Mutzen unterliegen Servette nach 96 Minuten
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Playoff-Spektakel in Bern:Mutzen unterliegen Servette nach 96 Minuten!

Servette-Stürmer Richard
«Scheissegal, wie lange das Spiel dauert»

Nie zuvor dauerte ein Playoff-Spiel auf Schweizer Eis so lange. Erst nach 95 Minuten und 49 Sekunden schiesst Johan Fransson Servette in Bern zum Sieg. Um 23.53 Uhr.
Publiziert: 15.03.2019 um 09:34 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2019 um 10:45 Uhr
Angelo Rocchinotti
Angelo RocchinottiEishockey-Reporter

Sie spielen und spielen und spielen. Als auch die erste Verlängerung keinen Sieger hervorbringt, verlassen die ersten freiwilligen Helfer die PostFinance-Arena. Sie seien schliesslich nicht beim SCB angestellt, heisst es. Ausserdem müssten sie am Freitag wieder zur Arbeit. 

Es ist kurz nach 23 Uhr. Der Stadion-Speaker wendet sich an die Fans, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angereist sind. «Wer den letzten Zug erreichen will, muss spätestens um 23.56 Uhr aufs Tram», so die Botschaft. Dafür bleiben den Zuschauern schliesslich bloss drei Minuten.

Um 23.53 Uhr schiesst Johan Fransson die Genfer zum Sieg. Nach 95 Minuten und 49 Sekunden. Nie zuvor ging ein Playoff-Spiel in der National League in die zweite Verlängerung. Der Rekord auf Schweizer Eis liegt jedoch bei 102 Minuten und 32 Sekunden. Vor einem Jahr schoss Denis Hollenstein den EHC Kloten in der Liga-Quali gegen die SCRJ Lakers in der dritten Overtime zum Sieg. Um 0.28 Uhr.

Die Entscheidung: Johan Fransson (links) schiesst Servette nach 95 Minuten und 49 Sekunden zum Sieg.
Foto: Keystone
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«Servette mochte nicht mehr»

«Scheissegal, wie lange das Spiel dauert. Wir wollen einfach den Sieg und den holten wir uns», sagt Servette-Stürmer Tanner Richard, der an allen Toren beteiligt ist, gegenüber «MySports». «Am Ende läufst du nur noch mit Adrenalin. Man sah es auf dem Eis. Beide Teams gingen nicht mehr wild forechecken.»

SCB-Captain Simon Moser sieht das jedoch anders: «In der zweiten Overtime hatten wir klar die Oberhand. Servette mochte nicht mehr, machte aber mit einem Spielzug das Tor. Das ist bitter, aber so ist der Sport.» Das Positive? «Wir waren am Schluss fast besser als zu Beginn des Spiels, verfügten über mehr Kraftreserven. Das stimmt mich zuversichtlich.»

Berns Ramon Untersander, der nach seinen Gleichgewichtsstörungen erstmals seit dem 19. Dezember wieder spielt, sagt: «Unser Medical Team war vorbereitet. Wir hatten genügend Möglichkeiten, um Energie zu uns zu nehmen. Einige assen Nüsse. Ich selbst mag während den Spielen nichts essen, trinke nur Wasser.»

Wer betrunken ist, kriegt nichts mehr

Auch für die Zuschauer ist gesorgt. Der SCB kauft in den Playoffs jeweils mehr ein. Doch COO Rolf Bachmann sagt auch: «Wir wollen nichts wegwerfen. Geht etwas aus, ist es unser Ziel, dass wir dem Gast sagen können: ‹Sorry, wir haben zwar keine Würste mehr, können Ihnen aber noch Hamburger anbieten.› Insgesamt ist es für uns leichter, da wir noch im Tagesbetrieb involviert sind. Haben wir mehr eingekauft als wir benötigen, können wir die Esswaren am nächsten Tag im Arena-Restaurant übers Buffet rausgeben.»

Und wie steht es mit dem Bier? «Unsere Leute haben die Anweisung, nichts mehr abzugeben, wenn jemand alkoholisiert ist.»

Das längste Spiel überhaupt bestritten übrigens 2017 Storhamar und Sarpsborg in der höchsten norwegischen Liga. Der Match endete erst in der achten (!) Verlängerung nach 217:13 Minuten. Joakim Jensen, der um 2.32 Uhr nachts traf, sagt heute: «So etwas will ich nie mehr erleben.»

Keine neue Erfahrung für Jalonen

Für SCB-Coach Kari Jalonen ist eine epische Verlängerung keine neue Erfahrung. 2014, damals bei Lev Prag in der KHL, dauerte ein Spiel gegen Donbass Donezk 126 Minuten und 14 Sekunden. Auch damals ging Jalonen als Verlierer in die Kabine. 

Am längsten auf dem Eis stand am Donnerstag in Bern übrigens Servette-Verteidiger Henrik Tömmernes mit 40:56 Minuten. Der Marathon-Mann beim SCB? Topskorer Mark Arcobello mit 39:09 Minuten. Der Stürmer muss am Ende gar Doppeleinsätze bestreiten, weil sich Jan Mursak – der Slowene fehlt auch am Samstag – verletzt.

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
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1
3
3
2
SC Bern
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1
2
3
2
ZSC Lions
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1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
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1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
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