Falls die Corona-Krise anhält
Zwingen TV-Sender die Ligen zu Geisterspielen?

Gleiches Bild im Eishockey und Fussball: Die Klubs wollen Spiele ohne Fans vermeiden. Doch bei den TV-Anstalten sehen die Prioritäten anders aus.
Publiziert: 03.03.2020 um 08:06 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2020 um 15:11 Uhr
Stephan Roth

In einem Punkt herrscht beim Corona-Krisengipfel in Ittingen BE am Montag Einigkeit: Die Vertreter der NL- und SL-Klubs im Haus des Sports wollen keine Geisterspiele in den Playoffs. Einstimmig beschliesst man, den Start bis und mit 15. März zu verschieben. Doch das war dann auch der einzige Entscheid, der gefasst wurde. Alle anderen Fragen wurden vertagt.

Wenn die Playoffs am 17. März tatsächlich beginnen können, wird man es schaffen, das volle Programm durchzupeitschen. Dafür müsste allerdings im Extremfall nahezu jeden zweiten Tag gespielt werden. Ein mörderisches Programm für die Spieler.

Doch mehr Spielraum in der Planung hat man kaum. Einerseits laufen die Spielerverträge nur bis Ende April. Anderseits müssen die Stadien in Lausanne und Zürich noch für die WM (Start: 8. Mai) flott gemacht werden.

Liga-Direktor Denis Vaucher gab am Montag bekannt, dass die NL- und SL-Klubs die Playoffs bis am 15. März verschieben…
Foto: keystone-sda.ch
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Welches Preisschild hätten Spiel-Absagen?

Wenn man aber die Playoffs kürzen oder gar absagen will, um keine Geisterspiele austragen zu müssen, wird es komplizierter. Denn dem steht der TV-Vertrag im Weg. Darin sind Modus und Anzahl Spiele klar geregelt. Man darf davon ausgehen, dass der UPC-Sender MySports, der für die Übertragungsrechte jährlich 35 Millionen Franken hinblättert, nicht einfach gratis weniger Leistungen akzeptiert.

NL-Direktor Denis Vaucher betonte, dass man bereits Gespräche mit den TV-Partnern geführt habe. Weit scheint er aber noch nicht gekommen zu sein. Er konnte den Klubs jedenfalls nicht sagen, was es sie kostet, wenn Spiele gestrichen würden. Unter diesen Umständen wollten die Klub-Bosse dann auch nicht Szenarien mit weniger Spielen verabschieden und einen Blanko-Check ausstellen.

Buchli: «Im Grundsatz wollen wir, was uns zusteht»

Für heute und morgen sind Gespräche der SRG, welche ebenfalls Playoff-Spiele live überträgt, und MySports geplant. «Im Grundsatz wollen wir, was uns vertraglich zusteht», sagt MySports-Chefin Steffi Buchli. Sie hätte kein Problem damit, weitere Geisterspiele zu übertragen. «In einer Reihe von nicht-optimalen Optionen wäre das für uns nicht die schlechteste.»

MySports könnte die Liga dazu nötigen, auch in den Playoffs Spiele vor leeren Rängen auszutragen, wenn der Preis für Absagen zu hoch wäre. «Das sind Gedankenspiele, mit denen wir uns nicht beschäftigen», sagt Buchli.

Lässer: «Falls notwendig auch ohne Publikum»

Und im Fussball? Der Entscheid der SFL, die Liga bis zum 23. März ruhen zu lassen und die Spiele zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden zu lassen, stelle «alle Beteiligten vor enorme planerische Herausforderungen, die ein grosses Mass an Flexibilität erfordern», heisst es beim Teleclub, der alle Spiele live zeigt.

Die Massnahmen seien nachvollziehbar, zeigt Claudia Lässer, die Chefin des Senders, Verständnis. «Zugleich sind wir aber auch der dezidierten Meinung, dass es oberste Priorität sein sollte, die laufende Saison möglichst zu einem geregelten Ende zu führen und alle verbleibenden Spiele des ordentlichen Spielplans stattfinden zu lassen, falls aus gesundheitspolizeilichen Gründen notwendig gegebenenfalls auch ohne Publikum.» Man stehe mit der Liga in engem Kontakt, «damit für die Ansetzung der Nachtragsspiele möglichst optimale Szenarien entwickelt werden können.»

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