Kloten-Coach Simpson
Mister Fettnäpfchen

«Ich weiss nicht, was sie im Sommer getan haben!» Kloten-Coach Sean Simpson kritisierte nach der Derby-Pleite gegen den ZSC indirekt seinen Vorgänger Fige Hollenstein. Jetzt rudert er zurück.
Publiziert: 12.01.2015 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:42 Uhr
Von Stephan Roth

Am Sonntag bestätigten die Flyers gegen den ZSC ihre Fortschritte unter Simpson. Bis im letzten Drittel hatten sie den Meister im Griff, spielten mit Herz, Verstand, Struktur und Disziplin. Dann sorgten drei Fehler von Goalie Jonas Müller innert 112 Sekunden zu drei Gegentoren, und die verun­sicherten Klotener brachen ein.

Niemand wäre dabei auf die Idee gekommen, Klotens Nieder­lage dem ehemaligen Nati-Trainer in die Schuhe zu schieben. Dennoch sah sich Simpson veranlasst, Erklärungen für die vierte Niederlage im fünften NLA-Spiel unter ihm aufzutischen.

«Eigentlich wollte ich nichts sagen, weil es das alte Regime betrifft. Aber jetzt muss ich es sagen: Es ist eine Frage der Kondition. Zu viele Spieler sind in schlechter physischer Verfassung», sagte der 54-Jährige nach Spielschluss und versprach: «Es gibt ein fucking hartes Sommertraining für diese fucking Guys.»

«Grössten Respekt vor Fige»

Auch wenn Simpson den Namen seines Vorgängers nicht nannte, war dies zumindest indirekt eine Kritik an Hollenstein. Schliesslich trägt der Cheftrainer – auch wenn Konditionstrainer Frédéric Rothen das Sommertraining machte – die Verantwortung für die Verfassung seiner Spieler.

Nun rudert Simpson zurück. «Ich habe nie Hollenstein kritisiert», sagt er und betont: «Ich habe grössten Respekt vor Fige. Er ist eine Legende als Spieler und Trainer und führte die Mannschaft ja letzte Saison in den Final.» Jetzt differenziert er die Kritik an der Fitness seiner Spieler: «Jeder Coach lässt anders spielen. Für das Eishockey, das ich spielen will, braucht es aber eine bessere Kondition.»

Verteidigung ohne Not

Es ist nicht das erste Mal, seit Simp­son am 19. Dezember bei Kloten übernahm, dass er ins Fettnäpfchen tritt. Nach der Niederlage gegen Fribourg (3:4 n.P. nach 3:1-Führung), die ebenfalls Goalie Müller mit einem Riesen-Flop eingeleitet hatte, beschwerte sich Simpson darüber, dass am Spieltag zu lesen war, dass Stamm-Keeper Martin Gerber noch länger verletzt ausfalle und er einen neuen Goalie holen wolle. Simpson bestritt gar, auf der Torhüter-Suche zu sein. Vier Tage später meldete Kloten die Verpflichtung von Janick Schwendener (erst ab Sonntag spielberechtigt).

An den Fähigkeiten von Simpson zweifelt keiner. Schliesslich hat er einen beachtlichen Leistungsausweis. Er muss nichts mehr beweisen. Der Einzige, der das offenbar nicht begreifen kann, ist der Silberschmied von 2013 selbst. Bei jeder Nieder­lage präsentiert er einen Grund, warum nicht er für sie verantwortlich ist.

Dabei hätte am Sonntag niemand Simpson zum Thema gemacht. Schliesslich spielte ja ZSC-Captain Seger sein 1000. NLA-Spiel. Aber Simpson bleibt Simpson.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
2
4
6
2
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
2
2
5
3
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
2
3
4
4
SC Bern
SC Bern
2
2
4
4
ZSC Lions
ZSC Lions
2
2
4
6
EV Zug
EV Zug
1
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
2
1
3
7
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
2
-1
2
10
SCL Tigers
SCL Tigers
2
-2
1
11
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
13
EHC Biel
EHC Biel
2
-3
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
2
-6
0
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