Erste Krise seit 2011
Die Lions sind im Elend

Erst drei wenig überzeugende Siege und nun zwei Niederlagen innert 24 Stunden. Die ZSC Lions sind in einer Krise, der ersten seit 2011 unter Bob Hartley. Davor segelten sie sechs Jahre sorgenlos durch die Qualifikation.
Publiziert: 18.09.2017 um 00:16 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:19 Uhr
Stephan Roth

«Am Anfang dachte ich, dass wir eine gefestigte Mannschaft haben», sagt der neue Sportchef Sven Leuenberger. «Jetzt sehe ich aber, dass sie doch nicht so gefestigt ist.» Auch wenn es der Ostschweizer nicht so sagt, dürfte er das Tief auch als Chance sehen, das Team einen entscheidenden Schritt voranzubringen.

Die ZSC Lions treten nicht mehr mit dem an Arroganz grenzenden Selbstvertrauen eines Spitzenteams auf. Es sind nicht Leichtsinn und Schlendrian, welche wie in den Vorjahren den Fans graue Haare wachsen lassen, sondern Verunsicherung und Orientierungslosigkeit. Die Zürcher suchen nach zwei Playoff-Schlappen in Folge eine neue Identität.

«Sind wir ein Spitzenteam?», fragt Leuenberger rhetorisch. «Wir müssen realisieren, dass wir keines sind und die Tugenden finden, mit denen wir eines werden können. Wir müssen uns als Gruppe finden.» Er sieht den Schlüssel dazu in einer «Defense-First-Einstellung».

Nachdem Mathias Seger (39), dem in der letzten Saison seiner Karriere nur noch eine Nebenrolle zugedacht ist, nach zwölf Jahren als Captain abgesetzt wurde, sollen Jüngere endlich die Verantwortung übernehmen. «Wir befinden uns im Umbruch. Wir haben gesagt, dass die 90er Jahrgänge nun den Karren reissen müssen», sagt Leuenberger. Gemeint ist die Generation um den neuen Captain Patrick Geering mit Nati-Spielern wie Reto Schäppi oder Chris Baltisberger.

«Das ist ein Riesenprozess», erklärt Leuenberger. «Wer übernimmt die Führungsrolle in der Garderobe und auf dem Eis?» Bisher sind die designierten neuen Leader noch überfordert und matt.
So verpasst es Schäppi am Samstag in der Endphase, den Funken zu zünden, als ihn Fribourg-Goalie Barry Brust angeht. «Derzeit haben wir den Sensor nicht, was wann gefragt ist, wann wir geduldig und wann wir aggressiv sein müssen», sagt Leuenberger, der bereits nach einem zusätzlichen Ausländer Ausschau hält.

Auch die Massnahmen des nicht mehr unumstrittenen Trainers Hans Wallson bleiben derzeit ohne Erfolg. Die Komposition der Linien überzeugt nicht. Und dass der Schwede Inti Pestoni für seine Fehler gegen Langnau unter die Wolldecke steckt und nach der 1:6-Ohrfeige in Lugano gegen Fribourg in die vierte Linie zurückstuft, sorgt für keine Impulse – zumal andere Sünder wie beispielsweise Mike Künzle unangetastet bleiben.

Die ZSC Lions treten nicht mehr mit dem an Arroganz grenzenden Selbstvertrauen eines Spitzenteams auf.
Foto: EQ Images
1/5
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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