ZSC schlägt zurück
Kein Hollywood für Schläpfer

Der Wutausbruch von Trainer Marc Crawford scheint den ZSC geweckt zu haben. Die Serie gegen Biel steht 1:1.
Publiziert: 03.03.2015 um 23:11 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:43 Uhr
Chris Baltisberger bringt die Lions in Biel in Führung.
Foto: Keystone
1/14
Von Stephan Roth und Christoph Schär

Am Samstag hatte der EHC Biel beim Playoff-Auftakt in Zürich ein weiteres Mal einen Sieg im Hollywood-Stil errungen. Gleich mit 5:0 bodigte der überraschende Playoff-Teilnehmer den Meister. Und brachte so gar Lions-Coach Marc Crawford schon im ersten Spiel zum Ausrasten.

«Hey Hollywood! Halt die Klappe!», brüllte der kanadische Stanley-Cup-Sieger von 1996 (mit Colorado) ungehobelt in Richtung Biels Trainer Kevin Schläpfer rüber.

Eher Banker als Filmstar

Allein schon, dass man die Zürcher und ihren Trainer dazu gebracht hat, zu solchen Mitteln zu greifen, dürfte den Baselbieter Zampano heimlich Befriedigung verschafft haben.

Schliesslich sagte Schläpfer dann auch: «Was ich immer ­gesagt habe: Es darf nicht sein, dass wir mit 0:4 rausfliegen. Das wäre mir ein bisschen peinlich. Das überschattet die ganze Saison. Dagegen habe ich angekämpft. Ich möchte ­eigentlich, dass Zürich am Schluss sagt: Wow! Dieses Biel. Dass sie beeindruckt sind von uns – oder dass wir gewinnen.»

Schläpfer, der diesmal eher wie ein Banker als ein Filmstar gekleidet ist, pflegt das Bild des heldenhaften Underdogs. Übel nehmen kann man ihm das nicht, wenn man bedenkt, wie viel er mit wie wenig in Biel geleistet hat. Gekonnt erhöht er den Druck auf den Quali-Sieger.

ZSC zittert im Schlussdrittel

Doch im zweiten Spiel zeigt sein Team dann auch, dass es nicht jedes Mal ein Wunder aus dem Hut zaubern kann. So etwas gibt es nur in Hollywood.

Die Mängel der Verteidiger, die in Zürich noch weit über ihren Verhältnissen spielten, fast keine Fehler machten und damit selbst Schläpfer erstaunten, lassen sich diesmal nicht verbergen.

Und bei den Zürchern verfehlt Crawfords Wutausbruch seine Wirkung nicht. Diesmal gewinnen sie einen Grossteil der Zweikämpfe. Diesmal stimmt die Arbeitseinstellung, die der Coach am Samstag noch kritisiert hatte. Diesmal haben Goalie Lukas Flüeler und seine Vorderleute die Nervosität abgelegt.

Dennoch müssen die Lions im Schlussdrittel noch einmal zittern, als Biel auf den Ausgleich drückt. Flüeler muss seine Klasse zeigen. Erst Luca Cuntis Kontertor zum 3:1 zwei Minuten vor Schluss macht ­alles klar.

Doch nun wissen die Bieler: Auch wenn sie nicht ihr bestes Spiel der Saison zeigen und der Gegner parat ist, können sie die Zürcher ärgern.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
Davos – Zug 0:1 – Serie: 1:1

Das Spiel: Es zeichnet sich mit zunehmender Spieldauer ab, dass eine Kuriosität das Duell entscheiden wird: Es ist ein glückliches Abpraller-Tor von Zugs Topskorer Bouchard. Die Davoser machen im Vergleich zum letzten Spiel nichts aus ihren Chancen. «Das ist bitter und macht mich hässig», sagt HCD-Verteidiger Du Bois.

Der Beste: Tobias Stephan (Zug). Der Goalie verteidigt sein Revier mit Körpereinsatz und entschärft alle Davoser Chancen.

Die Pflaume: Noah Schneeberger (Davos). Licht und Schatten wechseln sich zu stark ab. Auf eine gute Aktion folgt regelmässig ein Patzer.

Das Spiel: Es zeichnet sich mit zunehmender Spieldauer ab, dass eine Kuriosität das Duell entscheiden wird: Es ist ein glückliches Abpraller-Tor von Zugs Topskorer Bouchard. Die Davoser machen im Vergleich zum letzten Spiel nichts aus ihren Chancen. «Das ist bitter und macht mich hässig», sagt HCD-Verteidiger Du Bois.

Der Beste: Tobias Stephan (Zug). Der Goalie verteidigt sein Revier mit Körpereinsatz und entschärft alle Davoser Chancen.

Die Pflaume: Noah Schneeberger (Davos). Licht und Schatten wechseln sich zu stark ab. Auf eine gute Aktion folgt regelmässig ein Patzer.

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Servette-Genf – Lugano 2:1 – Serie: 2:0

Das Spiel: Bei Servette steht der 18-jährige Grünschnabel Gauthier Descloux zwischen den Pfosten, weil Stammkeeper Robert Mayer in Lugano austickte und gesperrt wurde. Der Rookie zeigt allerdings eine bestechende Leistung, nur einmal wird er bezwungen, als Verteidiger Loeffel die Nerven und den Puck verliert. Ansonsten: grossartig. Lugano tut zu wenig, um das Break zu schaffen. Den Unterschied machen die Westschweizer wieder im Überzahlspiel: In der 55. Spielminute trifft Rubin, Lugano kann seinerseits aus einem Powerplay drei Minuten vor Schluss nichts Zählbares holen. Differenz klein, Auswirkung gross: Servette führt mit 2:0 Siegen. Jetzt muss Lugano am Donnerstag gewinnen. Die beiden Headschiedsrichter Eichmann und Mollard stehen übrigens vollkommen neben den Schuhen. Servettes Wick erhält für einen vollkommen korrekten und sauberen Open-Ice-Hit gegen Walker eine Fünfminutenstrafe plus Restauschluss.

Der Beste: Descloux (Servette). Das erste Playoff-Spiel seiner Karriere – und gleich eine grossartige Leistung.

Die Pflaume: Vauclair (Lugano). Beim 1:1 von Almond ausgetrickts, beim 1:2 in der Kühlbox.

Das Spiel: Bei Servette steht der 18-jährige Grünschnabel Gauthier Descloux zwischen den Pfosten, weil Stammkeeper Robert Mayer in Lugano austickte und gesperrt wurde. Der Rookie zeigt allerdings eine bestechende Leistung, nur einmal wird er bezwungen, als Verteidiger Loeffel die Nerven und den Puck verliert. Ansonsten: grossartig. Lugano tut zu wenig, um das Break zu schaffen. Den Unterschied machen die Westschweizer wieder im Überzahlspiel: In der 55. Spielminute trifft Rubin, Lugano kann seinerseits aus einem Powerplay drei Minuten vor Schluss nichts Zählbares holen. Differenz klein, Auswirkung gross: Servette führt mit 2:0 Siegen. Jetzt muss Lugano am Donnerstag gewinnen. Die beiden Headschiedsrichter Eichmann und Mollard stehen übrigens vollkommen neben den Schuhen. Servettes Wick erhält für einen vollkommen korrekten und sauberen Open-Ice-Hit gegen Walker eine Fünfminutenstrafe plus Restauschluss.

Der Beste: Descloux (Servette). Das erste Playoff-Spiel seiner Karriere – und gleich eine grossartige Leistung.

Die Pflaume: Vauclair (Lugano). Beim 1:1 von Almond ausgetrickts, beim 1:2 in der Kühlbox.

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Lausanne – Bern 2:1 – Serie: 1:1

Das Spiel: Nach einem verknorzten Startdrittel geht im 2. Abschnitt die Post ab. Lausanne zündet ein Feuerwerk und erwischt die wie schwerfällige Bären agierende Berner Abwehr. Nach dem Führungstreffer von Ossi Louhivaara kann Lausanne von einer doppelten Überzahl profitieren und durch André Miéville erhöhen. Mit 18:3 Torschüssen und einem 7:1-Chancenplus dominiert Lausanne das zweite Drittel von A bis Z. Im Schlussdrittel kommt Bern früh zum 2:1-Anschlusstreffer, doch Lausanne hat zum Schluss gar noch die besseren Chancen und gewinnt verdient.

Der Beste: Ossi Louhivaara (Lausanne). Er bringt Lausanne in Führung, was bereits mehr als die halbe Miete zum Sieg bedeutet. Der Finne reisst seine Teamkollegen zu einem wahren Spielrausch im 2. Drittel und hat grossen Anteil am 1:1 Ausgleich der Serie.

Der Schlechteste: Thomas Rüfenacht (Bern). Er kann das Provozieren einfach nicht lassen und würde seinem Team mehr dienen, wenn er sich aufs Spielen konzentrieren würde.

Das Spiel: Nach einem verknorzten Startdrittel geht im 2. Abschnitt die Post ab. Lausanne zündet ein Feuerwerk und erwischt die wie schwerfällige Bären agierende Berner Abwehr. Nach dem Führungstreffer von Ossi Louhivaara kann Lausanne von einer doppelten Überzahl profitieren und durch André Miéville erhöhen. Mit 18:3 Torschüssen und einem 7:1-Chancenplus dominiert Lausanne das zweite Drittel von A bis Z. Im Schlussdrittel kommt Bern früh zum 2:1-Anschlusstreffer, doch Lausanne hat zum Schluss gar noch die besseren Chancen und gewinnt verdient.

Der Beste: Ossi Louhivaara (Lausanne). Er bringt Lausanne in Führung, was bereits mehr als die halbe Miete zum Sieg bedeutet. Der Finne reisst seine Teamkollegen zu einem wahren Spielrausch im 2. Drittel und hat grossen Anteil am 1:1 Ausgleich der Serie.

Der Schlechteste: Thomas Rüfenacht (Bern). Er kann das Provozieren einfach nicht lassen und würde seinem Team mehr dienen, wenn er sich aufs Spielen konzentrieren würde.

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