Schweizer plätten die Letten

Nati feiert Startsieg am Spengler Cup

Das Spiel: Wer das Team aus Riga spielen sieht, fragt sich, wie feiern die Letten Weihnachten? Zünftig? Bei der Suche nach lettischen Weihnachtsbräuchen wird man schnell fündig. «In unserem Dorf zieht man als Tier verkleidet von Haus zu Haus. Wir tragen Felle und sind wirklich nicht zu erkennen, wenn wir anklopfen», berichtet eine Lettin. «Zwei bis drei Stunden stapft man durch den Ort. An jeder Haustür gibt es eine kleine Süssigkeit, für Erwachsene auch ein Schnäpschen.»

Es ist nicht anzunehmen, dass die Spieler am Montagabend mit Fellen durch die Strassen zogen. Und es ist auch nicht bekannt, ob sie sich einen Hochprozentigen zu viel gegönnt haben. Doch einen guten Eindruck hinterlässt das Team aus der KHL ohne Playoff-Aussichten jedenfalls nicht.

Nach 90 Sekunden bringt Eric Blum die Nati in Führung. Zwei Minuten später kann Captain und Verteidiger-Kollege Raphael Diaz ungehindert durch die baltischen Riehen spazieren und auf 2:0 erhöhen.

Bei Riga muss Nati-Goalie Kalnins den Kasten für Armalis räumen. Besser werden die Gäste danach nicht. Doch immerhin geht es in Sachen Toren nicht im gleichen Takt weiter. Die Schweizer lassen es ein wenig lockerer und verspielter angehen. Doch noch im Startdrittel kann Damien Brunner auf 3:0 erhöhen.

Im Mittelabschnitt kommen die Letten im Powerplay durch ihren Topskorer Indrasis zu ihrem ersten Tor. 32 Sekunden später sind mögliche Missverständnisse bereits wieder ausgeräumt. Tanner Richard  haut Jerofejevs mit einem wuchtigen Check aus den Socken. Lino Martschini spitzelt die Scheibe dank einem Hechtsprung zu EVZ-Kollege Dominik Schlumpf zurück. Und der Verteidiger trifft.

Im letzten Drittel können die Schweizer erneut jubeln, als Lugano-Flügel Luca Fazzini seine aussergewöhnlichen Qualitäten als Scharfschütze mit einem Treffer ins Lattenkreuz bestätigt. Das Schlussresultat stellt dann Martschini mit dem 6:1 her.

Damit ist jetzt schon klar, dass die Nati diesmal besser als bei der letzten Teilnahme am Spengler Cup abschneidet. 1979 verloren die Schweizer alle vier Partien: 4:6 gegen Dukla Jihlava, 1:6 gegen Krylja Moskau, 6:13 gegen Düsseldorf und 0:6 gegen AIK Stockholm.

Zu viel einbilden dürfte sich aber nach dem Sieg gegen das enttäuschende Dinamo Riga keiner. Und sportliche Erkenntnisse im Hinblick auf die Olympia-Selektion lassen sich von diesem Spaziergang auch nicht gewinnen. Doch es folgen ja noch weitere Spiele. Am Mittwoch sind die Schweizer dank des Startsieges nun zunächst spielfrei.

Der Beste: Tanner Richard (Schweiz). Der Servette-Center blockt mehrere Schüsse und beendet die lettischen Hoffnungen gleich nach dem 3:1 mit einem kernigen Check.

Die Pflaume: Janis Kalnins (Riga). Nach 219 und zwei Gegentoren ist für den lettischen Keeper mit Nati-Erfahrung das Spiel schon zu Ende.