Jan Kovar (31) ist das Zugpferd beim EVZ
Der Captain für alle Fälle

Bei kernigen Checks erreicht Jan Kovar seine Betriebstemperatur. Neben dem Eis ist der Tscheche zurückhaltend, liebt die Natur sowie Fussball und mag Social Media ganz und gar nicht.
Publiziert: 18.10.2021 um 00:54 Uhr
Nicole Vandenbrouck (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Zugs Meisterstürmer Jan Kovar kann mit vielen verschiedenen Worten beschrieben werden. Der Tscheche ist eine treue Seele, zu viele Klubwechsel mag er gar nicht. Er ist eine Leaderfigur, die von sich selbst am meisten erwartet. Er braucht Emotionen auf dem Eis, daneben ist er zurückhaltend. Doch hat er mal Vertrauen gefasst, hält er mit Humor und gehaltvollen Antworten nicht zurück.

Und keinesfalls redet der 31-Jährige um den heissen Brei herum. «Ich spiele derzeit nicht mein bestes Hockey», sagt Kovar, ohne dass man ihn explizit danach gefragt hat. Doch was ist das beste Hockey bei einem Spieler, der von seinem Trainer Dan Tangnes (42, No) als perfektes Gesamtpaket beschrieben wird? Ja, aktuell hinkt er seinem Punkteschnitt aus der letzten Meistersaison etwas hinterher. Doch nicht daran soll der Center primär gemessen werden.

«Vielleicht denke ich zu viel nach»

Kovar ist zwar noch genauso präsent auf dem Eis wie in der letzten Saison, nach der er zum wertvollsten Spieler der Liga gekürt worden ist. Doch teilweise in anderen Rollen. Er muss viel mehr im Boxplay ran. Einerseits, weil Schlüsselspieler verletzt sind, andererseits, weil der EVZ tendenziell mehr Strafen kassiert als in der Vergangenheit. Und er ist manchmal fast häufiger in der eigenen Zone anzutreffen als in der gegnerischen.

EVZ-Captain Jan Kovar (r.) kann auch ruppig, hier gegen Landsmann und Lakers-Tscheche Roman Cervenka.
Foto: Patrick Straub/freshfocus
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Will er als neuer Captain zu viel? «Vielleicht», überlegt er, «vielleicht denke ich zu viel nach. Dabei spiele ich am besten, wenn ich meinem Instinkt freien Lauf lasse.» Dafür muss Kovar auch ein gutes emotionales Level finden, um ins Spiel zu kommen, wie er beschreibt.

Harte Checks einzustecken gibt ihm dabei gleich viel Energie, wie solche auszuteilen. «Ein guter Check ist für mich manchmal wie ein Weckruf», sagt er mit einem Grinsen, das seine Zahnlücke zum Vorschein bringt. «Die lasse ich vorerst mal so, eine Frau habe ich ja schon gefunden», witzelt er.

Keine Zeit verschwenden auf Social Media

Die Familie, sie ist mit ein Grund, weshalb Kovar seinen bis 2023 laufenden Vertrag frühzeitig bis 2025 verlängert und sogar auf eine Ausstiegsklausel verzichtet hat. Seiner Frau Jirina (31) und den Söhnen Teodor (4) und Sebastian (1) gefällt es hier mindestens genauso gut wie ihm. «Als ich über die Vertragsverlängerung nachdachte, fragte ich Teodor, ob es ihm hier gefalle. Er antwortete, dass es sein Zuhause sei. Da war für mich der Fall klar.»

Der Kleine spielt Fussball, und sein Vater schaut ihm dabei gerne zu. Nicht weil er muss, sondern weil er Fussball liebt. Der Hockey-Profi kickte einst selbst, zuletzt im Sommer 2018, als er mehr Monate als üblich im heimischen Pilsen weilte. «Das war ein gutes Sommertraining.» Kovar verbringt gerne Zeit draussen, am See und in der Natur. In den sozialen Medien findet man den EVZ-Star hingegen nirgends. «In der Social-Media-Welt ist doch alles Fake. Dafür will ich keine Zeit verschwenden.»

Sein Herz an den EVZ verschenkt hat der Captain nach dem Titelgewinn. Auch dieser Triumph ist ausschlaggebend für den längeren Verbleib Kovars in Zug. Er möchte weiterhin Teil der Entwicklung dieses Teams sein. Und dank dieser Gewissheit müsse er sich zudem keine Gedanken mehr machen, wo Teodor die Schule beginnen wird. Und wo gerne noch weitere Kinder zur Welt kommen sollen. Doch das ist Zukunftsmusik.

Wichtig sei jetzt, dass die Mannschaft wieder in die Spur finde. In der Saison nach dem Titel. «Die Erwartungen sind hoch, auch unsere eigenen.» Er sei stolz darauf, dass auch in schlechten Spielen füreinander gekämpft worden ist. «Und ich vertraue darauf, dass wenn ich besser spiele, es auch dem Team besser läuft.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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