Schweiz unterliegt Kanada 2:7
WM-Viertelfinal trotz Pleite zum Greifen nah

Chancen- und punktelos gegen Kanada. Trotzdem ist der Viertelfinal in Ostrava fast sicher.
Publiziert: 10.05.2015 um 22:34 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:16 Uhr
Seguin trifft bereits in der ersten Minute für Kanada.
Foto: Keystone
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Von Stephan Roth aus Prag

Gegen die Kanadier, die Nati-Captain Mark Streit mit der Basketball-Showtruppe «Harlem Globetrotters» verglichen hat, stehen sich die Schweizer selbst im Weg. Vor dem ersten Tor durch Ex-Biel-Gast Tyler Seguin prallen Andres Ambühl und Simon Bodenmann zusammen. Das 1:2 seines Colorado-Teamkollegen Nathan MacKinnon kurz vor der ersten Pause ermöglicht Reto Berra mit einem Stellungsfehler. Vor dem 1:3 durch Aaron Ekblad checkt Dino Wieser Kollege Streit.

Dabei trumpft das kanadische Starensemble gar nicht gross auf. Superstar Sidney Crosby, der sich selbst beim Verband gemeldet hatte, um in Prag dabei zu sein, enttäuscht. Die grandiosen WM-Maskottchen im Hasenkostüm, Bob und Bobek, stehlen ihm die Show.

Da hilft es auch nichts, dass Goalie Mike Smith bei den Toren von Morris Trachsler und Damien Brunner die Spendierhosen anhat.

Trotz dem ersten Nuller in Prag scheint die Sonne für unsere Nati: weiterhin spielen alle für die Schweiz. Am Nachmittag dreht Tschechien nach dem 1:2-Rückstand gegen Deutschland auf und gewinnt 4:2. Somit sind auch die Deutschen aus dem Viertelfinal-Rennen.

Jetzt kann nur noch ein Wunder die Zugfahrt der Schweizer ins 380 Kilometer entfernte Ostrava verhindern. Dabei müsste Österreich nicht nur Deutschland, sondern danach auch Kanada nach 60 Minuten bezwingen. Wahrscheinlicher ist, dass die tapferen Ösis wieder absteigen.

Und die Schweizer also relativ bequem den Einzug in die K.o.-Phase schaffen. Nun, auf wen würden sie dabei am Donnertag treffen? Sofern die USA im letzten Spiel gegen die Slowakei drei Punkte holen, dürften sie zum Handkuss kommen oder, je nach Sichtweise, den Zonk ziehen. Ansonsten könnte die Schweiz auf den Sieger der Partie Russland – Finnland treffen.

Auf dem Papier haben die Amerikaner, bei denen Islanders-Stürmer Brock Nelson (6 Tore) und das 18-jährige Supertalent Jack Eichel herausragen, keine besonders furchterregende Mannschaft. Dazu bleibt die Erinnerung an den grandiosen WM-Halbfinal in Stockholm. Doch auf dem Eis haben die US-Boys bisher doch einen starken Eindruck hinterlassen. Und Finnland sowie Russland geschlagen.

Stimmen zum Spiel:
Eric Blum: «Es ist schon eine Art Dämpfer für uns. Wir konnten nicht an die Leistung des Schweden-Spiels anknüpfen.»

Patrick Geering: «Über das ganze Spiel gesehen ist es nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben zu viele Zweikämpfe verloren und Reto Berra etwas im Stich gelassen.»

Kanada-Schweizer Cody Almond: «Nur die ersten paar Einsätze war es ziemlich cool für mich. Danach war es ein ganz normales Spiel. Die Kanadier haben ein sehr starkes Team. Jeder kleine Fehler wird sofort bestraft. Wir dürfen nun nicht rechnen, sondern uns nur auf das nächste Spiel gegen Tschechien konzentrieren.»

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