-Crash in Monza:Hier überschlägt sich Ericsson mehrmals
Roger Benoit, Monza

Was für eine Dramatik. Kaum sind die Wunden von Belgien verheilt, ist bei Sauber wieder die Panik ausgebrochen. Entsetzte Gesichter als um 15.02 Uhr Ericsson auf seiner zweiten Runde mit gut 320 km/h auf die erste Schikane zurast.

Leitplanken – drei Überschläge

Kurz vor dem Bremspunkt bricht der Alfa Sauber plötzlich fast im 90-Grad-Winkel nach links ab. Voll in die Leitplanken.

Dort riss es Ericsson die ersten Teile vom Auto, das sich dann auf den nächsten 120 Metern dreimal überschlug und zum Glück auf den Rädern, die alle irgendwie noch am Auto hingen, aufschlug.

Ab ins Spital: Unverletzt!

Auch der jetzt vielgelobte Cockpit-Schutz Halo hatte einiges abbekommen. Ericsson klettert noch selbst aus dem Wrack, wird mit dem Medical Car sofort ins Streckenspital gefahren. Und dort nach wenigen Minuten als unverletzt entlassen.

Applaus von 20'000 Fans

Zusammen mit seinen zwei Physios läuft Ericsson später durch die Boxengasse, begleitet von einem Riesenapplaus der Mechaniker aller Teams – und von den über 20'000 Zuschauern auf der Haupttribüne.

Das DRS war defekt!

Die Unfallursache war schnell gefunden: Der Heckflügel-Flap liess sich nicht schliessen. Normalerweise klappt er beim Bremsen automatisch ein. Die Fahrer setzen diesen DRS-Effekt in den Rennen an erlaubten Orten zum Überholen ein oder im Training auf der Geraden. Offenbar war der Sauber am Klapp-Mechanismus defekt gewesen.

Horror-Crash im 2. Training in Monza.
Foto: Imago
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Leclerc: «Etwas ist faul»

Nun, Teamkollege Charles Leclerc ging nach der Pause von 19 Minuten auf die Strecke und meldete sofort: «Irgendetwas stimmt mit dem DRS nicht.» Wenn die DRS-Heckklpappe offen ist, hat das Auto hinten zu wenig Abtrieb – dann kann beim Bremsen das Auto ausbrechen.

40 Jahre nach Ronnie Peterson

Tragisch, dass Ericssons Landsmann Ronnie Peterson 1978 hier beim Start zum Rennen nur etwa 100 Meter vom jetzigen Unfallort mit dem Lotus verunglückte. Ericsson gedachte noch am Donnerstag im 40. Todesjahr dort mit einer schwedischen Flagge und einem Fan an Peterson!

Tod nach einer Embolie

Der blonde Ronnie wurde damals «nur» mit gebrochenen Beinen in ein Mailänder Spital überführt – und starb am Montagmorgen an einer Embolie. Teamkollege Mario Andretti, der durch den Peterson-Ausfall Weltmeister wurde, kam einige Minuten zu spät ins Spital – und weinte bei der Todesnachricht.

1970 starb hier Jochen Rindt

Ja, Monza ist und bleibt ein Hexenkessel. 1970 erwischte es beim Anbremsen der Parabolica Jochen Rindt im Lotus. Die Bremswelle war gebrochen, der in Mainz geborene Österreicher war sofort tot. Er wird wohl ewig der einzige Weltmeister posthum bleiben.

Vettel: Abflug und Tagessieg

Und mitten in dieser langgezogenen Parabolica-Kurve, die auf die 1,2 km lange Start/-Zielgerade führt, verlor im zweiten Training Vettel den Ferrari aus der Kontrolle, holperte durch das Kiesbett, schlug leicht in die Reifenmauer – und lenkte den Ferrari unter dem Applaus der Fans wieder auf die Strecke zurück.

Bis zum Ende des zweiten Trainings spielten sich keine Dramen mehr ab. Vettel blieb mit 1:21,105 Tagesschnellster – 0,270 vor Teamkollege Räikkönen und 0,287 vor WM-Leader Hamilton.

Lauda gehts besser!

Es gab in Monza auch gute Nachrichten. Sie kamen von Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Unserem Aufsichtsrat Niki Lauda geht es im Wiener Spital wieder besser. Jetzt ist eben Geduld angesagt!»

Mit dem fünften Monza-Sieg der Silberpfeile in Serie könnten Lewis Hamilton oder Valtteri Bottas am Sonntag ab 15.10 Uhr (live auf SRF 2) dem dreifachen Weltmeister Lauda die beste Medizin verabreichen. Aber Ferrari ist hier Favorit.

Hülkenberg und Ricciardo hinten

Bereits vor der Qualifikation am Samstag steht fest, dass Ricciardo (Red Bull-Renault) und Hülkenberg (Renault) wegen ihren Motorenwechseln ganz hinten starten müssen. Bei Hülkenberg würden ja noch die zehn Strafplätze für die Auslösung des Horror-Crashes in Spa dazukommen.

Stroll 2017 in der zweiten Reihe…

Vor einem Jahr wurden hier gleich zehn Autos strafversetzt, so dass zum Beispiel Lance Stroll (19) im Williams-Mercedes als jüngster Fahrer der Geschichte in die erste Startreihe rutschte – neben Pole-Mann Hamilton.

Mit den Plätzen 7 und 8 erzielte das Williams-Duo Stroll und Massa beim GP Italien 2018 das letzte gemeinsame gute Resultat für den jetzigen WM-Letzten bei den Teams. Aber formmässig ist jetzt McLaren-Renault nach ganz hinten abgerutscht.

Die Resultate des ersten Trainings:

Die Resultate des zweiten Trainings:

Foto: Reddit

WM-Kalender – So gehts weiter:

16. September: GP Singapur
30. September: GP Russland
7. Oktober: GP Japan
21. Oktober: GP USA
28. Oktober: GP Mexiko
11. November: GP Brasilien
25. November: GP von Abu Dhabi

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