Kloten-Goalie kam verspätet an
«Der Anruf kam, als ich von der Schule nach Hause kam»

Bei den Goalies beim Spiel Servette – Kloten (6:4) ging es drunter und drüber. So musste Klotens Liam Yuhki Deussen (18) nachreisen, weil Juha Metsola krank wurde.
Publiziert: 09.12.2023 um 15:39 Uhr
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Grégory Beaud

Dieses Spiel zwischen Genf und Kloten fand unter besonderen Bedingungen statt. In den ersten acht Minuten hatten die Zürcher keinen Ersatzgoalie. 

Stammkeeper Juha Metsola (34) war während der Busfahrt erkrankt. Doch nun war ein Ersatz für den Ersatzgoalie Sandro Zurkirchen nötig. 

Deshalb rief der Staff der Flughafenstädter kurzerhand Liam Yuhki Deussen (18) an. Das Problem? Der Torhüter der Elite-Junioren reiste mit dem Bus an. Die Fahrt nach Genf ist schon unter normalen Umständen kein Zuckerschlecken. Aber an einem Freitagabend ist es noch schlimmer.

Klotens-Junioren-Goalie Liam Yuhki Deussen musste kurzfristig nach Genf reisen und verpasste den Start des Spiels, …
Foto: keystone-sda.ch
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«Der Anruf kam gerade, als ich von der Schule nach Hause kam», erzählt Deussen. «Ich wurde gefragt, ob ich nach Genf fahren könne. Also bin ich schnell zur Eishalle gelaufen, habe meine Tasche gepackt und bin losgefahren.» Der junge Torhüter, der keinen Führerschein besitzt, sprang in den Bus mit den Klotener Security-Leuten.

Der Teenager kam also zu spät – und sah seine Spielvorbereitung darauf reduziert, in seine Ausrüstung zu schlüpfen und sich sein Trikot überzustreifen. «Als ich in die Eishalle kam, hatte das Spiel bereits begonnen», sagt er lachend. «Es war komisch und seltsam zugleich, hier zu stehen», bemerkt er. Er gibt zu, dass es ihn kalt erwischt hätte, wenn er in den ersten Minuten auf das Eis hätte springen müssen: «Normalerweise bin ich immer bereit, meine Chance zu nutzen. Aber nach der verkürzten Vorbereitung wäre es für mich mental vielleicht schwierig gewesen, sofort ins Spiel zu kommen.»

Grandioser Rod-Shorthander löst Tor-Lawine aus
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Genf-Servette – EHC Kloten 6:4:Grandioser Rod-Shorthander löst Tor-Lawine aus

Und als Kloten mit 0:3 zurücklag, hoffte er da trotz der besonderen Umstände auf seine ersten Minuten in der National League? «Als junger Goalie kann man sich nicht aussuchen, wann und wie einem so etwas passiert. Du musst nur dafür sorgen, dass du bereit bist.»

18-Jähriger ersetzte Mayer bei Servette

Während Deussen noch auf sein NL-Debüt warten muss, kam auf der anderen Seite ein anderer 18-Jähriger zu seinem Einstand: Nassim Jaafri-Hayani wurde zu Beginn des dritten Drittels für den verletzten Robert Mayer (34) eingewechselt. Der erste Puck, mit dem er konfrontiert wurde, landete gleich in seinem Netz. Er liess sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.

«Es war ein unglaublicher Abend. Es war schon unglaublich für mich, die Atmosphäre zu spüren. Aber dann die Möglichkeit zu haben, ins Spiel zu kommen, das ist verrückt. Ich bin einfach nur glücklich. Vor allem, weil wir uns den Sieg geholt haben», sagt der junge Genfer. «Es ging alles sehr schnell. Als mir klar wurde, dass ich gehen musste, habe ich versucht, mich zu beruhigen. Alle haben mich ermutigt. Ich habe mich einfach auf das konzentriert, was ich tun musste.»

Meistergoalie Mayer hatte zum Ende des zweiten Drittels «einen Schlag auf den Kopf bekommen», wie Goalie-Trainer Sébastien Beaulieu erklärt. «Er war angeknockt, aber er wusste auch, dass ein junger Mann auf der Bank sass und wollte daher durchhalten.» Die beiden kurz hintereinander kassierten Gegentore überzeugten ihn aber davon, seinen Platz zu räumen. Vor allem der erste Treffer von Steiner hätte er unter normalen Umständen kaum passieren lassen.

«Es wird nicht einfach sein, einzuschlafen»

Jaafri-Hayani wäre derweil nicht abgeneigt, eine weitere Chance zu erhalten. Er sagt lachend: «Ich werde aber erst einmal versuchen, eine gute Nacht zu haben. Es wird wahrscheinlich nicht einfach sein, nach einem solchen Abend einzuschlafen.»

Am Samsgtagnachmittag kommt dann die Meldung: Der 18-Jährige kriegt seine zweite Chance. Jaafri-Hayani wird Mayer auch im Spiel in Rapperswil ersetzen.


National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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