Nati verzichtet auf Länderspiele
Fischer und Weibel – die letzten Vernünftigen im Hockey-Wahnsinn

Grabenkämpfe, Neid und Missgunst sind die dominierenden Themen im Schweizer Eishockey. Und dann kommen die Nati-Vertreter und üben Verzicht. Ein Beweis von Grösse und Souveränität.
Publiziert: 28.01.2021 um 15:23 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2021 um 15:30 Uhr
Dino Kessler

Mit dem Verzicht auf die Februar-Länderspiele lösen sich die Vertreter der Nationalmannschaft in wohltuender Weise aus der Streit- und Neidkultur, die momentan in der Schweizer Eishockeybranche populär ist. Bei der Diskussion um die Reformpläne der beiden Profiligen hat sich der Solidaritätsgedanke schon längst verdünnisiert, die Verantwortung für das Gesamtprodukt oder die Interessen der Nationalmannschaft(en) haben bei den Bossen der National-League-Klubs inzwischen jede Relevanz verloren.

Ein Produkt, das bis vor kurzem noch gut an den Mann gebracht werden konnte, muss jetzt um jeden Preis umgekrempelt werden. Da kam die Corona-Krise als Initialzündung gerade recht, obwohl die Abspaltung der National League vom ganzen Rest schon vor dem ersten Geisterspiel im vergangenen Februar in Stein gemeisselt war.

Die beste Liga der Schweiz hat sich den Meldeläufer Denis Vaucher vor den Karren gespannt, und der entfacht nun seine Wirkung als Spaltpilz mit voller Wucht. Bei den Grabenkämpfen mit den Vertretern der Nationalmannschaft nutzte er schon im letzten Herbst die ihm von den Klubs übertragene Macht, um die Wünsche und Interessen der Nationalmannschaft zu sabotieren.

Trainer Fischer und Direktor Weibel verzichten ohne grosse Diskussionen auf die Februar-Länderspiele der Nationalmannschaft.
Foto: keystone-sda.ch
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Natürlich ist es vernünftig, die Spieler in dieser Zeit der Ungewissheit und Gefahren nicht durch weitere Reisen und Termine zu belasten und einem zusätzlichen Gesundheitsrisiko auszusetzen, selbst wenn der Termin im Februar offiziell ist und der Nationalmannschaft zusteht. Aber wer lässt in diesen Tagen noch die Vernunft walten? Offensichtlich nur Direktor Lars Weibel und Trainer Patrick Fischer, die Vertreter einer Nationalmannschaft, die zuletzt mit Auszeichnungen überschüttet wurde.

Nanu? Einflussreiche Personen im Umfeld des Schweizer Eishockeys, die nicht nur an ihr eigenes Wohl denken? Die Nationalmannschaft und ihre Vertreter punkten mit Weitsicht und Grösse. Und dafür mussten sie nur etwas tun: Verzichten.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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