National League in der Übersicht
Tigers stürzen SCB noch tiefer ins Elend

Die SCL Tigers fügen dem SC Bern eine empfindliche 1:3-Derbyniederlage zu. Für den Meister ist es die vierte Pleite in Serie. Der HC Davos gewinnt ein irres Spiel in Zug mit 5:4. Der National-League-Roundup.
Publiziert: 15.11.2019 um 22:27 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2019 um 09:25 Uhr
Die Tigers kämpfen sich gegen Bern zum Derbysieg.
Foto: keystone-sda.ch
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BLICK-Eishockeyredaktion

SCL Tigers – Bern 3:1

Earl lässt die Tigers im Derby jubeln
2:49
Berns vergeblicher Kampf:Earl lässt die Tigers im Derby jubeln

Das Spiel – Seit Wochen wird um SCB-Verteidiger Calle Andersson einen riesigen Wirbel veranstaltet. Der Vertrag des 25-jährigen Schweden mit Schweizer Lizenz läuft Ende Saison aus. Eigentlich wollte Andersson in der Nati-Pause Klarheit schaffen. Doch nun hält er den SCB und die ZSC Lions weiter hin. Wenn man die Leistungen des Schweden sieht, fragt man sich, wie der Mann auf dem Markt bloss für schwindelerregende 800 000 Franken Jahreslohn (brutto) angeboten werden konnte.

Andersson ist seit Wochen nicht bei der Sache, fällt immer wieder mit Fehlern auf und verschuldet die Pleite gegen die SCL Tigers, die vierte SCB-Niederlage in den letzten fünf Partien, fast schon im Alleingang.

Nach drei Minuten ist SCB-Keeper Pascal Caminada – er steht zum fünften Mal in dieser Saison von Beginn weg zwischen den Pfosten – bereits geschlagen. Allerdings trifft der 33-Jährige keine Schuld. Es ist Andersson, der nicht auf der Höhe ist und Tigers-Stürmer Ben Maxwell ziehen lässt.

Mit der Führung im Rücken schirmen die Emmentaler ihren sackstarken Goalie Ivars Punnenovs gekonnt ab. Bern kommt im zweiten Abschnitt zwar zu zahlreichen Chancen, doch etwas Zählbares schaut dabei nicht heraus.

Erst acht Minuten vor dem Ende gelingt dem SCB das 1:1. Das, nachdem die Emmentaler wegen zu vielen Spielern auf dem Eis eine Strafe kassieren. Doch das Resultat hält gerade mal zwei Minuten. Wieder ist es Andersson, der seinem Team einen Bärendienst erweist.

Der 25-Jährige stösst mit einem Crosscheck gleich drei Spieler ins Tor, versetzt sein Team erstmals in Unterzahl. Und schon liegt Langnau wieder
vorne. Diese Führung lassen sich die Tigers in diesem lahmen Derby – beide Teams agieren über weite Strecken zögerlich, wollen ja keine Fehler oder gar eine Strafe riskieren – nicht mehr nehmen.

Die Emmentaler, die bloss mit drei Ausländern antreten können, gewinnen zum vierten mal in Folge, stürzen den SCB noch tiefer ins Elend. Die Berner haben nun vier der letzten fünf Partien verloren – und treffen am Samstag ausgerechnet auf Leader ZSC. Mit einer weiteren Pleite droht gar der Sturz ans Tabellenende.

Das Spiel gegen Zürich steht beim SCB unter dem Motto «Captains’ Night». Alle bisherigen Captains wurden eingeladen und werden geehrt. Gleichzeitig hat Geschäftsführer Marc Lüthi die Fanclubverteter zum Austausch eingeladen. Die Gemütslage der Fans dürfte sich nach dieser Derby-Klatsche alles andere als gebessert haben.

Rückkehrer – Tiger Loïc In-Albon, der sich im ersten Meisterschaftsspiel nach einem Rod-Check eine Hirnerschütterung zugezogen hat, gibt sein Comeback.

Der Beste – Ivars Punnenovs (SCL Tigers): Stets ein sicherer Rückhalt.

Die Pflaume – Calle Andersson (SCB): Der Verteidiger ist einmal mehr nicht auf der Höhe.

Tore: 3. Maxwell (Kuonen) 1:0. 52. Untersander (Ebbett, Moser/PP) 1:1. 54. Earl (Kuonen/PP) 2:1. 60. Pesonen (ins leere Tor) 3:1.

Zug – Davos 4:5

Das Spiel – Der HCD ist das Team der Stunde. Mit einem unerschütterlichen Selbstvertrauen nach sechs Siegen in Serie ausgestattet. Und die Zuger wissen kaum, wie ihnen geschieht. Letzte Saison als Tempo-Truppe gelobt, wird sie von den Davosern ausgebremst.

In der eigenen Zone reagieren die Zuger schlicht zu langsam. In der Vorwärtsbewegung lassen sie sich zu einfach und naiv von der Scheibe trennen und gewähren den Gegnern so Konterchancen zuhauf. Die Zuger können nicht kaschieren, dass sich die Unsicherheit, die sich vor der Nati-Pause phasenweise eingeschlichen hat, nicht einfach abschütteln lässt. Sie taucht sofort wieder auf, sobald der EVZ vom HCD unter Druck gesetzt wird. Und das ist praktisch ununterbrochen. Denn die Bündner geben keinen Zweikampf auf, setzen hartnäckig nach.

Oder überfahren Zug einfach gleich zu Beginn jedes Drittels: Der HCD schiesst tatsächlich jeweils in der ersten oder spätestens zweiten Minute ein Tor. Und der EVZ rennt einem Rückstand hinterher, was die Nerven auch nicht unbedingt beruhigt. Diese intensive weil enorm physische Spielweise der Bündner behagt den Zugern ganz und gar nicht.

Dass Topskorer Grégory Hofmann nach fünf torlosen Spielen ein Hattrick gelingt, ist zwar hilfreich. Stoppt aber den Davoser Triumphzug nicht. Siebter Sieg in Folge! Es ist ein attraktives Spiel, in dem Zug zwar nicht schlecht spielt, aber gegen diesen sackstarken HCD kein entscheidendes Mittel findet. Den Unterschied machen die beiden Davoser Toplinien, die für die Gegner kaum in Schach zu halten sind.

Der Beste – Lindgren (Davos). Ein eleganter Vorbereiter. Der Finne kann seine Sturmpartner Palushaj und Marc Wieser optimal in Szene setzen, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen.

Die Pflaume – Lindberg (Zug). Oscar wer? Die Nummer 19. Seinen Vorschusslorbeeren zufolge müsste er genau in einem so knappen Spiel den Unterschied ausmachen können. Macht er nicht. Und auch zuvor noch nie.

Tore: 2. Stoop (Herzog, Baumgartner) 0:1. 20. (19:30) Kovar (Zgraggen, Hofmann) 1:1. 22. Hischier (Corvi, Tedenby) 1:2. 40. (39:59,2!) Hofmann (Martschini, Kovar/PP) 2:2. 41. (40:34) M. Wieser (Lindgren, Palushaj) 2:3. 43. Hofmann (Martschini, Diaz/PP) 3:3. 44. Palushaj (Lindgren) 3:4. 52. Palushaj (Corvi, Lindgren/PP) 3:5. 53. Hofmann (Kovar) 4:5.

Fribourg – Ambri-Piotta 4:2

Rossi schiesst Ambri mit Doppelpack ab
3:56
Fribourg bejubelt Heimsieg:Rossi schiesst Ambri mit Doppelpack ab

Das Spiel – Fribourg feiert den fünften Sieg in Serie und springt auf Kosten von Lugano erstmals in dieser Saison über den Strich. Alles beginnt nach dem Gusto der Gastgeber. Ambri überlässt Fribourg das Spiel und gibt den Saanestädter viel freies Eis. Matthias Rossi nützt den Freiraum schon nach 130 Sekunden zur Führung. Daniel Brodin und David Desharnais doppeln bis zur 12. Minute nach, und das Spiel scheint gelaufen. Fribourgs Dominanz ist erdrückend. Benjamin Conz, der nach seiner Verletzung erstmals diese Saison im Ambri-Tor steht, konnte einem leidtun. Conz, der nach seiner Hüftoperation im Frühling zuletzt drei Spiele mit den Ticino Rockets absolvierte, macht danach aber den Laden dicht, muss bis zum Schluss keinen Treffer mehr zulassen. Matt D’Agostini macht die Partie aber noch einmal spannend. Zweimal lassen die unkonzentrierten Gottéron-Verteidiger den Ambri-Topskorer solo auf Berra ziehen, und die Tessiner finden wieder den Anschluss. Zu mehr reicht es aber nicht, weil auch Reto Berra im Fribourger Tor irgendwann die Faxen satthat.

Der Beste – Rossi, Doppelpack zum 9. Saisonsieg der Drachen.

Die Pflaume – Müller, verliert beim 2:0 Gottérons Brodin aus den Augen und motzt fast die ganze Partie gegen die Schiris.

Tore: 3. Rossi (Lhotak, Mottet/PP) 1:0. 7. Brodin (Furrer) 2:0. 12. Desharnais (Stalberg,Gunderson) 3:0. 15. D’Agostini (Upshall) 3:1. 27. D’Agostini (Müller) 3:2. 59. Rossi (ins leere Tor) 4:2.

Lausanne – Biel 2:3

Das Spiel – Als man sich in der Vaudoise Arena schon auf die Verlängerung einstellt, schlägt Biels Mike Künzle allen ein Schnippchen. Lausanne-Verteidiger Heldner erweist sich vor dem eigenen Tor als Wegbereiter, weil er sich vom rasch reagierenden Künzle spielerisch leicht austricksen lässt. Eine Partie, die von starken Schwankungen geprägt wird, erst reissen die Seeländer das Diktat an sich, ab dem zweiten Drittel kommt Lausanne, das Jooris und Almond wegen Verletzungen verliert, immer besser in Fahrt. Nach der schönen Kombination zum 2:2 gerät Biel kurzfristig stark unter Druck, kann sich aber auf das engmaschig gestrickte Abwehrdispositiv und den gut aufgelegten Torhüter Jonas Hiller verlassen. Und dann kommt eben noch Künzle.

Der Beste – Künzle (Biel). Setzt sich vor dem Tor gegen Heldner durch und sichert Biel so den Sieg.

Die Pflaume – Heldner (LHC). Wenig taugliche Abwehrarbeit kurz vor Schluss gegen Künzle.

Tore: 8. Cunti (Kessler, Tschantré) 0:1. 18. Pouliot (Ullström, Rajala/PP) 0:2. 20. Emmerton (Junland) 1:2. 27. Vermin (Jeffrey, Almond) 2:2. 59. Künzle (Kessler) 2:3.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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