HCD dreht Partie im Schlussdrittel
Pelletiers Lugano-Debüt missglückt

Der HC Lugano verspielt beim Debüt von Coach Pelletier den Sieg im Schlussdrittel. Berns Siegesserie reisst gegen Ambri-Piotta im Penaltyschiessen und die ZSC Lions kommen gegen Lausanne mächtig unter die Räder.
Publiziert: 21.12.2019 um 22:21 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2019 um 22:55 Uhr
Bis ins Schlussdrittel siehts so aus, als ob der neue Lugano-Coach Serge Pelletier einen Debut-Sieg einfährt.
Foto: keystone-sda.ch
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BLICK-Eishockeyredaktion

HC Davos – HC Lugano 3:2

Luganos Teammanager Mirko Bertoli beweist Humor, als er die Info zur Mannschafts-
Aufstellung vor den Anpfiff in Davos mit den Worten einleitet: «Nach einer ganz normalen Woche in Lugano...» Die so aussieht: Nach kurzem Aufatmen, weil die Krise mit dem 3:1 gegen Zürich vor einer Woche als überwunden geglaubt wird, folgt das 2:7 gegen Ambri. Diese Derby-Klatsche besiegelt am Mittwoch das Schicksal von Trainer Sami Kapanen (46, Fi) nach etwas mehr als der Saison-Halbzeit. Für ein Spiel wechselt Sportchef Hnat Domenichelli (43) vom Büro an die Bande. Die entfesselten Bianconeri gewinnen am Freitag 6:3 gegen Biel. Und bereits nach diesem Sieg kündigt die Klubführung an, dass am Samstagmorgen noch vor dem Aufwärmtraining und der Abfahrt Richtung Davos der neue Trainer – der 19. (!) seit dem Meistertitel 2006 – vorgestellt wird.

Serge Pelletier (54) ist der Auserwählte. Geholfen hat dem Sportchef beim Entscheid vielleicht, dass Domenichelli von 2003 bis 2005 bei Ambri unter Pelletier stürmte.

Bei seinem Debüt als Lugano-Headcoach – von 1997 bis 2000 war er Assistenztrainer – sieht Pelletier, dass es seiner Mannschaft nicht mehr so geschmiert läuft wie noch am Vorabend. Zwar macht Verteidiger Loeffel da weiter, wo er gegen Biel aufgehört hat – mit Toreschiessen. Doch immer wieder schwimmen die Bianconeri in der Defensive.

Die Davoser bemühen sich mehr und fahren die gefährlicheren Angriffe. Auf ihnen lastet der Druck von erstmals drei Niederlagen in Folge. Im dritten Powerplay gilt die Aufmerksamkeit noch voll der
Offensive, trotz obligaten Klopfzeichen von Goalie Aeschlimann verpassen Du Bois und Nygren Sannitz’ Rückkehr von der Strafbank. Der Routinier lässt sich nicht zweimal bitten.

Etwas Slapstick hält nach dem Bündner Ausgleich Einzug: Die Kommunikation auf der Lugano-Bank scheint noch verbesserungswürdig. Trotz Funkverbindung muss Captain Chiesa aufs Eis, er gestikuliert wild zur Tribüne hoch um zu erfahren, ob man die Coache’s Challenge nehmen soll. Sie ist vergebens. Der HCD nützt das Powerplay, den Schwung und Luganos kurze Konsternation und dreht das Spiel.  (N.V.)

Der Beste – Nygren (Davos). Zwar nicht ohne Fehler, macht sie aber mit dem Hechtsprung zur Rettung des Pucks vor der Torlinie wieder wett.

Die Pflaume – Chorney (Lugano). Spielt im Boxplay unbedrängt die Scheibe statt aus dem Drittel auf den Stock von Ausgleichsschütze Tedenby.

Tore: 11. Loeffel (Lajunen) 0:1. 32. Tedenby (PP) 1:1. 37. Sannitz (Suri) 1:2. 44. Herzog 2:2. 46. Du Bois (Baumgartner, Ambühl/PP) 3:2. 

Den Ticker zum Nachlesen gibts hier.

ZSC Lions – Lausanne HC 2:6

10'832 Fans

Der Kampf um die Nummer 1 im Zürcher Tor bleibt spannend. Am Freitag hatte sich Lukas Flüeler mit einem Shutout in Fribourg eindrücklich zurückgemeldet und seine Fähigkeit, auf Rückschläge reagieren zu können, wieder einmal mehr unter Beweis gestellt. Schliesslich war er davor nach seinem Fehlstart gegen die Lakers, als er nach drei Gegentreffern in den ersten 107 Sekunden ausgewechselt worden war, bis dahin nicht zum Einsatz gekommen. Doch gegen Lausanne steht wieder Joni Ortio im Tor. Der macht allerdings gegen die Waadtländer, die sich nicht anmerken lassen, dass sie davor fünfmal in Folge verloren hatten, keine gute Figur. Nachdem sich der Finne von Josh Jooris zum 2:3 übertölpeln lässt, ersetzt ihn Rikard Grönborg durch Flüeler. Der kann allerdings die Heimpleite nicht abwenden. Bald ist auch er ein erstes Mal geschlagen. Und als die Lions im Duell der beiden WM-Städte zu Beginn des Schlussdrittels im Powerplay das Spiel zu wenden versuchen, unterläuft dem dreifachen Meistergoalie ein Faux-pas. Sein Pass landet auf dem Stock von Lausannes Topskorer Dustin Jeffrey. Und der künftige SCB-Kanadier nimmt das Geschenk bei diesem Weihnachtsspiel an und bezwingt den Zürcher Keeper cool. (sr)

Der Beste: Petteri Lindbohm (Lausanne). Der finnische Weltmeister ist der Patron auf dem Eis.

Die Pflaumen: Joni Ortio und Lukas Flüeler  (ZSC). Die beiden Keeper teilen sich nicht nur die Spielzeit, sondern auch die Schuld an der Niederlage.

Tore: 7. Trutmann (Schäppi, C. Baltisberger) 1:0. 9. Genazzi (Lindbohm/PP) 1:1. 15. Diem (Bodenmann, C. Baltisberger/PP) 2:1. 20. Almond (Frick) 2:2. 23. Jooris (Traber) 2:3. 28. Kenins (Lindbohm) 2:4. 42. Jeffrey (SH) 2:5. 44. Lindbohm (Emmerton, Moy/PP) 2:6.

Den Ticker zum Nachlesen gibts hier.

SC Bern – Ambri-Piotta 2:3 n.P.

Wer vor dem Match Geld auf Ambri setzt, weiss entweder nichts gescheiteres damit anstellen oder ist schlicht nicht bei Trost. Gleich neun Stammspieler fehlen den Leventinern. Neu fallen auch Elias Bianchi und Tommaso Goi aus. Der Captain zog sich eine Hirnerschütterung zu. Goi wurde wegen einer Racheaktion (übertriebene Härte) gegen Laker Schneeberger gesperrt.

«Ich habe dem Trainer gesagt, ich sei bereit. Doch er will mich erst am Montag einsetzen», flachst Ambris Medienchef Matteo Parisi. Apropos Trainer: Luca Cereda sorgt nach vier Siegen in Serie für eine faustdicke Überraschung, verschafft Goalie Daniel Manzato eine Pause und stellt erstmals überhaupt Viktor Östlund, der zuletzt bei Partnerteam Biasca ausgewechselt wurde, ins Tor. «Was ich von ihm gesehen habe, hat mir gefallen», so Cereda cool. Der Coach macht einmal mehr alles richtig.

Die Tessiner, die mit Christian Pinana einen Verteidiger als Mittelstürmer einsetzen, verdienen sich in Bern Höchstnoten. Eine von A bis Z tadellose Leistung. 

Von Beginn weg drücken die Gäste aufs Tempo. Sie kämpfen tapfer, lassen sich nie entmutigen, spielen so, als wären sie alle 10 Zentimeter grösser und 10 Kilo schwerer. Nach zwölf Minuten führt Ambri bereits mit zwei Toren.

Erst verwertet Brian Flynn nach einer Berner Überzahl einen Gegenstoss. Dann doppelt Nick Plastino im Powerplay nach. Auch der SCB hat zahlreiche Chancen. Doch Vincent Praplan scheitert am Pfosten. Inti Pestoni, der am Freitag in Langnau sein 500 NL-Spiel bestritt, im zweiten Drittel alleine vor Östlund an der Latte.

Die beiden Teams schenken sich in diesem hitzigen Strichduell gar nichts. Nachdem SCB-Back Blum Ambris Trisconi von den Beinen holt, liefern sich Justin Krueger und Ambris Tobias Fohrler einen wilden Boxkampf. Fohrler geht als Sieger hervor. Beide wandern vorzeitig unter die Dusche. 

Der Meister kommt dank zwei Powerplay-Toren zum Ausgleich, trifft fünf Minuten vor Schluss gar ein drittes Mal mit einem Mann mehr. Doch Cereda nimmt die Coaches Challenge. Und bekommt recht.

Die Scheibe hat die Zone bereits verlassen. Kein Tor. Das Spiel geht in die Overtime. Dort verpasst Ex-SCB-Stürmer Marco Müller alleine vor Bern-Keeper Tomi Karhunen die Entscheidung. Dafür trifft Müller im Penaltyschiessen, sorgt mit dem 2:0 für die Entscheidung.

Ambri feiert den fünften Sieg in Folge. Bern verliert nach ebenso vielen Erfolgen erstmals wieder. (A.R.)

Der Beste – Luca Cereda (Ambri), was der Trainer aus dieser Mannschaft herausholt, ist schlicht grandios.

Die Pflaume – Vincent Praplan (Bern): Macht so vieles richtig, trifft aber das Tor nicht.

Tore: 9. Flynn (Trisconi) 0:1. 12. Plastino (Sabolic, Flynn/PP) 0:2. 23. Arcobello
(Rüfenacht/PP) 1:2. 48. Ebbett (Rüfenacht, Arcobello/PP) 2:2. Penalty: Sabolic 0:1, Praplan -; Flynn -, Arcobello -; D’Agostini -, Moser -; Müller 0:2, Pestoni 1:2; Zwerger -, Andersson -.

Den Ticker zum Nachlesen gibts hier.

Rapperswil-Jona Lakers – EV Zug 1:4

4121 Zuschauer

Dass Zug auswärts gegen Tabellen-Schlusslicht Rappi klarer Favorit ist, davon ist lange Zeit nichts zu sehen. Die Lakers halten sich stark im Spiel – obwohl sie nach zwei Minuten bereits den ersten Gegentreffer hinnehmen müssen. Torschütze Yannick-Lennart Albrecht darf sich vor allem bei Lakers-Goalie Noel Bader bedanken. Der lässt einen haltbaren Abschluss von Diaz zwischen den Schonern durchrutschen, liefert damit ungewollt die Vorlage für den frühen Rückstand der Hausherren.

Danach sind auch die Lakers im Spiel angekommen. Den ersten Heimtreffer erkennen die Schiris aufgrund einer Goaliebehinderung zwar ab, doch davon lässt sich Rappi nicht stören. Im Gegenteil: kurze Zeit später kommen die Gastgeber zum verdienten Ausgleich. Clark nutzt die erste Powerplay-Situation eiskalt aus und netzt ein.  Dass aber nicht nur Rappi, sondern auch der EVZ Powerplay spielen kann, bekommen die Lakers kurz vor der Pause zu spüren. Hofmann fasst sich ein Herz, schiesst die Zuger nach einer schönen Kombination zur Pausenführung.

Und die Lakers? Die suchen nach der Pause verzweifelt den Ausgleich. Mal für Mal scheitern die Teams kurz vor dem gegnerischen Kasten. Erst kurz vor dem Ende des Mitteldrittels jubeln die Zuger wieder, Klingberg jagt den Hartgummi zum dritten Treffer des Abends an Bader vorbei in den Kasten.

Die Partie ist zwar noch nicht gegessen, doch den Gastgebern fehlt gegen den EVZ auch das nötige Glück. Loosli hat den Anschlusstreffer auf der Schaufel, zieht alleine los – und vertändelt die Scheibe völlig alleine vor dem gegnerischen Kasten. Die Lakers sind zwar bemüht, der EVZ ist vor dem Tor allerdings unglaublich effizient. Klingberg sorgt mit seinem zweiten Treffer des Abends für die definitive Entscheidung. (zis)

Der Beste – Carl Klingberg (Zug). Während dem gesamten Spiel unglaublich präsent. Ist mit zwei Toren entscheidend am Sieg des EVZ beteiligt.

Die Pflaume – Michael Loosli (Lakers). Vertändelt die Scheibe unbedrängt vor dem gegnerischen Kasten, verpasst den Anschlusstreffer.

Tore: 3. Albrecht 0:1. 7. Wellman (Clark/PP) 1:1. 20.  Hofmann (Thorell/PP) 1:2. 39. Klingberg (Morant) 1:3. 51. Klingberg (Schlumpf) 1:4

Den Ticker zum Nachlesen gibts hier.

Genf-Servette – Fribourg-Gottéron 3:0

6777 Fans 

Wer nach Genf schielte und auf einen Einbruch der Grénats wartete, wartet immer noch. Auch ohne die beiden Leistungsträger Wingels und Fehr (beide gesperrt) bricht das Überraschungsteam der bisherigen Saison nicht ein. Fribourg hat etwas Pech, weil ein regulärer Treffer in der 3. Spielminute nicht gegeben wird (Mercier hatte Stalberg in Servette-Goalie Mayer gestossen).

Danach stellt Genf mit zwei Toren die Weichen zum Sieg und hält die Saanestädter mit Können
(Goalie Mayer) und etwas Glück (Pfosten) auf Distanz. In der Schlussphase versucht Fribourg mit allen Mitteln, wenigstens den Anschlusstreffer zu erzwingen. Aber noch mehr Können (Mayer), noch mehr Glück (Pfosten) und eine Portion Unvermögen (Walser oder Sprunger scheitern allein vor dem Kasten) verhindern selbst das.

Fribourg hätte (wie schon am Freitag) wohl nochmals 60 Minuten spielen können ohne ein Tor zu erzielen. (D.K)

Der Beste – Mayer (Genf). Mit dem Glück des Tüchtigen und drei, vier, fünf erstklassigen
Paraden. Held des Abends. 

Die Pflaume – Sprunger (Gottéron). Versiebt gleich mehrere todsichere Chancen. Ist ihm früher nicht passiert. Hat der
Sniper seinen Touch verloren?

Tore: 10. Bozon (Maurer, Karrer) 1:0. 18. Tömmernes (Karrer, Smirnovs/PP) 2:0. 60. Winnik (ins leere Tor) 3:0. 

EHC Biel – SCL Tigers 2:5

6132 Fans

Tigers-Trainer Heinz Ehlers sorgt mit seiner Aufstellung für grosse Augen, er lässt Topskorer Harri Pesonen überzählig zuschauen. Zum ersten Mal überhaupt, seit der Finne im Sommer 2018 nach Langnau kam. Ausgerechnet Pesonen, der die mit Abstand beste Plus/Minus-Bilanz (+19) der Liga aufweist und von Ehlers in dieser Saison auch schon als wertvollster Spieler im Land bezeichnet wurde.

Wieso verzichten die Tigers, die im Kampf um die Playoffs jeden Punkt brauchen, freiwillig auf ihren wichtigsten Spieler? Sportchef Marco Bayer will keine Polemik aufkommen lassen. Er sagt: «Wir haben drei Spiele in vier Tagen, deshalb bekommt er eine Pause. Ausserdem haben wir mit der Verpflichtung von Eero Elo nun sechs Ausländer unter Vertrag, das ist das normale Rotationsprinzip.»

Zunächst fällt Pesonens Abwesenheit für Langnau nicht ins Gewicht. Das frühe Bieler 1:0 durch Künzle gleicht Andersons mit einem schönen Ablenker schon zwei Minuten später wieder aus. Und im Mittelabschnitt bringt Schmutz die Gäste gar in Führung. Der EHCB, der in den letzten zwei Wochen sowohl aus der Champions League als auch aus dem Cup geflogen ist und in der Meisterschaft drei Pleiten in Folge kassiert hat, wirkt – trotz Ausgleich zum 2:2 – ziemlich ratlos.

Das Heimteam hat seine beste Phase zu Beginn des Schlussdrittels, wo es seine Überlegenheit aber nicht ausnützen kann. Besser machen es die Tigers. Sie müssen im letzten Abschnitt lange unten durch, schiessen im Gegensatz zu Biel aber das wegweisende 3:2. Doppeltorschütze Julian Schmutz profitiert dabei von einem Sataric-Bock. Den Schlusspunkt setzt schliesslich Chris DiDomenico, der anstelle von Pesonen den Topskorer-Helm trägt, mit dem 5:2 ins leere Tor. (C.S.)

Der Beste – Schmutz (Tigers). Verliess Biel im Frühling nach einem Seuchenjahr mit Frust, nun zwei Treffer gegen das Ex-Team.

Die Pflaume – Sataric (Biel). Verliert im Angriff die Scheibe, Langnau kontert und trifft zum entscheidenden 3:2.

Tore: 10. Künzle (Cunti) 1:0. 12. Andersons (Cadonau, In-Albon) 1:1. 28. Schmutz 1:2. 34. Fuchs (Salmela/PP) 2:2. 52. Schmutz 2:3. 55. Berger (DiDomenico, Maxwell/PP) 2:4. 60. DiDomenico (ins leere Tor) 2:5

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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