Er hat 766 Spiele für die Lions absolviert
Geht es ZSC-Dauerbrenner Schäppi an den Kragen?

Seit 13 Jahren hält Reto Schäppi seine Knochen für die Lions hin. Doch jetzt muss sich das Eigengewächs anderweitig umschauen.
Publiziert: 21.11.2023 um 05:27 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2023 um 09:28 Uhr
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Es gibt Spieler, die mit Toren, Finten, Showeinlagen oder markigen Sprüchen auffallen. Und dann gibt es solche wie Reto Schäppi (32), die Tag für Tag ohne grosses Aufsehen ihre Arbeit verrichten. Es sind Spieler, deren Wert sich nicht in Toren messen lässt, die aber genauso wichtig sind und in einer Mannschaft besonders geschätzt werden.

Erstmals spielte Schäppi vor 13 Jahren für die ZSC Lions. Trainer Colin Muller hatte eben die Geduld seiner Chefs überstrapaziert, als Nachfolger Bengt-Ake Gustafsson den jungen GCK-Stürmer aus dem Hut zauberte. Es dürfte die beste Tat des Schweden in Zürich gewesen sein. Jeder seiner Nachfolger verliess sich seither auf den gross gewachsenen Stürmer, der inzwischen 766 NL-Spiele für die Lions absolviert hat. Erst formte ihn Bob Hartley, dann Marc Crawford, mit denen Schäppi 2012 und 2014 seine ersten Meistertitel feierte.

Er fühlt sich körperlich sehr gut

2018 konnte der Mann aus Wallisellen ZH ein drittes Mal den Kübel hochstemmen. Mit seinem Overtime-Tor, das Zug im Viertelfinal den K.o.-Stoss versetzte, und insgesamt drei Treffern hatte er auch offensiv Anteil am Erfolg. Überhaupt spielte Schäppi in den Playoffs stets besser und physischer, während andere abtauchten, wenn es um die Wurst ging. 

Seit Oktober 2010 kämpft Reto Schäppi für die ZSC Lions.
Foto: Estelle Vagne/freshfocus
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Bock von ZSC-Trutmann – Ambühl verwandelt eiskalt
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HC Davos – ZSC Lions 3:0:Bock von ZSC-Trutmann – Ambühl verwandelt eiskalt

In der Saison 2017/18, die in Kopenhagen mit der WM-Finalniederlage gegen Schweden im Penaltyschiessen endete, kam er so auf 101 Partien. Das Mammut-Pensum führte zu Rückenproblemen. Die Beschwerden sind inzwischen überwunden. «Ich fühle mich körperlich sehr gut», sagt Schäppi.

Doch nun läuft der Vertrag des Stürmers wieder einmal aus. Wie schon 2021 und 2022, als man erst im neuen Jahr mit ihm verlängerte und der Viertlinien-Spieler Abstriche beim Lohn hinnehmen musste.

Er muss sich mit Alternativen auseinandersetzen

Und jetzt? Geht es Schäppi an den Kragen? Bisher hat ihm Sportchef Sven Leuenberger keinen neuen Vertrag unterbreitet, obwohl man ihm signalisiert habe, dass man sportlich mit ihm zufrieden sei. Der Hintergrund: Nachdem man das in den letzten Jahren versäumt hatte, setzt man nun bei den Lions wieder vermehrt auf den eigenen Nachwuchs. «Ich verstehe es zu einem gewissen Teil. Doch es ist auch hart», sagt Schäppi. «Ich ziehe auch voll mit beim Prozess, Junge zu integrieren.»

Der zweifache Familienvater, der im Fernstudium den Master in Privatwirtschaft abgeschlossen hat, und seine Frau Lorena sind in der Region Zürich verankert und bauen in Wallisellen ein Haus. «Ich habe gehofft, dass ich meine Karriere dereinst bei den Lions beenden würde. Doch jetzt muss ich mich ernsthaft mit Alternativen auseinandersetzen. Ich habe auch mit meiner Frau darüber gesprochen und sie wäre bereit, mit mir an einen anderen Ort zu ziehen», sagt der ZSC-Dauerbrenner, der in der Vergangenheit Offerten anderer Klubs stets abgelehnt hat. «Ich will auf jeden Fall noch weiterspielen.»

Schäppi hat auch die Hoffnung auf einen neuen Vertrag beim ZSC noch nicht aufgegeben. Schliesslich hat Leuenberger die Türe noch nicht geschlossen. Letzte Saison gab es bei Chris Baltisberger (nach Fan-Protesten) und Simon Bodenmann noch eine Wende. Der Ex-Klotener schoss damals, nicht zuletzt in den Derbys, Tor um Tor. Ein Skorer ist Schäppi nicht. Seit dem ersten Spiel der Saison gegen Ajoie, als er einen Treffer und zwei Assists verbuchte, hat er nicht mehr gepunktet. Er hat andere Qualitäten.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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