Sonja Nef freut sich über Rücktritt von Gatte Flatscher
«Jetzt kann er wieder mit uns auf die Piste»

Die Schweizer Ski-Frauen brauchen einen neuen Chef: Hans Flatscher hört auf. Das freut dafür die Familie.
Publiziert: 15.03.2018 um 23:42 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:20 Uhr
Erich Morger, Marcel W. Perren und Emanuel Gisi

Sechs Jahre lang lenkte er die Geschicke der Schweizer Ski-Frauen, brachte das Team um Gut, Holdener, Gisin und Co. zurück an die Weltspitze. Jetzt tritt Hans Flatscher (49) kürzer. Der Österreicher will nicht mehr Cheftrainer sein. Grund: die Familie.

Mit der Schweizer Ski-Legende Sonja Nef (45) hat Flatscher zwei Töchter Sophia (11), Anna und den Sohn Julian (4). «Ich weiss, wie gern Hans seinen Job hatte», sagt Nef zu BLICK. «Er hat ihn stets mit grossem Einsatz ausgeführt. Ich merkte manchmal auch, dass er daheim gar nicht richtig abschalten konnte, seine Gedanken oft um die Aufgaben als Cheftrainer weiterdrehten. Er ist da eben sehr gewissenhaft, will das Beste für sein Team.»

Sonja Nef: «Bin froh, dass er den Job aufgibt»

Ein Detail erklärt eigentlich die ganze Situation: «Hans war zwar bei der Geburt von Sophia dabei. Aber danach war er im November immer in Übersee, konnte keinen einzigen Geburtstag mehr von ihr miterleben. Und sie wird ja jetzt bald zwölf.»

Der Chef sagt Ciao.
Foto: KEY
1/7

Das soll sich nun ändern. «Ich bin froh, dass er seinen Chef-Job aufgibt und jetzt auch im Winter mehr Zeit für die Familie hat. Im Winter waren es jeweils vier Monate, in denen er sehr wenig daheim war. Jetzt freut sich die ganze Familie, dass er mit uns wieder mehr auf die Skipisten kann», sagt Nef. «Auch für mich ist der Zeitpunkt des Rücktritts ideal, denn die Aufgabe als Mama wird für mich auch immer strenger.»

Einen neuen Job habe er noch nicht in Aussicht, aber das sei typisch für Hans. «Er hat immer gesagt: Zuerst muss man das Alte richtig beenden, bevor man eine neue Aufgabe sucht.»

Bei Swiss-Ski bedauert man den Abgang. «Aber wir können seine Beweggründe nachvollziehen», sagt Alpin-Direktor Stéphane Cattin.

Nachfolger gesucht

Für viele Insider wäre Didier Cuches einstiger Erfolgscoach Patrice Morisod ein möglicher Nachfolger. Doch der wehrt ab: «Ich habe Familie, für mich ist dieser Job kein Thema. Aber in meinen Augen wären Jörg Roten oder Reto Nydegger zwei Topkandidaten.»

Roten, Bruder von Ex-Slalom-Ass Karin, ist derzeit als Abfahrts-Co-Trainer vor allem für Carlo Janka zuständig. Der Berner Oberländer Nydegger ist in Norwegen Speed-Coach von Aksel Svindal und Kjetil Jansrud. Er sagt zu BLICK: «Bis jetzt habe ich von Swiss-Ski keinen Anruf erhalten. Aber für mich steht als Flatscher-Nachfolger sowieso Stefan Abplanalp in der Pole-Position.» Der Ex-Swiss-Ski-Abfahrtschef war zuletzt für Edith Miklos (Un) zuständig, hat dort aber bereits die Kündigung eingereicht ...

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?