Jetzt Comeback mit 102 fast sauberen Runden
2001 ging Räikkönen bei Sauber mit einem Crash

Der Iceman ist zurück. Kimi Räikkönen (39) ist nach 6253 Tagen wieder bei Sauber. Am 14. Oktober 2001 hatte er sich beim GP Japan mit einem Crash in der fünften Runde von den Hinwilern verabschiedet. Am 27. November 2018 drehte Kimi beim Comeback im Schweizer Team in Abu Dhabi 102 saubere Runden.
Publiziert: 27.11.2018 um 10:43 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2018 um 18:16 Uhr
Räikkönen diskutiert mit Sauber-Teammanager Beat Zehnder.
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Roger Benoit, Abu Dhabi.

Für das Sauber-Wrack sorgte damals in Suzuka Jean Alesi, der den sich wegen eines Reifenschadens drehenden Finnen im Jordan torpedierte.

Veteran Alesi tröstete Junior Kimi

Kimi setzte sich nach dem krachenden Sauber-Petronas-Ende (übrigens mit Ferrari-Power) in einen Liegestuhl und liess sich vom 15 Jahre älteren Franzosen trösten. Die herzlichen Bilder gingen vor 17 Jahren um die Welt.

Jetzt betreut Jean Alesi (54) hier seinen am Donnerstag bis Samstag testenden Sohn Giuliano (19) in der GP3-Serie – und Räikkönen will es nach 152 Ferrari-Rennen und dem WM-Titel 2007 bei Sauber nochmals wissen.

Neutraler Helm und Overall

Noch darf der Finne nicht offiziell über den Test reden. «Aber alles gut», sagt er am Feierabend zu BLICK, «toll, dass der EV Zug jetzt Leader ist…»

Als Kimi um 09.01 Uhr Ortszeit (06.01 Uhr MEZ) erstmals in den Wagen mit seiner Startnummer 7 kletterte, trug er noch einen neutralen Helm (schwarzweiss) und einen weissen Overall. 

Die ersten Kimi-Bilder

BLICK machte für Sie die ersten Fotos des Lieblings der Formel-1-Fans im C37. Und schon nach drei Stunden zog unser Fotograf und Boxenbeobachter Lukas T. Gorys eine erste Bilanz. «Kimi hat bereits das Kommando übernommen . Der Weltmeister von 2007 weiss ja auch, wo es langgeht!» Das Frühstück hatte er mit seinem jahrelangen Freund und Teammanager Beat Zehnder eingenommen.

«Zurück in der alten Familie»

Bereits nach einer Runde kam Kimi an die Boxen zurück, schaute etwas kritisch. Ein Mechaniker: «Er liess verschiedene kleine Dinge am Auto ändern.» Räikkönen will bei Sauber etwas bewegen. Und nicht nur seine Zeit verblödeln.

Warum Räikkönen früher Feierabend macht

50 Minuten vor dem Ende machte das rauchende Auto selbst Feierabend und stellte in der Schikane den Betrieb ein. Der C37 musste am Haken abgeschleppt werden.

Wir sahen Kimi den ganzen Tag im Auto oder eben mit seinen Ingenieuren und Technikdirektor Simone Resta (kam vor einem halben Jahr von Ferrari) diskutieren. Vollprofi eben. Und am Mittwoch testet dann der bisherige Ersatzpilot Antonio Giovinazzi (24, It) den Alfa Sauber.

Detailarbeit statt schnelle Runden

Klar, dass Räikkönen («Ich bin zurück in meiner alten Familie») noch nicht auf Zeitenjagd ging. Er muss sich jetzt mal ans Team und die Arbeitsabläufe gewöhnen. Dann gehts im Februar mit dem C38 bei den Barcelona-Tests richtig los.

 Achtung, eigentlich weiss nur Pirelli, wer jetzt auf dem 5,5 km langen Wüstenkurs Soft, Medium oder Hart fährt. Nur noch so werden 2019 die Reifen bei jedem Rennen rausgegeben. Gewählt wird aus fünf Mischungen. Also die bisherigen Hypersoft, Ultrsoft, Supersoft sind neu vielleicht Soft und Medium…

Vettel vor Bottas

Schnellster Mann am ersten Tag: Sebastian Vettel (31) im Ferrari (trotz eines Crashs, defekter Heckflügel) vor Valtteri Bottas (29) im Mercedes. Der Finne, nach einer Frust-Saison mental ziemlich am Boden, muss zwei Tage lang den Silberpfeil mit den neuen Reifenmischungen für 2019 fahren. Das ist auch der einzige Grund für die zwei Extra-Tage.

Vettel übergibt jetzt an seinen neuen Teamkollegen Charles Leclerc und jettet in die Schweiz zurück: «Endlich abschalten und durchschnaufen!»

Was verstecken die Teams?

Der Wahnsinn: Obwohl die Saison gelaufen ist, verstecken alle Teams (ausser Weltmeister Mercedes) ihre Boliden in der Boxengasse hinter diesen hässlichen Stellwänden. Was gibt es da noch für Geheimnisse? Einfach nur lächerlich, da sich kaum noch ein Zuschauer in der Boxengasse aufhalten kann. Und die Fotografen haben längst ihre «geheimen» Fotos geschossen..

Von den Stars verzichtet nur Weltmeister Lewis Hamilton, während Daniel Ricciardo aus Vertragsgründen mit Red Bull noch nicht in den Renault einsteigen darf.

Delétraz ist schon heiss

Am Mittwoch kommt dann in Abu Dhabi der Genfer Louis Delétraz (21) zu seinem Formel-1-Testdebüt bei Haas-Ferrari: «Ich kann es kaum erwarten. Jahrelang habe ich auf diesen Tag hingearbeitet!» Bei Haas beklagte am Dienstagmorgen der Brasilianer Pietro Fittipaldi (Enkel des zweifachen Weltmeisters) einen Motorschaden. Nach vier Stunden ging es weiter…

Bei Williams-Mercedes teilen sich die beiden neuen Fahrer, Formel-2-Meister Georg Russell und Robert Kubica das Auto an beiden Tagen. Wie Lance Stroll und Sergio Pérez bei Racing Point F1-Mercedes.

Schumi Sohn in Abu Dhabi

Bei der offiziellen Preisverteilung  der FIA am 7. Dezember im russischen St. Petersburg wird auch der Deutsche Mick Schumacher (19) als Europameister der Formel 3 dabei sein und den Pokal bekommen. Der Sohn des Rekord-Weltmeisters wird nach den Formel-1-Tests, die hier am Mittwoch zu Ende gehen, bei den dreitägigen Formel-2 und Formel-3-Versuchsfahrten in seinem Prema-Team ebenfalls  unterwegs sein.

Die Frage bleibt: Wie gut ist Mick in der zweithöchsten Klasse? Der Druck wird nach seiner Vertragsunterzeichnung bei seiner neuen Aufgabe im Team von Nicolas Todt (Sohn des FIA-Präsidenten Jean Todt)  im nächsten Jahr bestimmt nicht kleiner?

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Testresultate

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Erster Tag Abu Dhabi (Endstand nach 9 Stunden)

1. Vettel (Ferrari) 1:36,812
2. Bottas (Mercedes) 1:37,231
3. Stroll (Racing Point) 1:37,909
4. Verstappen (Red Bull) 1:37,947
5. Pérez (Racing Point) 1:37,976
6. Norris (McLaren) 1:38,187
7. Hülkenberg (Renault) 1:38,789
8. Fittipaldi (Haas) 1:39,201
9. Kubica (Williams) 1:39,269
10. Russell (Williams) 1:39,512
11. Räikkönen (Sauber) 1:39,878
12. Gelael (Toro Rosso) 1:40,435

Pole-Zeit 2018: Hamilton 1:34,794

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