Die Formel 1 in Corona-Zeiten

Masken für Fahrer! Podest-Partys verboten! Keine Team-Paläste!

Wie viele Seiten umfassen die Sicherheits-Regeln, die vom Weltverband FIA verteilt wurden?

Das Dokument über alle Abläufe ist 78 Seiten dick.

Wie viele Leute sind beim Auftakt 2020 in Spielberg dabei?

Es werden über 2100 sein.

Wie viele Formel-1-Mitarbeiter sind pro Team erlaubt?

80. Davon dürfen aber nur 60 an den Autos arbeiten. Dabei herrscht in den Garagen und an den Boxen Maskenpflicht (FFP2). Auch die Fahrer müssen diese tragen, wenn sie aus den Autos klettern. Sauber wird mit 55 Leuten aus Hinwil und 12 Mitarbeitern von Motorenpartner Ferrari anreisen.

Was passiert, wenn sich jemand angesteckt hat?

In der Formel 1 will man die infizierten Personen in Quarantäne schicken, und sie dürfen ausgewechselt werden. Liberty-Geschäftsführer Chase Carey: «Trifft es einen Fahrer, dann kommt eben der Ersatzpilot! Und sollte ein ganzes Team ausfallen, fahren wir eben mit neun Teams. Wir müssen unbedingt einen erneuten Abbruch wie in Australien vermeiden!»

Wie oft wird getestet?

In Spielberg werden über ein halbes Dutzend Corona-Stationen eingerichtet. Alfa-Sauber Chef Frédéric Vasseur: «Alle Beteiligten müssen mit einem Zeugnis einreisen und sollen dann pro Wochenende zweimal getestet werden.»

Wie viele Tests können total durchgeführt werden?

Die Kapazität reicht momentan für 15'000 Tests. In Ebersberg bei München ist ein Labor für Spielberg 24 Stunden täglich im Einsatz. Dort wird alles ausgewertet und nach 16 bis 24 Stunden hat Spielberg die Resultate.

Wirds in Spielberg Zuschauer haben?

Nein, in Österreich sind erst ab dem 1. September unter bestimmten Voraussetzungen Outdoor-Veranstaltungen mit maximal 10’000 Menschen erlaubt.

Warum darf das ganze Rahmenprogramm mit der Formel 2, Formel 3 und dem Porsche-Supercup ebenfalls mitfahren?

Es geht vor allem um das Geld, das diese Serien abliefern müssen, wenn sie bei einem Grand-Prix-Wochenende ihre Show abziehen dürfen. Zudem will man dem Nachwuchs eine Gelegenheit bieten, das Talent zu zeigen.

Warum darf die Formel 1 ihre traditionellen Team-Paläste nicht aufstellen?

Weil für den Transport der Motorhomes über 220 Lastwagen nötig gewesen wären.

Wie steht es mit dem Essen an der Rennstrecke?

Jedes Team bekommt neben der Garage einen eigenen Raum für die Ernährung und technische Meetings. In dieser «Blase» soll jedes Team vom Morgen bis Abend leben.

Wo wohnen die Teams?

Total sind 46 Hotelbetriebe in der weiteren Umgebung freigegeben. Schon vor Wochen wurden dort alle Mitarbeitende auf das Corona-Virus getestet – und auch in dieser Woche. Das Sauber-Team gastiert wie immer im idyllischen Gasthof Perschler mit einer ausgezeichneten Küche in Rattenberg. Dieser Betrieb mit einem angebauten Chalet-Komplex und Luxuszimmern in einem früheren Bauernhof liegt nur drei Kilometer von der Strecke entfernt.

Dürfen die Teams untereinander Kontakt haben?

Im Normalfall nein. Jedes Team muss geschlossen zur Rennstrecke kommen und von dort zusammen ins Hotel zurück.

Was ändert sich beim Grand Prix?

Es gibt keine Podestfeier mit prominenten Gästen. Die drei schnellsten Autos werden auf der Strecke aufgestellt – und vor jedem soll dann der Pokal stehen. Vor dem Rennen wird auf das Prozedere mit der Fahrerparade und in der Startaufstellung verzichtet. Die Boliden sollen aus der Garage direkt zur Startlinie fahren.

Was geschieht mit der stark reduzierten Anzahl von Medienvertretern?

Diese müssen vom Parkplatz sofort ins Medienzentrum. Und von dort gehts wieder zur Parkanlage. Das Fahrerlager ist praktisch menschenleer.

Wie haben sich die Teams auf die besonderen Bedingungen vorbereitet?

Vor allem im Werk und bei den Mini-Tests in diesen Tagen mit alten Autos. Mercedes-Chef Toto Wolff: «Das hat sehr gut geklappt. Disziplin und Verantwortungsbewusstsein ist alles!»

Was haben die Formel-1-Mitarbeiter in den letzten Monaten gemacht?

Nach dem missglückten Auftaktversuchi in Melbourne wurden sämtliche Teams in Quarantäne geschickt. Während insgesamt 63 Tagen durfte in den Formel-1-Fabriken nicht gearbeitet werden. Ende Mai endete diese Frist. So hat zum Beispiel das Sauber-Team ihre Fahrzeuge aus Australien erst am 25. Mai in Hinwil ZH wieder ausgepackt.

Wie sieht der Formel-1-Kalender 2020 aus?

Bis jetzt sind acht Grand Prix mehr oder weniger fix: 2-mal Spielberg (5. und 12.7.), Budapest (19.7.), 2-mal Silverstone (2. und 9.8.), Barcelona (16.8.), Spa (30.8.) und Monza (6.9.). Ende des Jahres soll in Bahrain und Abu Dhabi gefahren werden. Dazwischen ist noch vieles offen: Hoffnungen machen sich noch Sotschi, Mugello, Portimao, Mexiko, Brasilien und Hockenheim.

Wird es einen Formel-1-Weltmeister 2020 geben?

Im Regelwerk der Formel 1 steht, dass mindestens acht Rennen auf drei Kontinenten ausgetragen werden müssen, damit der Fahrer mit den meisten Punkten als Weltmeister gekürt werden kann. Doch Formel-1-Sportchef Ross Brawn sagte kürzlich, dass der Passus mit den drei Kontinenten wegen der Coronakrise ausser Kraft gesetzt sei. Acht Rennen in Europa wären gemäss Brawn ausreichend.

Welche Rekord könnten 2020 gebrochen werden?