Offene Playoff-Rechnungen
Zurückschlagen oder nicht zurückschlagen?

Nach nur einem Spiel sind bereits jede Menge Emotionen im Spiel. Vier Teams sind in Rücklage. Wer nicht reagieren kann, könnte schon bald Feierabend haben. Wer überreagiert auch.
Publiziert: 13.03.2018 um 16:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:28 Uhr
Stephan Roth, Angelo Rocchinotti und Anton Abbühl

In der Serie zwischen Meister und Quali-Dominator Bern und Servette knistert es schon. Noah Rod handelte sich für einen Check gegen den Kopf von SCB-Verteidiger Eric Blum (am Montag nicht auf dem Eis) zwei Spielsperren ein. Und Genfs Center Tanner Richard giftelte nach der 0:7-Startpleite genervt gegen einen TV-Reporter und attackierte die Schiedsrichter: «Man kennt den Bern-Bonus.»

Es ist nicht das erste Mal, dass solche Vorwürfe aufgeworfen werden. Und es dürfte in dieser Serie auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Auch wenn die erste Genfer Strafe am Samstag erst beim Stand von 0:5 ausgesprochen wurde und sich die Servette-Verantwortlichen gestern nicht zum Thema äussern wollten.

Servettes Kevin Romy gibt trotz Auftakt-Debakel nicht auf.
Foto: KEY

Doch der Aussenseiter dürfte sich gegen den SCB nur eine Chance ausrechnen, wenn er weiter oder zu Hause gar vermehrt auf Härte und Provokationen setzt. «Nein, Bern ist nicht zu stark für uns!», gibt sich Captain Kevin Romy kämpferisch. «Die Abstimmungen passten nicht. Wir haben den Kampfgeist vermissen und uns das Spiel des Gegners aufzwingen lassen. Wir haben zu wenig Druck aufbauen können. Wir haben einfach noch gar nichts gezeigt.» Auf die Frage, was Genf denn heute im ersten Heimspiel anders machen müsse, antwortet der Neuenburger: «Das erste Spiel vergessen. Für uns beginnen die Playoff erst am Dienstag.»

«Die Reaktion von Servette wird heftig sein»

Und der SCB? Der Meister hat sich vorgenommen, nicht auf die Genfer Scharmützel einzugehen. Doch beantworten Thomas Rüfenacht & Co. die Provokationen auch dann noch mit einem Lächeln, wenn nicht alles nach Plan verläuft? «Wenn es 7:0 steht, ist alles ein wenig leichter», sagt der Nati-Stürmer. «Ich kam gut weg andere mussten mehr einstecken.» er glaubt: «Die Reaktion von Servette wird heftig sein.»

Zurückschlagen oder nicht zurückschlagen? Diese Frage stellt sich auch für Fribourg. Ein Bild das von der Start-Niederlage in Lugano haften blieb: Luganos Stürmer Julian Walker knöpfte sich Goalie Barry Brust vor, schlug ihm dem Helm vom Kopf – kein Fribourger reagierte. Und Brust schaute verdattert aus der Wäsche. Lässt sich Gottéron auch heute auf der Nase rumtanzen, naht das Saisonende zügig.

Der Umgang mit der Aggressivität bereitete auch den ZSC Lions beim Start in Zug grosse Mühe. Die Zürcher kassierten 16 Strafminuten, spielten fast zehn Minuten in Unterzahl. «Das hat uns den Rhythmus genommen», sagt  Chris Baltisberger, der sich nach einem Bandencheck Schimpftiraden von Rabauke Johan Morant, der sich auf der Zuger Bank kaum mehr einkriegen konnte, anhören musste.

«Wir müssen schauen, dass wir einfach cool bleiben»

«Wir müssen schauen, dass wir einfach cool bleiben», sagt der ZSC-Stürmer. «Ich denke, wir haben vergessen, mit dem Puck zu spielen, was ja eigentlich unserer Stärke ist. Wir waren zu stark darauf fokussiert, was wir machen müssen. Wir haben genau das gemacht, was uns vielleicht nicht so zusagt. Wir haben hart und einfach gespielt. Das Positive ist, das wir gezeigt haben, dass wir auch dazu in der Lage sind. Jetzt müssen wir einfach auch noch die spielerische Komponente wieder hervorholen und mehr kreieren.»

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Und wie will Biel auf die Heimniederlage gegen Davos (2:5 nach 2:0) reagieren? Die Seeländer dürften es mit vier ausländischen Stürmern versuchen, Jacob Micflikier für Verteidiger Sam Lofquist ins Team kommen.

«Wir haben gewusst, dass Davos ein starker Gegner ist und uns entsprechend auf eine lange Serie eingestellt», sagte Beat Forster im «Bündner Tagblatt». «Es geht vor allem darum, die jungen Spieler nach Spielen wie am Samstag wieder aufzubauen.» Der 35-Jährige hatte auf diese Saison hin unter Misstönen den HCD verlassen. Seither herrscht Eiszeit zwischen dem furchtlosen, bärigen Appenzeller und den Davoser Bossen sowie Trainer Arno Del Curto.

Der sechsfache Meister-Coach, der die Wende mit einem wortreichen Timeout einleitete, will nichts davon wissen, dass das Momentum nun auf Davoser Seite sei. «Wir haben sie düpiert. Und jetzt ist die Serie vielleicht etwas offener geworden», sagte der Meister des Understatements gegenüber SRF.

Dem HCD fehlt heute Stürmer Gregory Sciaroni, der sich mit der Charge gegen Samuel Kreis eine Sperre einhandelte.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
2
4
6
2
ZSC Lions
ZSC Lions
2
3
5
3
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
2
2
5
4
EHC Kloten
EHC Kloten
2
2
4
5
SC Bern
SC Bern
2
1
4
6
EV Zug
EV Zug
1
1
3
7
SCL Tigers
SCL Tigers
2
0
3
8
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
2
1
3
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
2
-2
2
11
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
13
EHC Biel
EHC Biel
2
-3
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
2
-6
0
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