«Es ist wie ein schlechter Traum»
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Reaktionen auf Playoff-Absage
«Es ist wie ein schlechter Traum»

Tristesse. Fassungslosigkeit. In und um die EVZ-Garderobe ringen Spieler und der Trainer nach Worten. Dass die Saison auf einen Schlag fertig ist, realisiert noch niemand so richtig.
Publiziert: 12.03.2020 um 16:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2020 um 18:40 Uhr
Nicole Vandenbrouck und Stephan Roth

Er wisse noch nicht, wie es nun weitergeht. Carl Klingberg steht vor der Garderobe. Schüttelt immer wieder den Kopf. Eine Stunde zuvor hat EVZ-Geschäftsführer Patrick Lengwiler der Mannschaft mitgeteilt, dass die Saison abgebrochen worden ist. «Es war eine extreme Leere spürbar», beschreibt Captain Raphael Diaz den ersten Moment danach. «Wir Spieler haben uns alle angeschaut und uns gefragt, ob das ein schlechter Film ist», sagt der Verteidiger weiter.

Ans Training denkt niemand. Einige Spieler gehen stattdessen in den Kraftraum. Die Schweden Klingberg, Oscar Lindberg und Erik Thorell gehen mit den Norweger Andreas Martinsen gemeinsam joggen. Die EVZ-Söldner müssen sich Gedanken über ihre Heimreise machen. «Ich habe das Gefühl, dass die Restriktionen noch härter werden», sagt Klingberg. Doch er fährt sowieso mit dem Auto in die Heimat Schweden, «dem Risiko des Fliegens bin ich also nicht ausgesetzt.»

Genoni: «Es geht um mehr als den Sport»

Doch beispielsweise der Kanada-Schweizer Jesse Zgraggen muss sich raschmöglichst um einen Heimflug nach Kanada kümmern – nachdem nun schon keine Europäer mehr in die USA einreisen dürfen. Klingberg hat noch keine Ahnung, wann er sich auf den Heimweg machen darf oder soll. Sollte ab morgen nicht mal mehr trainiert werden dürfen je nach Bundesrats-Entscheid, «macht es ja keinen Sinn, noch länger hier zu bleiben.»

EVZ-Captain Raphael Diaz hat eine Leere gespürt nach der Nachricht des Saisonabbruchs.
Foto: foto-net / Kurt Schorrer;
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Auch die Schweizer Spieler wissen nicht, wie es nun weitergeht. «Es ist ein trauriger Tag», sagt Trainer Dan Tangnes (No), der aber auch das grosse Ganze dieser Coronavirus-Krise nicht aus den Augen verliert. «Es geht um mehr als den Sport, es geht um Menschen», sagt EVZ-Keeper Leonardo Genoni.

Lions kurven noch auf dem Eis herum

Derweil sind die Spieler bei Quali-Sieger ZSC Lions trotz Liga-Absage am Vormittag noch einmal auf dem Eis. Die Luft ist natürlich draussen. Es wird locker und ohne Intensität gespielt und ab und zu gegrölt oder gejubelt.

«Es ist natürlich sehr bitter, als heute die Information kam, dass die Saison abgebrochen ist», sagt Stürmer Chris Baltisberger. «Jetzt haben wir uns seit zwei Wochen auf die Playoffs vorbereitet. Und jetzt finden sie nicht statt. Wir haben versucht, uns auf das zu konzentrieren, was wir beeinflussen können. Und das war, uns vorzubereiten.»

«An diesem Entscheid gibt es gar nichts zu rütteln»

Der Zürcher Puncher hat aber Verständnis für den Entscheid. «Es betrifft die ganze Schweiz, die ganze Welt. Und es ist ja nicht so, dass es nur das Hockey betrifft. Es geht ja auch um die ganze Sport-Welt und die ganze Welt generell. An diesem Entscheid gibt es gar nichts zu rütteln. Am Schluss muss man es akzeptieren. Das gibt es im Leben. Da bringt es auch nichts, sich aufzuregen. Auch wenn die Enttäuschung natürlich da ist. Es ist, wie es ist.»

Hat Baltisberger nun das Gefühl, dass die Lions dank des Quali-Sieges, den sie sich in der letzten (Geisterspiel-)runde mit einem Heimsieg gegen Zug sicherten, noch zum Meister erklärt werden sollten? ««Das ist eine gute Frage», sagt er lächelnd. «Sicher hatten wir eine gute Qualifikation und wurden wurden verdient Quali-Sieger. Aber für einen richtigen Schweizermeister-Titel braucht es schon noch Playoffs. Es ist natürlich schade: Wir wären heiss auf die Playoffs gewesen.»

Leuenberger argumentiert für ZSC-Meistertitel

Am Freitag wird unter anderem die Meister-Frage an der ausserordentlichen Liga-Versammlung diskutiert. Geht jetzt für Lions-Sportchef Sven Leuenberger der Kampf um den Meistertitel neben dem Eis weiter? «Nein, ich glaube, einen Kampf wird es ohnehin nicht geben. Es wird eine demokratische Abstimmung geben unter den National- und Swiss-League-Klubs. Das einzige, was man sagen kann: Wir haben nach 50 Spielen am meisten Punkte geholt. Ein Argument für uns wäre, dass man immer sagt, die 50 Quali-Spiele sind nichts wert. Und jetzt könnte mal zeigen, dass sie etwas wert sind.»

Für Leuenberger ist klar: «Wenn man einen Meistertitel vergibt, dann sicher an die ZSC Lions.» Nati-Stürmer und Liga-Topskorer Pius Suter sagt: «Wir sind schon Erster geworden. Doch es ist nicht das Gleiche.»

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Mannschaft
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ZSC Lions
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