Die «Mädchen für alles» sind harte Jungs

Publiziert: 05.08.2005 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 20:30 Uhr
mario Casanova
GARMISCH – Das Leben als Supporter ist ganz schön hart! Sie sind die «Mädchen für alles» der X-Alps-Helden. Blick Online unterhielt sich mit zwei von ihnen.

Der 34-jährige Elio Baffioni, Betriebs-Ökonom und Vater der 9-jährigen Sarah, ist der Supporter von Titelverteidiger Kaspar Henny. Der 33-jährige Heinz Haunschild, Unternehmer und Vater des vierjährigen Luca und der zweieinhalbjährigen Joelle, unterstützt X-Alps-Neuling Alex Hofer.

Nach rund einem Drittel des Wettkampfes, bei dem die X-Alps-Haudegen nur per Gleitschirm oder zu Fuss vom Dachsteingebirge via Zugspitze und Mont Blanc nach Monaco kommen müssen, fühlt sich Hofer-Supporter Heinz Haunschild «müde und gerädert, aber sehr optimistisch».

Als die 17 Teilnehmer am letzten Montag die rund 850 Kilometer in Angriff nahmen «habe ich das Adrenalin in der Luft förmlich gerochen», erzählt Elfio Baffioni, «die Euphorie unter allen Teilnehmern war riesig».

Der Job eines Supporters ist nichts für Weicheier – die «Mädchen für alles» müssen ihren «Chefs» bis aufs Fliegen und Laufen alles abnehmen, was man abnehmen kann: Zmorge, Znüni, Zmittag, Zvieri und Znacht bereitstellen, Infos übers Wetter beschaffen, die Thermik testen, Routenvorschläge machen und und und.

Zum Schlafen kommen die Supporter nur unregelmässig. «Aber so sechs Stunden, oft nur in Etappen, kommen zusammen», erklärt Heinz Haunschild. Und wenns wirklich «Katzen hagelt» wird auch mal in einem gemütlichen Gasthof übernachtet statt in der Wildnis der Alpen.

Beide opfern ihre Ferien für das Abenteuer Red Bull X-Alps 2005. Dass sie «nur» als Supporter und nicht als Teilnehmer mitmachen, hat verschiedene Gründe. Beide sind zwar angefressene Gleitschirmflieger. «Aber», so Haunschild, «ist es ein grosser Unterschied ob man nur an seinem Hausberg fliegt oder durch halb Europa».

Und Elio Baffioni ist ganz ehrlich: «Mir fehlt einfach die Kondition. Man ist zwar im Militär auch schon 20, 30 oder 50 Kilometer marschiert, aber was die Teilnehmer hier leisten, ist einfach riesig. Das sind alles Hammer-Athleten.»

Die Supporter müssen zwar auch viel laufen und klagen über Blasen an den Füssen, aber meist sind sie doch mit mit ihrem Begleitauto unterwegs. Und haben ebenfalls nur ein Ziel vor Augen: Möglichst schnell Monaco erreichen.

Der finanzielle Reiz steht bei beiden nicht im Vordergrund. «Kaspar und ich teilen alles, ob Ausgaben oder Ertrag», erklärt Baffioni. Und Haunschild sagt, dass vieles bereits durch Sponsoren gedeckt sei, «da sich Alex als Weltmeister ja durchaus gut vermarkten lässt».

Rund zwei Drittel der Strecke sind bewältigt – bis Monaco ist noch ein weiter Weg. Und obs aufs Podest reicht, wird sich zeigen. Elio Baffioni und Heinz Haunschild geben jedenfalls ihr Bestes: Zmorge, Znüni, Zmittag, Zvieri und Znacht bereitstellen, Infos übers Wetter beschaffen, die Thermik in der Luft testen, Routenvorschläge machen und und und. Die «Mädchen für alles» sind eben ganz harte Jungs.

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