Andretti-Deal geplatzt – Mitarbeiter atmen auf
Hinwil wartet auf Porsche oder Audi

Dass der Deal mit Andretti geplatzt, sorgt in Hinwil für Erleichterung. Nun wartet man bei Sauber auf die deutschen Giganten Porsche oder Audi.
Publiziert: 30.10.2021 um 20:34 Uhr
Roger Benoit

In Hinwil ticken die Uhren wieder normal, das Schreck-Gespenst von einer Übernahme des Andretti-Clans mit dem Indycar-Teambesitzer Michael Andretti (59), der offenbar plante, 200 Arbeitsplätze abzubauen, ist endgültig verjagt. Und zwar von der schwedischen Rausing-Familie mit Formel-1-Fan Finn an der Spitze. Den TetraPak-Besitzern liegt das Hinwiler Team immer noch am Herzen. Deshalb setzten sie den Kaufpreis für die 80-Prozent-Beteiligung und eine zusätzliche Bankgarantie für die nächsten fünf Jahre so hoch an, dass die Amis ihre Träume aufgeben mussten. Man spricht da von einer Summe von gut einer halben Milliarde Euro.

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Ja, das Sauber-Werk im Zürcher Oberland ist mit einem der besten F1-Windkanälen ein Juwel. Momentan sonnt sich Alfa mit seinem Nostalgie-Auftritt im Glanze des viertältesten Teams. Aber das wird spätestens dann vorbei sein, wenn Porsche oder Audi anklopfen. Die deutschen Giganten wollen in Hinwil nicht nur ihren grossen Namen (wie Alfa) spazieren führen. Nein, sie planen ab 2025, wenn im GP-Zirkus die neue Motorenformel kommen soll, einen Einstieg. Und da steht sicher eine gute Türe offen – bei Sauber!

Das Senioren-Duell: Alonso (40, links) im Alpine und Räikkönen (42) im Alfa-Sauber kamen sich in Texas mehrmals in die Quere – und beklagten sich bei der FIA.
Foto: Lukas Gorys
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Zudem könnte dann der neue deutsche Einsteiger (Porsche oder Audi) sogar noch auf die werbeträchtige Karte Mick Schumacher (22) setzen, da bis dann Sebastian Vettel (34) nicht mehr im Zirkus unterwegs sein dürfte. Die Frage bleibt jedoch: Will oder kann der Sohn des 7-fachen Weltmeisters bei Haas-Ferrari noch drei Jahre beim momentanen GP-Schlusslicht überleben?

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Porsche und Audi hatten in den letzten Monaten immer mindestens einen Vertreter dabei, wenn die Hersteller Ferrari, Mercedes Renault und Honda heftig über die Zukunft der neuen Antriebsgeneration diskutierten. Obwohl man sich zwar einig ist, dauert es bis zum genauen Reglement noch einige Zeit. Und wegen dem langen Vorlauf für den Bau der neuen PS-Monster könnte sich der Start sogar auf 2026 verschieben. Aber Porsche und Audi wollen dabei sein! Deshalb sieht man sich schon nach möglichen Partnern um, da die Deutschen sicher kein eigenes Werk aufbauen. Neben Sauber und Williams würden sich eigentlich nur die beiden Red Bull-Teams anbieten. Doch diese fahren ja, nach dem offiziellen Rückzug der Japaner Ende Jahr, mit den Honda-Motoren in Eigenregie weiter. Ein spannendes Experiment, für das die Bullen sogar ein riesiges Werk in Milton Keynes neben das Hauptgebäude auf die Beine stellten.

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Für Sauber wäre ein neuer deutschen Partner (nach Mercedes und BMW) eine gute Sache. 2008 hat man mit BMW sogar einen GP-Doppelsieg in Montreal (Kubica vor Heidfeld) gefeiert. Schade, dass sich die Münchner nach dem Schweizer Abenteuer von 2006 bis 2009 eher stillos durch die Hintertüre verabschiedeten. Und Sauber fast in den Abgrund stiessen.

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Auf nach Mexiko. Der GP-Tross ist unterwgs zum 18. WM-Lauf im Land der Azteken. Und dort haben in den letzten vier Rennen nur zwei Fahrer gewonnen: Hamilton (2016 und 2019) sowie der aktuelle WM-Leader Verstappen (2017 und 2018). Wer soll ihnen am nächsten Sonntag also in die Suppe spucken? Niemand, wenn die beiden nicht zum dritten Mal crashen... Mit 12 Punkten Vorsprung ist für viele Fans Max der Favorit. Lewis zeigt jedoch harte Kämpferqualitäten und bleibt damit sehr gefährlich.

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