«Die Maske gehört nicht unter das Kinn»
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Erste Corona-Hockey-Bilanz
«Die Maske gehört nicht unter das Kinn»

Seit gestern darf wieder vor mehr als 1000 Fans gespielt werden. Doch wie klappte es mit den Corona-Massnahmen beim Eishockey-Start?
Publiziert: 02.10.2020 um 16:47 Uhr
Stephan Roth, Bruno Hayoz und Angelo Rocchinotti

Endlich wieder Eishockey – und das erst noch mit Zuschauern. In zum Teil sehr kurzer Zeit mussten die Klubs die Corona-Schutzkonzepte umsetzen. Proben konnten sie nicht richtig. Der Meisterschaftsstart am Donnerstag Abend mit vier Spielen wurde zum Sprung ins kalte Wasser. Entsprechend war die Nervosität bei den Klubs gross.

Zwei Drittel der Sitzplätze dürfen gefüllt werden. Und es herrscht Maskenpflicht. Essen und Trinken darf man nur auf den Plätzen. In Bern (noch 6750 Plätze) und Fribourg (5160) war klar, dass keine Tickets mehr verkauft werden können, da alle Plätze für die Saisonkarten-Besitzer vergeben waren. In Lugano war der Saisonabo-Verkauf abgebrochen worden, damit jeweils 600 Karten noch in den Verkauf gehen können. Mit 3426 Zuschauern beim Sieg gegen die ZSC Lions blieben so noch 74 Tickets ohne Abnehmer. Grösser scheint die Skepsis im vom Virus hart getroffenen Waadtland zu sein. In Lausanne kamen gegen die SCL Tigers nur 4518 Supporter – 5300 wären erlaubt.

Und wie klappten die Schutzmassnahmen? Sowohl in Fribourg als Bern wird bei den Zuschauern Fieber gemessen. Vor der PostFinance-Arena ist auch SCB-Boss Marc Lüthi mit dem kontaktlosen Messgerät im Einsatz. Wer 37,5 Grad überschreitet, wird nach Hause geschickt. Später richtet Lüthi dann auf dem Eis einen flammenden Appell an die Fans.

Disziplin in Bern: Nur zum Trinken wird die Maske kurz runtergezogen.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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«Mit ihnen muss man noch ein ernsthaftes Wort reden»

In Bern sind die Fans weitgehend diszipliniert. In Fribourg verweilen aber viele in den Pausen in den Gängen, statt wie vorgesehen an ihre Plätze zu gelangen. «Es war im Grossen und Ganzen nicht schlecht», sagt Gottéron-Geschäftsführer Raphaël Berger über die Corona-Premiere, räumt aber ein: «Bei einem neuen Stadion kann man schon noch ein paar kleine Sachen verbessern.»

Und wie sieht die Bilanz in Bern aus? «Grundsätzlich hat es sehr gut funktioniert. Es gab einzelne geringe Abstimmungsprobleme, was aber normal ist am Anfang. Die Zuschauer haben sich bis auf ganz wenige Ausnahmen an die Regeln gehalten. Es gab vielleicht fünf oder sieben Personen, die die Maske nicht korrekt getragen haben. Mit ihnen muss man noch ein ernsthaftes Wort reden. Die Maske gehört nicht unter das Kinn.»

«Man muss den Zuschauern ein Kränzchen winden»

Liga-Direktor Denis Vaucher war in Fribourg selbst vor Ort. «Für das erste Mal und mit der Einweihung der umgebauten Arena war es durchaus positiv», sagt er. Am Anfang sei die Atmosphäre wohl aufgrund der ungewohnten Schutzmassnahmen noch etwas speziell gewesen. «Doch im letzten Drittel war die Stimmung dann fast wie normal.»

Ohne den Tag vor dem Abend loben zu wollen ist Vaucher mit dem Start zufrieden. «Ich denke, man muss den Zuschauern ein Kränzchen winden. Jene, die kommen konnten, haben sich an die Regeln gehalten.» Die Liga will aber weiter an Verbesserungen und Optimierungen arbeiten. Nach dem zweiten Spieltag und dem Cup wird es ein weiteres Debriefing geben. «Es wird wohl im Verlaufe der Saison auch wieder eine Phase geben, in der es ein Nachlassen bei den Leuten gibt. Dann müssen wir wieder konsequent auf die Regeln hinweisen», so Vaucher.

Er ist glücklich, dass nun wieder gespielt werden und über Eishockey diskutiert werden kann. Und dass diese Woche von rund 1000 Covid-Tests in National und Swiss League nur je einer in Kloten und Winterthur positiv ausfiel, wertet der Liga-Direktor positiv. Zumal die Kantonsärzte keine Mannschaften in Quarantäne schickten und heute gespielt werden kann. Das heisst auch, dass die Schutzkonzepte der Klubs das Vertrauen der Behörden geniessen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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